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Orgelpredigt

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a Reichmann, Jacob: Organi Laudes (Plauen 1685)

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w Musikwerke (1)

y Bibelstellen (73)

  • 1 Chronik 23,5
  • 1 Chronik 25
  • 1 Korinther 10,31
  • 1 Korinther 12,3
  • 1 Samuel 16,23
  • 2 Chronik 5,13–14
  • 2 Samuel 6,15
  • Amos 5,23
  • Amos 5,4
  • Daniel 5,4
  • Deuteronomium 8,10
  • Epheser 5,18–19
  • Epheser 5,19
  • Esra 5,12–13
  • Exodus 15,20
  • Genesis 4,17–19
  • Genesis 4,21
  • Jakobus 1,17
  • Jesaja 29,13
  • Jesaja 40,26
  • Jesaja 42,8
  • Jesaja 57,15
  • Jesaja 6,3
  • Jesus Sirach 43,1–2
  • Jesus Sirach 43,5–11
  • Jesus Sirach 47,11
  • Johannes 14,26
  • Kohelet 1,2
  • Kolosser 3,16
  • Numeri 10,10
  • Offenbarung 5,12–13
  • Offenbarung 5,13
  • Offenbarung 5,8
  • Psalmen 104,19
  • Psalmen 104,21–23
  • Psalmen 111,3
  • Psalmen 115,17–18
  • Psalmen 115,1–3
  • Psalmen 115,4–7
  • Psalmen 137,2
  • Psalmen 145,3
  • Psalmen 147,9
  • Psalmen 148,11
  • Psalmen 148,5.7
  • Psalmen 149
  • Psalmen 150
  • Psalmen 150,1
  • Psalmen 150,1–6
  • Psalmen 150,6
  • Psalmen 20,3
  • Psalmen 22,4
  • Psalmen 24,8
  • Psalmen 27,4
  • Psalmen 30,5
  • Psalmen 33
  • Psalmen 34,2
  • Psalmen 47,2
  • Psalmen 57,9
  • Psalmen 60,8
  • Psalmen 8,3
  • Psalmen 81
  • Psalmen 81,3–4
  • Psalmen 84,2–3
  • Psalmen 84,5
  • Psalmen 87,7
  • Psalmen 96
  • Psalmen 98
  • Psalmen 98,6–7
  • Römer 1,19–20
  • Römer 8,15
  • Sacharja 12,10
  • Tobit 8,7
  • Weisheit 13,3–5
[S. 191]

Titel

Die 25. Predigt.

Organi Laudes Dei sonantis inauguratio.

Die Gottlobende Orgel Musics: Einweihung.

Introitus. Ly BibelstelleEpheser 5,19 Ephes. 5/19.

Ly BibelstelleEpheser 5,18–19 Werdet voll Geistes/ und redet unter einander von Psalmen/ und Lobgesängen/ und geistl[ichen] Liedern/ singet und spielet dem Herrn in ewern Hertzen etc. Diese Wort führen uns auff die edle Music.

1. Christliche Hauß=Music: Da der oberste Capelmeister ist Gott der H[eilige] Geist/ der uns lehret 1. recht Reden. Ly Bibelstelle1 Korinther 12,3 1. Cor. 12/3. 2. Recht Beten. Ly BibelstelleSacharja 12,10 Zach. 12/10. Ly BibelstelleRömer 8,15 Rom 8/15. 3. Recht Singen.

2. Eine wohlangestelte und verfaste Kirchen=Music. Da man in der Kirchen und in dem Hause und Vorhöffen Gottes/ die H[eilige] Dreyfaltigkeit lobet Ly BibelstellePsalmen 84,2–3 Ps. 84/2. seq. Mit einer Vocal-Music, die Ly BibelstellePsalmen 30,5 Heiligen lobsingen dem Herrn. Ps. 30/5. Ly BibelstellePsalmen 87,7 Ps. 87/7. 2. Instrumental-Music: Mit Posaunen/ Trompeten/ Seitenspiel/ Pfeiffen/ mit Paucken Reigen/ hellen Cymbeln. Ly BibelstellePsalmen 98,6–7 Ps. 98.6/7. Wie in Ly Bibelstelle2 Chronik 5,13–14 2. Chron. 5. dergleichen Music bey Einweihung des Tempel Lb PersonSalomo Salomonis angeordnet. v. 13. seq.

3. Eine ewigschallende Himmels=Music/ da wir Gott in Ewigkeit loben werden mit dem immerwärenden Alleluja. Hier haben wir ein Vorspiel an der Kirchen=Music/ sonderlich an dem schönen Orgelwerck etc. Welches wir etc.

[S. 192]

Textus. Ly BibelstellePsalmen 150,1–6 Ps. 150/1. seq. ad fin[em]. Ly BibelstellePsalmen 150,1 Lobet den Herrn in seinem Heiligthum/ lobet ihn in der Feste seiner Macht etc. Alleluja.

