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Orgelpredigt

Start → Register → Predigten → E000075: Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676)

a Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676)

Einführung in die Edition

Der Le Geographicumf Ort: Neustadt bei Coburg Neustädter Superintendent Lc PredigtautorSchneider, Theodor (1646–1686) Theodor Schneider vereinte in seinem Druck zwei Orgelpredigten, die er im Herbst 1676 für die Einweihung neuer Orgeln in Le Geographicumf Ort: Mupperg Mupperg und Le Geographicumf Ort: Fechheim Fechheim gehalten hatte. Die Publikation erfolgte nicht lange danach, denn das kleine Doppelwerk erschien noch im laufenden Jahr 1676 und war als Neujahrsgeschenk gedacht. Schneider widmete es den beiden ortsansässigen Pfarrern, auf deren Kanzeln er als Gastprediger die Orgeleinweihung vollzogen hatte. Sie werden mit Ehrerbietung als lange im Dienst stehende Geistliche apostrophiert. Lb PersonFüßlein, Caspar (1614–1697) Caspar Füßlein war zu diesem Zeitpunkt 62 Jahre alt, Lb PersonEyring, Simon Johann (1608–1677) Simon Johann Eyring 68. In welcher Weise der Predigtdruck auch als ein Abschiedsgeschenk gedacht war, lässt sich aus dem Text selbst nicht ersehen. Auch über den Bau der Instrumente finden sich in den Predigten leider keine Anhaltspunkte.

Inhaltlich hat sich der Autor bemüht, bei jeder der beiden Kanzelreden andere Akzente zu setzen, statt – wie es ja auch denkbar gewesen wäre – zweimal auf ein ähnliches Manuskript zurück zu greifen. In einem Druck zusammengefasst bieten sie dem Leser eine kontinuierliche Abhandlung zum Thema Kirchenmusik und nehmen sich mit ihrer parallelen Anlage und gleichen Länge wie zwei Kapitel eines übergeordneten Werks aus. Es ist zu vermuten, dass Schneider dies bewusst so geplant hatte.

Auf diesem Portal werden die zwei Einweihungspredigten als separate Werke ediert:

  • Schneider, Theodor: La OrgelpredigtDas Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676) M Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676)
  • Schneider, Theodor: La OrgelpredigtDie andere Predigt (Coburg 1676) M Die andere Predigt (Coburg 1676)

Da sich der historische Kontext der beiden Einweihungen bislang nicht genauer konturieren lässt, bezieht sich diese Einführung in die Edition auf den übergeordneten Druck. Dieser besteht aus fünf Bögen im Quartformat mit der Signaturformel A–E und umfasst 40 Seiten. Eine Paginierung liegt nicht vor. Der schlicht gestaltete Druck besitzt keine Kolumnentitel und enthält nur wenige Zwischenüberschriften. Für seine Kommentare setzt der Autor Marginalien ein, in denen Bibelstellen und sekundäre Quellen nachgewiesen werden.

Der Druck beginnt mit einem Titelblatt, das Hinweise auf die beiden enthaltenen Predigten bietet. Auch die Widmung richtet sich gemeinschaftlich an zwei Personen, die für jeweils eine der Einweihungen stehen. Die erste, in Mupperg gehaltene Predigt hat keinen separaten Titel, sondern beginnt direkt mit einer Anrufung Gottes (Introitus). Sie umfasst die Blätter A2r bis C3r des Drucks und besitzt einen Umfang von 19 Seiten.

Die zweite, in Fechheim gehaltene Predigt ist durch einen eigenen, jedoch lakonisch kurzen Titel abgesetzt. Sie umfasst die Blätter C3v bis E4v des Drucks und besitzt genau wie die erste Predigt einen Umfang von 19 Seiten. In der Fechheimer Predigt begegnen kleinere Inkonsequenzen in der Druckgestaltung. So wurden einige längere Marginalien graphisch in den Haupttext eingerückt (Bl. E1v und E4r). Ein einziges Mal wird ein längeres lateinisches Zitat durch Kursivschrift gekennzeichnet (Bl. D4r–D4v). Auf dem letzten Blatt erscheinen Bibelstellen überdies plötzlich im Haupttext in Klammern. Letzteres wird in der Edition beibehalten.

Der gesamte Druck weist folgende Untergliederung auf:

  • [Titelblatt] A1r
  • [Widmung] A1v
  • [Erste Predigt] A2r–C3r
  • Textus: A2v
  • [Exordium] A2v–A4r
  • Tractatio. A4r–C3r
  • [(I.) Der Orgeln und Instrumental-Music Fürtreffligkeit.] D1v–E1r
  • II. Der Orgeln Verächtligkeit. B3r–B4r
  • III. Der Orgeln und Instrumental-Music hohe Nutzbarkeit. B4r–C3r
  • Die andere Predigt/ Gehalten zu Fechheim Dom. XXIII. Trin. Anno 1676. C3v–E4v
  • Introitus. C3v
  • Textus. C4r
  • Exordium. C4r–D1v
  • Abhandlung. D1v–E4v
  • [(I.) Daß die Orgeln Gottes seyen.] D1v–E1r
  • (II.) Daß die Orgeln Gotte zu geben seyen. E1r–E4v

Lucinde Braun

Exemplare

Coburg, Landesbibliothek (D-Cl): Cob 3.90 FEC 2

Das Coburger Exemplar wurde für diese Edition nicht eingesehen.

