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Orgelpredigt

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a Des Gott=ergebenen Davids Freygebiges Anbieten (Lübeck 1718)

Einführung in die Edition

Die Orgelpredigt, die Heinrich Julius Schade vermutlich 1718 in der Le Geographicumg Gebäude: Rhoden, St. Vitus Dorfkirche des kleinen Ortes Le Geographicumf Ort: Rhoden Rhoden hielt, wird auf diesem Portal nicht ediert, da sie sich nicht mit musikalischen Themen beschäftigt. Der Autor wählte sich für seine Predigt die Bibelstelle Ly Bibelstelle1 Chronik 29,16–17 1 Chr 29,16-17[1] und konzentrierte sich dabei vor allem auf das Thema der Gott wohlgefälligen Stiftung von Gütern, wie es auch im Titel des Werks aufgegriffen wird. Auf diese Weise ehrte er den aus Rhoden gebürtigen Apotheker Lb PersonMüller, Jacob Leonhard (vor 1700 – nach 1718) Jacob Leonhard Müller, der es in Le Geographicumf Ort: Lübeck Lübeck mit seinen pharmazeutischen Mixturen zu großem Erfolg gebracht hatte. Er rückte sogar in den Rat der Stadt auf.[2] Mit dessen finanzieller Unterstützung konnte in Rhoden eine Ld OrgelRhoden, N.N.-Orgel 1718 Orgel aufgestellt werden, die an den 1681 verstorbenen Lb PersonMüller, Johann Christopher (vor 1664 – 1681) Vater und den Großvater des Lb PersonMüller, Jacob Leonhard (vor 1700 – nach 1718) Stifters erinnern sollte, die beide als Pfarrer an der Kirche tätig gewesen waren.[3]

Über die näheren Umstände dieser Schenkung und das Instrument liegen bislang offenbar keine weiteren Informationen vor.[4] Vermutlich wurde der Druck der Predigt ebenfalls von dem Stifter finanziert, denn das kleine Werk erschien beim Lübecker Drucker Lb PersonStruck, Samuel (1671–1720) Samuel Struck. Auffällig ist, dass das genaue Datum des Einweihungsgottesdienstes gar nicht genannt wird. Sehr viel wichtiger erscheint die Memorialfunktion für den Stifter gewesen zu sein. Zu diesem Thema äußert sich Schade im Vorwort zu seinem Werk in ungewohnter Ausführlichkeit. So erläuterte er zunächst, dass es mittlerweile üblich sei, neue Orgeln mit einer Predigt einzuweihen:

Was deroselben Autot sie zu halten bewogen habe/ ist leicht zu errahten. Denn es ist nunmehr diese löbliche/ ja allgemeine Gewohnheit unter danckbahren und Gottliebenden Christen auffkommen/ daß sie nicht allein neue Tauff=Steine/ Altäre und Predigt=Stühle/ sondern auch neue Orgeln durch sonderbahre darauff eingerichtete Predigten einweihen/ sie dadurch zu heiligen Handlungen widmen/ und Gott daneben inbrünstig anflehen/ daß Er alles/ was bey und durch dieselben geschicht/ Jhm gnädigst gefallen lassen/ auch solche zu Seinem Dienst und Ehren verordnete Sachen vor allem Verderben mächtiglich bewahren wolle. So wirds demnach kein bescheidener Mensch dem Autori dieser Predigt übel auslegen/ wenn er sich nach dieser allgemeinen Gewohnheit gerichtet/ und auch in diesem Stück seine Prediger=Pflicht gebührender massen in acht genommen hat.[5]

Zu dieser allgemein üblichen Praxis kam hinzu, dass das Werk des Stifters durch die Predigt in das rechte Licht gerückt werden sollte:

Denn/ solts das nicht eine öffentliche Erinnerung verdienen/ daß Gott an einem frembden und weit=entlegenen Orte einen Christlichen Freund erwecket/ der eine Gemeinde freywillig damit beschencket hat/ was ihr allein anzuschaffen beschwerlich/ wo nicht gar ohnmüglich würde gefallen seyn? Wie hätte es auch derselbe vor seiner werthesten Gemeinde verantworten können/ wenn er diese Predigt nicht hätte halten wollen/ da sie doch ohne Zweiffel insgesampt sehnlich werden darnach verlanget/ auch viele unter ihnen denselben darum gebeten haben/ damit durch sein öffentliches Zeugniß bekannt würde/ daß sie dieses unvermuhtete reiche Geschenck aus der Hand des Christlichen Freundes mit danckbahrem Gemüthe und Hertzen annehmen/ und beständig verehren wolten/ da in ihrem geringen Vermögen nicht stünde/ demselben ein gleiches/ viel weniger grösseres/ zu erstatten und zu erweisen.[6]

Doch nicht nur die Predigt als solche glaubte Schaden rechtfertigen zu müssen. Er widerlegte auch alle möglichen Vorbehalte, die gegen die Drucklegung der Kanzelrede sprechen konnten. Dies sei nicht aus Eitelkeit geschehen:

