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Orgelpredigt

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a Der rechte Gebrauch der Orgeln (Altenburg 1766)

Einführung in die Edition

Linkes Predigt zur Einweihung der Ld OrgelGödern, Dorfkirche, Johann Carl Becher-Orgel 1765-1766 Orgel in Le Geographicumf Ort: Gödern Gödern ist ein kurzes, schlicht gehaltenes Werk. Der nur 26 Seiten umfassende Druck mit der Signaturformel A–D1 enthält weder einen Anmerkungsapparat noch Angaben zum gebauten Instrument. Der Text gehört zu einer Gruppe später Orgelpredigten, die in der Phase des Wiederaufbaus nach dem Lm Ereignis1756–1763: Siebenjähriger Krieg Siebenjährigen Krieg im Le Geographicumh Territorium: Thüringen Thüringischen Raum gedruckt worden sind. Sie zeichnen sich durch ihren einfachen Tonfall aus, der auf die mündliche Kommunikation mit der versammelten Gemeinde berechnet war, und verzichten auf die früher üblichen gelehrten Ausführungen. Weggefallen ist bei diesen Einweihungspredigten auch die Notwendigkeit, die Benutzung von Orgeln und anderen Instrumenten im lutherischen Gottesdienst zu rechtfertigen. Die Orgel hatte sich zu dieser Zeit fest als begleitendes Instrument beim Gemeindegesang etabliert. Ähnlich wie Linke bezeichnete so auch Lc PredigtautorGrosse, Bernhard Sebastian (1705–1772) Grosse in seiner 1763 in Le Geographicumf Ort: Ilmenau Ilmenau gehaltenen La OrgelpredigtDie heiligen Verrichtungen in dem Hause des Herrn (Eisenach 1765) M Einweihungspredigt Orgeln als nuzbarer und nöthiger bei dem Gottesdienste, als alle andere Jnstrumenta, weil sie mit ihren starken Tonen durchgreifen, die Versammlung der Singenden in der Melodie erhalten, und die Abweichende darein bringet.[1]

Ein weiterer gemeinsamer Aspekt dieser in Thüringen entstandenen Predigten und der Instrumente, zu deren Einweihung sie verfasst wurden, ist die Patronage durch die herzoglichen Landesfürsten. So war die Ld OrgelIlmenau, Stadtkirche, Sebastian Seiz-Orgel 1773 Ilmenauer Orgel 1763 von Lb PersonAnna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach (1739–1807) Herzogin Anna Amalia für die nach einem verheerenden Stadtbrand ebenfalls neu errichtete Stadtkirche finanziert worden. Grosse nennt die Stiftung ein Zeugniß von Jhro besondern Gnade[2]. Seine gedruckte Predigt ist ein sichtbares Zeichen des Danks für diese Fürsorge. Explizit heißt es hier: Pflicht und Dankbarkeit erfordern, daß wir öffentlich auch unserer gnädigsten Amalia unsern demüthigen Dank dafür abstatten.[3]

In ähnlicher Weise spielte auch für Linke der Dank an die Herzogsfamilie von Sachsen-Coburg-Altenburg eine maßgebliche Rolle. Lb PersonErnst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1745–1804) Herzog Ernst II. und seine Lb PersonCharlotte von Sachsen-Meiningen (1751–1827) Gemahlin verstanden sich als aufgeklärte Fürsten, die Künste und Wissenschaften förderten und sich für soziale Belange einsetzten. Ein kleiner Abglanz dieser Tätigkeiten fiel in das Dorf Gödern, das als Zierde eine neue Ld OrgelGödern, Dorfkirche, Johann Carl Becher-Orgel 1765-1766 Orgel in seiner gotischen Le Geographicumg Gebäude: Gödern, Dorfkirche Dorfkirche erhielt. Ernst II. unterstützte später gemeinsam mit seiner in Le Geographicumf Ort: Roda Roda residierenden Lb PersonAuguste Luise Friederike von Sachsen-Gotha-Altenburg (1752–1805) Cousine auch den Bau einer Ld OrgelTröbnitz, Christian Friedrich Poppe-Orgel 1778 Orgel für die Le Geographicumg Gebäude: Tröbnitz, Pfarrkirche Dorfkirche in Le Geographicumf Ort: Tröbnitz Tröbnitz. Die La OrgelpredigtDer rechte Gebrauch der Orgeln (Altenburg 1766) M Orgelpredigten aus Gödern, La OrgelpredigtDer Dienst der Orgeln (Jena 1778) M Tröbnitz und La OrgelpredigtDie heiligen Verrichtungen in dem Hause des Herrn (Eisenach 1765) M Ilmenau bewahren die Erinnerung an diese sonst weniger bekannten Bereiche einer breit gefächerten Kulturpflege, die von den kleinen Residenzen in Weimar, Gotha oder Roda ausging. In gedruckter Form leisteten sie einen Beitrag zur öffentlichen Inszenierung eines herzöglichen Mäzenatentums. Im Falle von Ernst II. hat sich das Bild des Pflegers und Beschützers der Wissenschaft und Kunst bis heute halten können.[4]

Während Linke seine wenigen Angaben zur Frühgeschichte der Orgel von Grosse (oder aus gemeinsamen Quellen) zu schöpfen scheint, fällt auf, dass das Konzept der himmlischen Musik, das zum Kernbestand barocker Orgelpredigten zählte, noch immer als zentraler Aspekt in die Ausführungen einbezogen wird.[5] So heißt es hier in einer Abwandlung des auf Lb PersonDiruta, Girolamo (1554/1564 – nach 1610) Girolamo Diruta zurückgehenden und von Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius in den Musikdiskurs eingebrachten Spruchs Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Haec si contingunt terris, quae gaudia coelo:

Da es, wiewol mit Entfernung aller groben und fleischlichen Begriffe, aus verschiedenen Gründen glaublich ist, daß in jener Welt, nach der Wiedervereinigung unsrer Seele mit dem Leibe, auch gewisse leibliche Ergötzlichkeiten statt finden werden; so ists gar nicht unwahrscheinlich, daß wir da die entzückendsten Lobgesänge hören werden. Wenn der Schall der Musik, wenn die künstlich gespielten Pfeiffen der Orgel uns hier schon vergnügen, da doch immer so viele rauhe und herbe Klagthöne sich in unsre Danklieder einmischen: O wie frölich werden wir da unsern Gott loben, wo Schmerz und Seufzen weichen und er selbst mit mitleidiger Hand alle Thränen von unsern Augen abwischen wird![6]

In den Kontext der späten thüringischen Orgelpredigten ist auch Lc PredigtautorBeck, Johann Andreas (1714–1787) Johann Andreas Becks La OrgelpredigtDie vortrefliche Nachtmusik (Arnstadt 1774) M Orgelpredigt zu rechnen, die 1774 in Le Geographicumf Ort: Arnstadt Arnstadt gedruckt wurde und heute nur aus Rezensionen bekannt ist. Der in Le Geographicumf Ort: Schwabhausen (Thüringen) Schwabhausen wirkende Pfarrer wurde wegen des altertümlichen Tons seiner Einweihungspredigt gerügt. Die kritische Besprechung des Werks erschien sowohl im Lr QuellenNachrichten von den neuesten Predigten (1774) M Journal für Prediger, als auch in den Lr QuellenRezension Orgelpredigt Arnstadt (1774) M Gothaischen gelehrten Zeitungen und erreichte damit theologische Kreise wie auch breitere Leserschichten. Leider hat sich die 1782 von Lc PredigtautorLöber, Gotthilf Friedemann (1722–1799) Gotthilf Friedemann Löber gehaltene La OrgelpredigtPredigt bey Einweihung einer neuen Orgel (Altenburg 1782) M Predigt zur Einweihung der Ld OrgelAltenburg, Bartholomäus-Kirche, Donati-Orgel 1782 Orgel in der Le Geographicumg Gebäude: Altenburg (Thüringen), St. Bartholomäi Altenburger Stadtkirche ebenfalls nicht erhalten. So ist es nicht möglich, diesen Text mit Grosses, Linkes und Schellers Orgelpredigten zu vergleichen und zu überprüfen, inwieweit der Altenburger Superintendent bemüht war, modernere Konzepte für die altgediente Gattung der Orgelpredigt fruchtbar zu machen.

Auch wenn Orgelpredigtdrucke im sächsisch-thüringischen Raum ein besonders langes Nachleben gehabt zu haben scheinen, zeigt die Überlieferung von Linkes Werk, dass es im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts nicht mehr zu den Gepflogenheiten gebildeter Pfarrer gehörte, Kasualpredigten zu sammeln. Die zwei heute bekannten Exemplare wurden nicht in Predigtkonvolute inkorporiert, wie sie für ältere Theologenbibliotheken charakteristisch waren,[7] sondern dürften primär als Dokumente der regionalen Orgelbaugeschichte aufbewahrt worden sein.

Einzelanmerkungen

  1. Die heiligen Verrichtungen in dem Hause des Herrn (Eisenach 1765), S. 13, siehe auch ähnlich S. 36.
  2. Die heiligen Verrichtungen in dem Hause des Herrn (Eisenach 1765), S. 30.
  3. Die heiligen Verrichtungen in dem Hause des Herrn (Eisenach 1765), S. 31.
  4. Vgl. Greiling, Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (2005), bes. S. 3–22.
  5. Vgl. auch Lc PredigtautorSchmidlin, Wolfgang Wilhelm (1715–1785) Schmidlins La OrgelpredigtPredigt bey Einweihung einer neuen Orgel (Altenburg 1782) M Orgelpredigt aus Le Geographicumf Ort: Balingen Balingen, die im selben Jahr gehalten wurde und ebenfalls ausführlich auf die himmlische Musik eingeht.
  6. Der rechte Gebrauch der Orgeln (Altenburg 1766), S. 22.
  7. Vgl. Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), bes. S. 218-241.

Exemplare

Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (D-B): Mus. Fo 26

Der Predigtdruck ist einzeln in einen Pappumschlag des 19. Jahrhunderts eingebunden. Auf dem Vorsatz befinden sich der rote Besitzstempel der ehemaligen Königlichen Bibliothek mit der Aufschrift Ex Bibliotheca Regia Berolinensi sowie eine ältere, mit Tinte eingetragene Signatur Musik F, hinter der die Zahl 1489 mit Bleistift ergänzt ist. Im hinteren Spiegel steht gestempelt Musik mit der handschriftlichen Ergänzung Instrumente S. Das Exemplar weist keinerlei Nutzungsspuren auf. Zur Provenienz ist nichts bekannt.

Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl): Hist. Sax. H. 261

urn:nbn:de:bsz:14-db-id3759295097

Das Dresdner Exemplar ist als Digitalisat öffentlich zugänglich und diente als Vorlage für die Edition. Der einzeln eingebundene Predigtdruck weist auf dem vorderen Spiegel die mit roter Tinte geschriebene alte Francke-Signatur H. Sax. Prov. E. 143. 7. auf. Dies ist ein Anhaltspunkt dafür, dass das Werk vor 1775 in die Königliche Bibliothek in Dresden gelangte.

Portaldaten

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 22. Dezember 2022.

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