b Türck (fl. 1547)
- † in Leipzig
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- Jurist
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Biographie
Diese bislang nicht in anderen Quellen greifbare historische Gestalt war im protestantischen Schrifttum aufgrund ihres Todes bekannt, der als Strafe Gottes gedeutet wurde. Da dabei das Lied Lw MusikwerkLuther, Martin: Ein feste Burg ist unser Gott M Eine feste Burg ist unser Gott
eine maßgebliche Rolle spielt, ist das Exemplum auch musikhistorisch von Interesse. Der früheste Bericht lautet folgendermaßen:
Es ist für etlichen jaren ein Jurist gewesen/ mit namen D. Türck/ ein grewlicher Feind des Euangelij/ durch Doctorem Lutherum widerumb gereiniget von des Babstes vnflat: Dieser hat der Luterschen Christen m Deudschen kriege/ lesterlich pflegen zu spotten mit diesen worten: Wo sind nu/ die bisher haben gesungen. Eine feste Burg ist vnser Gott? Die feste Burg ist nu zurrissen/ vnd ich wil dazu helffen/ das sie sol weiter zurissen werden. Wie er sich auff solch lesterlich drawen wil auffmachen/ an die örter/ da er vermeinete mehr vnglücks wider die Lutherischen zu erregen/ vnd bereit gestiffelt vnd gesporet war/ wird jm etwas seltzam/ das er sich in den stiffeln mus niderlegen/ ist aber in der meinung/ es sol die angst/ die jn ergriffen hatte/ fürüber gehen. Wie aber die not hefftig zunimpt/ schicket er nach den Artzten/ so sich verwundern seiner Kranckheit/ welcher vrsach sie nicht können anzeigen. Da er aber in seinem bette ligt/ siehet er vmb sich her stehend einen grossen hauffen Teuffele/ derwegen er seine finger an die wand schlehet sich zu halten/ rüfft vnd schreyet vber laut/ man wolle jn halten/ domit er von den Teuffeln/ die er leibhafftig sehe/ nicht lebendig weggeführet werde. Als er aber mit ach vnd weh/ mit schrecklichem blerren vnd brüllen/ die Seele ausgeblasen hat/ hengt jm eines fingers lang so schwartz als seine Kole/ zum halse heraus seine lester Zunge/ damit er gesprochen hatte: Wo sind nuhn die jenigen/ so bisher gesungen: Eine feste Burg ist vnser Gott/ vnd stincket sein todter Leib so faul/ das man nicht vmb jn sein kan. Er stirb aber zu Leiptzig auff den Sonnabend nach Trinitatis/ da man den folgenden Sontag Predigte das Euangelium vom Reichen vnd armen Lazaro aus dem 16. Capittel/ S. Lucae. Derhalben sagten die Bürger zu Leiptzig/ es were Doctor Türck vom Reichen Manne in die Hell zu gaste geladen/ dahin er gefahren were. Vns ist vnd bleibet in ewigkeit/ vnser warer Barmhertziger Gott/ eine feste Burgk/ da der Türcke (mit dem Namen vnd der That/) mit dem Reichen Manne vnd mit allen Teuffeln in der Hellen ewig mus Hellisch Fewer fressen vnd Sauffen.
(Pauli, Postilla (1572), Hh3r-Hh3v)
Quellen und Literatur
- Pauli, Simon: Postilla. Das ist Außlegung der Episteln vnd Euangelien/ an Sontagen vnd fuernemesten Festen/ ordentlich vnd richtig/ nach der RHETORICA gefasset, Magdeburg: Kirchner, 1572, Hh3r-Hh3v
Portaldaten
Dieser Datensatz ist in folgenden Einträgen des Portals verknüpft:
- Schneider, Theodor: Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676)
Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E011199 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 6. August 2019.
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