So billig und recht es nun gewesen ist/ daß diese Predigt ist gehalten worden/ so unnöthig und ehrgeitzig möchte es jemanden vorkommen/ da er dieselbe auch im Druck ausgefertiget siehet/ und auch vielleicht lieset. Aber auch hier wird sich ein wohl affectionirter Leser zu einem gelindern und gütigern Urtheil verhoffentlich bewegen lassen/ wenn er vernimmt/ daß man diese Predigt nicht zu dem Ende zum öffentlichen Druck befodert habe/ als konte die gelehrte Welt derselben ohne ihren mercklichen Schaden nicht entrathen/ oder/ als wenn derselben Autor seinen Nahmen dadurch hätte berühmt machen/ und gleichsam verewigen wollen. Nein. Keineswegs; Derselben Autor wird von ihm selbst der Bescheidenheit seyn/ daß Er hcohgelahrte Leute nicht lehren will. Vielmehr schöpffet man von demselben die gute Hoffnung/ daß er gern damit würde zufrieden gewesen seyn/ wenn diese Predigt ungedruckt geblieben wäre. Jnmassen Er/ wie andere rechtschaffene Prediger sich am meisten darüber freuen und Gott hertzlich dancken wird/ wenn er seine Zuhörer nur mündlich lehren und erbauen kan. Das Lehren durch Schrifften wird er gern andern gönnen und lassen.[7]

Ausschlaggebend für die Publikation war die Hoffnung, dass dadurch die Freygebigkeit des Christlichen Freundes so viel weiter möchte ausgebreitet und gerühmet werden.[8] Schade unterstreicht, dass sich dahinter mehr als persönlicher Geltungsdrang verberge, denn die Freygebigkeit [welche] die Einwohner zum Rohden von einem guten Freunde genossen haben, diene vornehmlich dem Lob Gottes. Vermittels der gedruckten Predigt könne dieses positive Exemplum eine weitere Ausstrahlungskraft als Vorbild entfalten und werde auch an andern Orten unter den Reichern danckbahre Hertzen erwecken/ welche/ wenn sie von des gegenwärtigen Freundes Gutthätigkeit hören/ sich entschliessen werden/ daß sie von denen ihnen von Gott bescherten guten Mitteln zu solchen Sachen was hergeben wollen/ wodurch Gottes Ehre/ wie auch des Nechsten Ermunterung zur Andacht und Danckbarkeit zu befördern stehet.[9]

Bemerkenswert ist schließlich, dass selbst in dieser kleinen Gemeinde zur Feier der Orgeleinweihung eine eigens gedichtete Musik aufgeführt wurde, deren Text als Anhang zur Predigt gedruckt wurde.[10] Sie bestand aus zwei Teilen Lw MusikwerkAnonym: Kommt herzu! Laßt uns dem Herrn frolocken M vor und Lw MusikwerkAnonym: Das ist meine Freude/ daß ich mich zu Gott halte M nach der Predigt und orientierte sich strukturell am älteren Typus der Concerto-Aria-Kantate mit jeweils einem rahmenden Teil mit Psalmversen und einer zentralen Aria, die in beiden Fällen fünf Strophen umfasste.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Er selbst gab hierfür noch die ältere Kapiteleinteilung nach der Vulgata an, also Kapitel 30.
  2. Siehe als bisher einzige verfügbare biographische Quelle: Nolto, Discursus Medicus De Theriaca (1718).
  3. Vgl. Des Gott=ergebenen Davids Freygebiges Anbieten (Lübeck 1718), S. [44].
  4. Die Kirche wurde in den Jahren 2008-2009 saniert. Zur Orgel wird lediglich eine Erneuerung im Jahr 1734 genannt, vgl. https://www.stiftung-kiba.de/gefoerderte_kirchen.php?id=251
  5. Des Gott=ergebenen Davids Freygebiges Anbieten (Lübeck 1718), S. [2].
  6. Des Gott=ergebenen Davids Freygebiges Anbieten (Lübeck 1718), S. [2]-[3].
  7. Des Gott=ergebenen Davids Freygebiges Anbieten (Lübeck 1718), S. [3].
  8. Des Gott=ergebenen Davids Freygebiges Anbieten (Lübeck 1718), S. [3].
  9. Des Gott=ergebenen Davids Freygebiges Anbieten (Lübeck 1718), S. [4].
  10. Vgl. Des Gott=ergebenen Davids Freygebiges Anbieten (Lübeck 1718), S. [43].

Exemplare

Halle (Saale), Marienbibliothek (D-HAmk): Hof 190 (8) Q

Von dieser Predigt ist nur ein einziges Exemplar erhalten. Es liegt nicht als öffentlich zugängliches Digitalisat vor. Ich danke Frau Anke Fiebiger sehr herzlich für die Möglichkeit der Einsichtnahme in den Druck und die Anfertigung eines Scans für projektinterne Zwecke.

Das Werk ist Teil eines Sammelbandes, der sich aus 21 Nummern zusammensetzt. Die enthaltenen Kausalschriften haben alle einen theologischen Charakter, viele verweisen auf einen lokalen Hallenser Kontext. Sie sind im Zeitraum zwischen 1662 und 1727 gedruckt worden. Auf dem Titelblatt der Orgelpredigt steht in der rechten Ecke in dunkelbrauner Tinte die Nummer 7, die zur originalen Nummerierung des Konvoluts gehört. Außerdem steht über der Anfangszeile ebenfalls in dunkelbrauner Tinte Die andere Edition. Weitere Nutzerspuren sind nicht erkennbar.

Lucinde Braun

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 3. Oktober 2021.

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