Exord. 1. Mos. 4/21. Von Lb PersonJubal Jubal Ly BibelstelleGenesis 4,21 sind herkommen die Geiger und Pfeiffer. Also unterrichtet uns Lb PersonMoses Moses

1. De instrumentalis Musicae ortu. Von dem Ursprung der Instrumental-Music, die komme von Jubal/ der ein Sohn Lb PersonLamech Lamechs war/ und noch vor der Sündfluth gelebet hat/ der hat sich auff dieses Werck geleget/ und von Gott die Gnade gehabt/ daß er als ein Erfinder derselbigen gepriesen wird. Und weil es eine sonderbare Gabe ist/ so sagen wir mit Lb PersonJakob Jacob. cap. 1/17. Ly BibelstelleJakobus 1,17 Alle gute und volkommene Gabe kompt von oben herab/ von dem Vater des Lichts etc. Der ist so gütig[/] daß wie er seine Sonne läst auffgehen über Böse und Fromme: Also verleihet er auch einen guten Verstand alhier dem Jubal/ dessen Vater von Lb PersonKain Cains Arth war. Ly BibelstelleGenesis 4,17–19 1. Mos. 4/19. seq.[1] Hat Jubal auch es gleich nicht so hoch gebracht mit seiner Kunst/ als man jetzo bey uns antrifft/ so hat er doch die Ehre[/] daß er es angefangen/ und andern gute Anleitung gegeben/ die Jnstrumental=Music ferner zu Zieren und Vollkommener zu machen. Er wird ein Meister aller Geiger und Pfeiffer/ und derer/ so mit Instrumenten umbgehen/ genennet/ daß sie von ihm Ursprünglich es gelernet haben. Und auß seinem Namen spüret man/ daß er ein lustiger und frölicher Mensch gewesen. Denn von Jubal kömpt Jubilium, Jubilare, das Jubel=Jahr/ da man mit Posaunen geblasen und das man im deutschen das Hall=Jahr nennet.

2.  De Instrumentalis Musicae Apparatu. Von mancherley Arten der Jnstrumenten. Denn er sey La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M ein Vater oder Meister gewesen der Sänger auff Cythern und Orgeln wie die Chaldäische version lautet.[2] Es macht Lb PersonMoses Mosis namhaftig zweyerley I. ψηλαφητὰ JÜbers.: Sich berührende Instrumente. Fidicina, qvae fidibus constant. Er nennets Geiger/ in Genere, die mit allerhand Seitenspiel umbgehen/ und nennt sie Citharam apprehendentes, welche die Cither/ i[d]e[st] Seitenspiel/ so mit Saiten bezogen/ die man mit dem Federkiel/ oder mit den Finger rühret und klingend machet. La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Dergleichen Instrumenta, so mit Saiten bezogen und durch Bewegung deren gestimmet werden/ sind mancherley/ theils zubereitet auß Darmen/ wie allerhand Arten der Geigen/ Violen/ Violen de Gamba, Lauten/ Theorben/ Qvinternen/ Panduren/ Harffen/ etc. Theils von Ertz gemacht/ It[em] Messing/ Stahl/ als dergleichen Pandorn/ Cytharn/ Clavichordien/ Clavicymbeln/ Jnstrumente/ Virginal/ W W KorrekturOriginal: Geigen.GeigenJnstrument anderer ebenmässiger Arth etc. 2.  Durch das Wort Organon, werden verstanden πνευματικὰ JÜbers.: Wind-Instrumente. oder Έμπνευςὰ JÜbers.: Anblasende.[3]. Inflatilia, qvae constant fistulis, blasende/ so entweder mit angetriebenen oder geblasenen [S. 193] Wind gestimmet werden. Denn etliche deren werden 1. durch Hülffe der Natürlichen Lufft oder Wind/ so durch Auffziehung der Blasebälge/ in die Pfeiffen gelassen wird/ durch Schlagung der Claviren klingend und lautend gemacht/ als die Orgeln/ Positiff und Regalen. Etliche werden 2.  durch menschlichem Odem/ und mit dem Munde angeblasen. Als Vagotten/ Dolcianen/ Trompeten/ Posaunen/ Zincken/ Sordunen/ Racketen/ allerley Flöten/ Bassanelli/ und andern Pfeiffen etc.[4]

