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Orgelpredigt

Start → Register → Personen → E010005: Polantus, D. Nicolaus

c Polantus, D. Nicolaus (1559–1612)

Biographie

Polantus' Herkunft ist nicht ganz eindeutig. Als Geburtsjahr führt LKupke, Kirchen- und Schulvisitationen (2005) Kupke 1559 an. Polantus stammte einigen Autoren zufolge aus einer Pfälzer Gelehrtenfamilie, deren bekanntester Vertreter der in Le Geographicumf Ort: Ferrara Ferrara promovierte Jurist Lb PersonPolantus, Vitus (1520–1572) Vitus Polantus (1520-1572), Premierminister des Lb PersonFriedrich III. von der Pfalz (1515–1576) Kurfürsten von der Pfalz, war (LWilisch, Kirchen-Historie (1737) Wilisch, LHejnic, Rukověť humanistického (2011) Hejnic / Martínek). Als Geburtsort wird in einigen Quellen Le Geographicumf Ort: Aich Aich genannt, wobei unklar ist, ob dasjenige bei Le Geographicumf Ort: Karlsbad Karlsbad gemeint ist. Möglicherweise ist die Ortsangabe ohnehin nicht korrekt. Denn Polantus bestritt 1589 mit weiteren Kandidaten eine theologische Disputation an der Universität Le Geographicumf Ort: Jena Jena. Bei diesem Anlass ebenso wie beim feierlichen Akt der Verleihung der Doktorwürde 1591 wird er als »Curio variscus« bezeichnet. Daher wird in der vorliegenden Biographie Le Geographicumf Ort: Hof (Saale) Hof an der Saale als Geburtsort aufgeführt. Dies mag auch insofern die erste Station seiner Biographie gewesen sein, als in seinem Bekanntenkreis immer wieder Personen aus Hof begegnen. Vielleicht hatte Polantus das dortige Gymnasium Albertinum besucht.

Nicolaus Polantus' Anstellung als Pfarrer in Le Geographicumf Ort: Asch Asch (Böhmen) 1578 wird in der Literatur erwähnt (Fischer, Bittschrift der Geistlichen Plauens (1905); Hejnic, Rukověť humanistického (2011)), Quellenbelege fehlen bislang. Sein erster gesicherter Dienstort war das böhmische Le Geographicumf Ort: Eger Eger, wo er 1587-1592 Pfarrer und Superintendant war und 1588 eine Eheordnung verfasste. 1589 starb dort sein Lb PersonPolantus (–1589) Vater. Er setzte sich hier, wo der Protestantismus erst seit 1565 Fuß gefasst hatte, unter schwierigen Bedingungen für die Erhaltung des Luthertums ein. Polantus war von 1593-1603 Superintendent in Le Geographicumf Ort: Plauen Plauen. In dieser Funktion war er 1598 in die Affäre um einen des Kryptocalvinismus bezichtigten Theologiestudenten involviert und trat mäßigend für diesen ein. In seinem letzten Amt als Stiftssuperintendent und Domprediger in Le Geographicumf Ort: Meißen Meißen (1603-1612) war er an den großen landesweiten Visitationen der Jahre 1602 und 1608 beteiligt, mit denen Lb PersonChristian II. von Sachsen (1583–1611) Kurfürst Christian II. die Relutherisierung Sachsens betrieb. Zuvor hatte er dem Konsistorium Meißen angehört, das 1587 von dem zum Calvinismus tendierenden Lb PersonChristian I. von Sachsen (1560–1591) Kurfürsten Christian I. wieder eingerichtet worden war, erlebte aber auch 1606 dessen Auflösung und Ersetzung durch das zentrale Oberkonsistorium in Le Geographicumf Ort: Dresden Dresden mit. 1604 entstand seine La OrgelpredigtMusica instrumentalis (Meißen 1605) M Predigt zur Einweihung der neuen Orgel im Le Geographicumg Gebäude: Meißen, Dom Meißner Dom.

In der Melanchthonforschung ist Polantus bekannt als Besitzer eines Autographs des bekannten Lb PersonMelanchthon, Philipp (1497–1560) Theologen. Sein Wirken ist bislang nicht erforscht worden. Als Sterbedatum kursieren verschiedene Varianten. Mehrfach wird 1611 angegeben (zuletzt Kupke). Fischer nennt an zwei Stellen den 12. und den 22. September 1622, Siegl nur den 12. September 1622. Der tschechische Wikipedia-Artikel führt ebenso wie Hejnic / Martínek den 12. September 1612 an. Unser Eintrag folgt der Angabe bei Zedler. Für das Sterbejahr 1612 spricht der Umstand, dass am 20. Februar 1612 als Nachfolger Lb PersonCummer, Abraham (1548–1614) Abraham Cummer eingesetzt wurde.

Polantus' Sohn Lb PersonPolantus, Victorinus (–1635) Victorin(us) Polantus, geboren in Eger, besuchte die Le Geographicumg Gebäude: Meißen, Fürstenschule St. Afra Fürstenschule St. Afra in Meißen und war 1614-1627 Pfarrer in Le Geographicumf Ort: Großwaltersdorf Großwaltersorf, danach von 1627-1635 in Le Geographicumf Ort: Roßwein Roßwein, wo er in den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs starb.

Eigene Werke

  • Theses de lege morali, Jena 1589, VD16 R 1313
  • Die strittige Lehr vom Freyen Willen aus Gottes wort erkleret in einer Predigt, Jena 1590, VD16 P 3922
  • Christlichs Glaubens gewisheit vnnd bekentnis von Aufferstehung des Fleisches, Jena 1590, VD16 P 3920
  • Erster Antrit vnd eingang zum Christlichen vnd ewigen Leben, Jena 1591, VD16 ZV 22496
  • Gratulor Honoribus reverendo iuxta ac eruditissimi viri Dn. Nicolai Craniveldi, Hof 1594, VD16 ZV 26487
  • Vorrede vom Geistlichen brauch der Zeene im Predigerstande, angefügt an: Johannes Engelhart, Zwo Christliche Predigten zu underschiedlicher zeit zu Schraplaw in der Graffschafft Mansfeldt gehalten, Eisleben 1602, VD17 115:718206S
  • Musica instrumentalis (Meißen 1605)
  • Von seliger und sehnlicher begierde/ Aufgelöset zu werden, Leipzig 1605, VD17 7:687121C
  • Von den guten und fromen Gleidsman der gleubigen, Wittenberg 1609, VD17 14:051849R
  • Schola Dei, Gottes Schule, Wittenberg 1609, VD17 676786E
  • [Beiträger:] Johannes Engelhart, Eine Leichpredig [...] Bey dem Christlichen Begrebnus des weiland Edlen [...]. Hans Adam von Wirsberck, Hof 1586, VD16 ZV 5020
  • [Beiträger:] Kaspar Bienemann: Tabula de vbiqvitate, sive de omnipraesentia dei, Hof 1594, VD16: B 5440
  • [Beiträger:] Epithalamia in solennes nvptias, Jena 1594, VD16: ZV 5223
  • [Beiträger:] Johannes Jacobus, Gamelia Festivitati Nuptiarum Reverendi, Pietate Et Doctrina Praestantis Viri, Dn. Clementis Besoldi, Hof (Saale) 1606, VD17: 125:002697L
  • [Hrsg.:] Georg Edelmann, Spiegel der Haußzucht, Wittenberg 1586, VD16 B 4120, ZV 4883

Quellen und Literatur

Portaldaten

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Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E010005 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 27. Mai 2022.

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