Halle (Saale), Franckesche Stiftungen (D-HAf): 44 E 1 [7]

Das Exemplar befindet sich in einem Band mit insgesamt 31 Kasualpredigten. Auf die an siebter Stelle eingebundene Orgelpredigt folgen zwei weitere Einweihungspredigten für Kirchen, eine Predigt zur Grundsteinlegung einer Kirche sowie eine Altarpredigt. Es schließen sich vor allem Antritts- und Valetpredigten an. Das Konvolut besitzt im vorderen Spiegel ein Exlibris mit der Aufschrift Bibliotheca orphanotrophei Halensis. Angegeben ist auch die alte Signatur C. 57. Im OPAC der Bibliothek wird als Provenienz die Sammlung des Halberstädter Superintendenten Lb PersonLüders, Justus (ca. 1656 – 1708) Justus Lüders angegeben, die nach seinem Tod im Jahre 1708 in den Besitz der Franckeschen Stiftungen überging und den Grundstock der künftigen Bibliothek bildete.[1]

München, Bayerische Staatsbibliothek (D-Mbs): 4 Liturg. 697 ah#Beibd.6

urn:nbn:de:bvb:12-bsb10989638-6 (modernes Digitalisat)
urn:nbn:de:bvb:12-bsb00037329-3 (vom Mikrofilm)

Das Münchner Exemplar ist Teil eines Bandes mit mehreren Orgelpredigten aus dem Besitz von Lb PersonZahn, Johannes (1817–1895) Johannes Zahn.[2] Von diesem Exemplar sind zwei Digitalisate verfügbar, ein schwarz-weißes vom Mikrofilm und ein farbiger Scan, der im Zuge der von Google unterstützen Digitalisierungsmaßnahmen angefertigt wurde. Im modernen Digitalisat wurden die Seiten D1v bis E1r versehentlich zweimal eingescant. Die schwarz/weiß-Fassung gibt daher einen besseren Überblick über den fortlaufenden Druck.

Im modernen Scan sind die Eintragungen, die Johannes Zahn mit Blaustift vorgenommen hat, besonders gut zu erkennen (Blatt B2r, B3r, B3v, C2r, D4v, E1r, E2r, E3v). Sein spezielles Interesse galt offenbar der Frage nach den Ursprüngen des orgelbegleiteten Gemeindegesangs. Die in dem Orgelpredigtband versammelten Quellen liefern mehrfach deutliche Belege dafür, dass die Orgel im 17. Jahrhundert nicht am Gesang der Gemeinde beteiligt war. Zahn unterstrich so in verschiedenen Predigten Stellen, in denen die Theologen die Gemeinde anleiten, in welcher Weise sie dem Orgelspiel zuhören sollen. Diese Haltung des Hörens versah Zahn außerdem einige Male mit einem Fragezeichen. Nur in Schneiders zweiter Predigt stieß er auf eine explizite Aufforderung, beim abschließenden Danklied zur Orgel mitzusingen (folio E2r). Diesen Passus markierte er am Rand mit einem vertikalen Doppelstrich. Außerdem machte er in seinem handschriftlichen Inhaltsverzeichnis im vorderen Spiegel des Orgelpredigtkonvoluts eigens darauf aufmerksam, indem er hinter dem Titel von Schneiders Predigten in Klammern vermerkte: (Die Gemeinde singt zur Orgel.)

Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek (D-Sl): Theol.qt.6275

Die Orgelpredigt liegt hier als Einzelband vor und ist in einen modernen Pappeinband eingebunden. Auf dem Titelblatt befindet sich der Stempel Bibliothec. P. R. Stuttg.. Auf folio B1v findet sich im Text eine Unterstreichung mit kräftiger grüner Tinte, die sich auf Lb PersonKarl der Große (747–814) Karl den Großen bezieht. In der zweiten Predigt hat derselbe Nutzer auf folio D4r den Namen Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Papst Vitalian unterstrichen.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. https://digital.francke-halle.de/fshv/wiki/lueders
  2. Siehe ausführlich zur Anlage und Provenienz dieses Bandes in der Beschreibung des Münchner Exemplars von Lc PredigtautorTheodoricus, Hieronymus (1562–1634) Hieronymus Theodoricus’ La OrgelpredigtCorona Templi (Nürnberg 1621) M Orgelpredigt.

Portaldaten

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 1. Februar 2022.

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