3. De instrumentalis Musicae Usu & abusu. Von dem Gebrauch und Mißbrauch der Instrumental=Music: La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Weil diese Music eine Gabe Gotts ist/ als welcher flugs nach Erschaffung der Welt einen Music=Vater oder Meister erwecket/ noch bey Lebzeiten Lb PersonAdam Adams des ersten Stamm=Vaters/[5] so solte dieselbe auch zu Gottes Lob und Preyß angewendet werden. Aber/ gleich wie die Welt=Kinder pflegen/ so Mißbrauchten der Lb PersonLamech Lamech und Jubal/ so wohl als ihre Weiber diese herrliche Gabe zur üppigen Welt=Freude/ zur Wollust und fleischlicher Ergetzung/ die es auch schrecklich büssen müssen mit ihren Nachkommen/ als sie mit der grausamen Sündfluth mit allen ihren Instrumeten ersauffen müssen/ in deren Fustapffen auch nach der Sündfluth getreten sind La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Lb PersonJafet Japhets und Lb PersonHam Chams Nachkommen/ die bey ihren heydnischen Götzendienst geopfert und ihre Opfer=Täntze und Gesänge nebenst der Instrumental=Music den vermeinten Göttern zu Ehren verrichtet.[6] vid. Lb PersonPlutarch (ca. 45 – ca. 125) Plutarch. Ln LiteraturPlutarch, De musica (1856) M De Musica.[7] it[em] Ly BibelstelleAmos 5,4 Amos. 5/4.[8] Ly BibelstelleEsra 5,12–13 Es. 5/12.[9] Die lieben Patriarchen aber und andere/ als auch die Gottseligen Weiber Lb PersonMirjam Miriam. Ly BibelstelleExodus 15,20 2. Mos. 15/20. Ly BibelstelleNumeri 10,10 4. Mos. 10/10. König Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David. Ly Bibelstelle2 Samuel 6,15 2. Sam. 6/15. Ly Bibelstelle1 Chronik 23,5 1. Chron. 24/5. c. Ly Bibelstelle1 Chronik 25 26/1. seq.[10] Haben dem wahren einigen Gott zu Ehren solche Instrumente gebrauchet/ wie die Psalmen auch außweisen. Ly BibelstellePsalmen 33 Ps. 33/ it[em] Ly BibelstellePsalmen 81 81. it[em] Ly BibelstellePsalmen 96 96/ Ly BibelstellePsalmen 98 88.[11] und Ly BibelstellePsalmen 149 149. Absonderlich der verlesene Ly BibelstellePsalmen 150 Psal. 150. Da dergleichen Saiten und Pfeiffen=Werck auch das [hebr.] i[d] e[st] Organum, Orgel=Werck mit eingerechnet/ eben wie es auch Ly BibelstelleGenesis 4,21 1. Mos. 4/21. von Jubal mit erfunden/ und hernach je länger je besser wird seyn außstaffiret worden. Weil denn von dieser Materi uns zu reden Anlaß gibt bis neue schön erbauete Kunststück/ welches ist Organum Dei laudes sonans. Ein Gottlobendes Orgel=Werck/ als wollen wir es ansehen und betrachten. Als

I. Laudis divinae praeconium. Eine öffentliche Außruffung des Lobes Gottes. II. Animorum Suscitabulum. Eine Auffmunterung der Gemüther. III. Vitae aeternae exemplum. s[ive] Praeambulum. Ein Vorspiel und Exempel des ewigen Lebens/ da das grosse Orgel=Werck eitel Alleluja erschallen wird.

Ander Theil.

[S. 194]

I. Lobet den Herrn.

1. Subjectum s[ive] Laudans. Wer sol loben? Er redet insgemein/ und verstehet nicht nur 1. Die Heil[igen] Engel/ derer Englische Eigenschafft ist/ daß sie Gott ohn unterlaß loben mit ihrem Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig/ Heilig/ Heilig. Es. 6/3. Item. Die Heiligen im Himmel. Offenb. 5/8 Ly BibelstelleOffenbarung 5,8 Die 24. Eltesten etc. 2. Die Menschen/ nicht allein die Leviten/ die Sänger/ Cantoren/ die Priester/ sondern alle Mann und Weib/ Jüngling und Jungfrauen/ sonderlich die solche Kunst gelernet/ sollen sich willig und andächtig darzu gebrauchen lassen. Denn wir sind alle schuldig Gott zu loben etc. Ly BibelstellePsalmen 148,11 Ps. 148/11. Ly BibelstellePsalmen 8,3 Ps. 8/3. 3. Alles was Othem hat/ alle Creatur/ und Ly BibelstellePsalmen 150,6 alles was Odem hat/ lobe den Herrn etc. Also werden in der Offenbar. Johan c. 5/14.[12] eingeführet Ly BibelstelleOffenbarung 5,13 alle Creaturen/ die 1. im Himmel. 2. auff Erden. 3. unter der Erden. It[em] 4. Die im Meer sind/ alle haben Gott und das Lamb gelobet. Denn auch die unvernünfftigen und leblosen Creaturen ihren Gott und Schöpffer loben. 1. Objectivè & occasionaliter, daß sie dem Menschen/ der solche Creaturen ansiehet/ Gelegenheit geben/ und veranlassen/ Gott zu loben/ und darauß Gottes Allmacht/ Weißheit und Gütigkeit zuerkennen. Ly BibelstelleRömer 1,19–20 Rom. 1/19. seq. Hiob. 12/71. seq.[13] Ly BibelstelleJesaja 40,26 Es. 40/26. Ly BibelstelleWeisheit 13,3–5 Weißh 13/3. seq. Ly BibelstelleJesus Sirach 43,1–2 Sir. 43/1. seq. 2. Effectivè & obedientaliter: Jn dem sie wircklich Gott ihrem Schöpffer dienen und gehorchen/ bleiben in der Ordnung/ und in der Verfassung/ wie sie Gott versetzet und richten seinen Befehl auß Ly BibelstelleJesus Sirach 43,5–11 Sir. 43/5. seq. Ly BibelstellePsalmen 148,5.7 Ps. 148. 5/7. 3. Analogicè & Formaliter. Nach gewisser Arth/ so ihnen der Schöpffer verliehen/ und also eigentlich nach ihrer anstehenden und uns unbekanten Weise. Und dazu werden sie auß dem natürlichen Trieb/ wegen der schuldigen Pflicht/ damit sie ihren Schöpffer verbunden seyn/ angereitzet/ ihren Gott zu Erkennen/ Ehren/ Loben und Preisen. Ly BibelstellePsalmen 150,6 Alles was Odem hat/ lobe den Herrn. Die Ly BibelstellePsalmen 147,9 jungen Raben ruffen Gott an. Ps. 147/9. Ja alles wartet auff seinen Gott. Ly BibelstellePsalmen 104,21–23 Ps. 104/21. seq. Steine fallen herunter/ Feuer steiget in die Höhe/ wie es ihnen Gott in der Natur eingebildet: Ly BibelstellePsalmen 104,19 Die Sonne weiß ihren Untergang und Auffgang. Ps. 104/19. etc. Alles muß demnach sich zum Lobe fertig halten/ es habe den Lebendigen Odem oder werde von einem Wind und Odem angeblasen/ sonderlich die von Gott das Leben haben/ sollen nach dem Exempel der Creaturen Gottes Lob täglich außbreiten. Ps. 34/1. Ly BibelstellePsalmen 34,2 Jch will den Herrn loben allezeit.[14] Ps. 115/16. seq.[15] Ly BibelstellePsalmen 115,17–18 Die Todten werden dich/ Herr/ nicht Loben/ sondern wir/ nemlich in Lr QuellenGeier, Commentarius in Psalmos (1681) M Ecclesiâ militante & voce Sonorâ &c. vid[e] Lb PersonGeier, Martin (1614–1680) D. Geier. Lr QuellenGeier, Commentarius in Psalmos (1681) M in Ps. 115. p. 789.[16]

2. Objectum s[ive] Laudantus. Wenn man auch eine Orgel loben soll? v. 1. & 7. Jehovah. Lobet den Herrn. Nicht die höltzerne/ silberne oder steinerne Götzen/ wie König Lb PersonBelsazar (6. Jh. v. Chr.) Belsazer und seine Gewaltigen gethan. Ly BibelstelleDaniel 5,4 Dan. 5/4.

[S. 195]

Ps. 115/4. seq. Ly BibelstellePsalmen 115,4–7 Jener Götzen sind Silber und Gold etc. 5. Mos. 8/10. Ly BibelstelleDeuteronomium 8,10 Daß du den Herrn lobest. Da ist 1. Mandatum. Der Befehl. Durch den Mund Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids. Lobet den Herrn. Es. 42/8. Ly BibelstelleJesaja 42,8 Jch der Herr/ das ist mein Nahm. etc. Tob. 8/7. Ly BibelstelleTobit 8,7 Dich sollen loben etc. 2. Exemplum. David und alle Heiligen loben den Herrn/ auch Christum Jesum nach seiner Menschheit. Offenb. 5/12. seq. Ly BibelstelleOffenbarung 5,12–13 Das Lamm etc. Gebet Le Geographicumf Ort: Gat-Rimmon Manasse. v. 14. Dich lobet alles Himmels=Heer/ und dich sol man preysen immer und ewiglich. 3. Documentum. Gott gebühret Lob und Ehre/ Ly BibelstellePsalmen 115,1–3 Ps. 115/1. seq. Er Ly BibelstellePsalmen 145,3 ist groß und sehr löblich. Ps. 145/3. Und was er macht und Ly BibelstellePsalmen 111,3 ordnet/ das ist löblich. Psal. 111/3. Löblich ist derowegen. 1. Nomen Sein Nahme. 2. Essentia. Sein Wesen. 3. Attributa. Seine Eigenschafften. 4. