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Orgelpredigt

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d Freiberg, Petrikirche, Gottfried Silbermann-Orgel 1735

Disposition

Silbermann-Orgel 1735

I. Manual Hauptwerk (CD–c³):

Principal 16′; Octav Principal 8′; Viol di gamba 8′; Rohr-Flöte 8′; Ovtava 4′; Spitz-Flöte 4′; Qvinta 3′; Octava 2′; Tertia (aus 2′); Cornet 4fach (ab c`); Mixtur 4fach; Cymbel 3fach; Fagott 16′; Trompete 8′

II. Manual Oberwerk (CD–c³):

Qvinta Dena 16′; Principal 8′; Gedackts 8′; Qvinta Dena 8′; Octava 4′; Rohr-Flöte 4′; Nassat 3′; Octava 2′; Qvinta 1 ½′; Sufflöt 1′; Sechst Qvint Altra 4/5′ (ab c´ 1 3/5′); Mixtur 3fach; Vox humana 8′

Pedal (CD–c¹):

Groß Untersatz 32′; Principal Bass 16′; Octaven Bass 8′; Posaune 16′; Trompete 8′

Tremulante: Kanaltremulant im HW & Schwebung als Kanaltremulant im OW; Manual-Schiebekoppel I/II; Bassventil als Ventilkoppel I/P; Klingel (Kalkantenruf)

Zusätzliche Hinweise:

Stimmtonhöhe: 462,5 Hz für a´ bei 18 Grad; Stimmung: Neidhardt II (1732)

Beschreibung

Die erste dokumentierte Orgel der Le Geographicumg Gebäude: Freiberg, Petrikirche St. Petri Kirche zu Le Geographicumf Ort: Freiberg Freiberg stammt aus dem Jahre 1569. 1644 besaß das Instrument 24 Stimmen mit 1176 Pfeifen. Es wurde immer wieder erneuert und umgebaut, zuletzt 1722 durch Lb PersonHildebrandt, Zacharias (1688–1757) Zacharias Hildebrandt. Eine Zäsur in der Orgelhistorie bildete der große Stadtbrand vom 1. Mai 1728, infolgedessen die Kirche samt Inventar zerstört wurde. Im Zuge des Wiederaufbaus der Kirche reichte Lb PersonSilbermann, Gottfried (1683–1753) Gottfried Silbermann am 21. Januar 1733 einen Dispositionsentwurf für eine neue Orgel ein, der vom Freiberger Rat bewilligt wurde. Am 30. Dezember 1733 erhielt Silbermann schließlich den Zuschlag für den Bau. Am 3. August 1734 unterschrieb er den Kontrakt in Höhe von 3000 Taler. Die Arbeiten gestalteten sich als schwierig, da Silbermann parallel noch eine Ld OrgelDresden, Frauenkirche, Gottfried Silbermann-Orgel 1736 Orgel für die kürzlich erbaute Le Geographicumg Gebäude: Dresden, Frauenkirche Frauenkirche Dresden liefern musste. Trotz dieser doppelten Arbeitsbelastung erfolgte bereits ein Jahr nach Kontraktabschluss, am 31. Oktober 1735, in Freiberg die Orgelweihe durch den Superintendenten Lc PredigtautorWilisch, Christian Friedrich (1684–1759)  Wilisch, der dem Werk hohe Anerkennung zollte. Das Gehäuse des Orgelwerkes schuf Lb PersonButzäus, Christian Polycarp (fl. 1735) Christian Polycarp Butzäus, den Prospekt Lb PersonFeige, Johann Christian (1689–1751) Johann Christian Feige d. Ä. Nach Ausbesserungsarbeiten 1768 erfolgten 1855 eine gründliche Reinigung des Orgelwerks und die Installation einer neuen, gleichschwebenden Stimmung.

Im Zuge einer tiefgreifenden Umgestaltung des Innenraumes von St. Petri in den Jahren 1893 bis 1896 veränderte sich die akustische und optische Raumwirkung der Kirche und die Silbermann-Orgel wurde dieser Neugestaltung angepasst. Die dafür beauftragte Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Dresden) setzte durch bauliche Veränderungen der Pfeifenreihen die Stimmhöhe auf 435 Hz herab und die Klaviaturen wurden mit dem Ton Cis komplementiert. Die größte bauliche Veränderung nahm die Installation eines Brustwerkes ein, bei der die Register Violine 8 Fuß, Dolce 8 Fuß, Äoline 8 Fuß, Salicet 4 Fuß und Flûte harmonique 4 Fuß auf einer pneumatischen Kegellade als zusätzliches drittes Manual fungierten. Um das Gehäuse und das Prospekt zu erhalten, wurde den neuen Pfeifen hinter dem Oberwerk einen Platz geschaffen. Durch die Expansion von Manualregister benötigte das Pedalwerk mehr stimmliches Gewicht. Daher wurde ein Subbass 16´ eingebaut. Bauliche Veränderung erhielt auch die Schiebekoppel, die zu einer Wippenkoppel mit Registerzug umgebaut wurde.

Dank des hohen künstlerischen Werts der Silbermannorgel blieb das Pfeifenmaterial in der Metall-Mobilmachung des Ersten Weltkriegs unangetastet und die Orgel überstand die Kriegsjahre unbeschadet. Im Zeitraum von 1937 bis 1940 erfolgten umfassende Sanierungsmaßnahmen, bei der die Balganlage reformiert, ein elektronische Windversorgung eingebaut und die Tremulanten pneumatisiert wurden. In den Jahren 1959 und 1993/94 unternahm die Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich den Versuch einer Rekonstruktion der Orgel, um den Originalzustand von 1735 wieder zu erreichen. Dabei wurde das Brustwerk, den Subbass 16´und der Ton Cis entfernt und das Register Trompete 8´ und die Manual-Schiebekoppeln wieder eingebaut. Trotz dieser weitreichenden Umbauarbeiten fand die finale Silbermann-Rekonstruktion erst in den Jahren 2006 bis 2007 statt, bei der der Rückbau zur originalen Bausubstanz (einschließlich Prospekt und Gehäuse) abgeschlossen werden konnte. Den Schlussstein bildete die Reinstallation der Neidhardt II Stimmung auf 462,5 Hz. Die festliche Einweihung fand am 15. Juli 2007 statt.

Raphael Baader

Literatur und Quellen

Portaldaten

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Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E020141 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 30. Mai 2022.

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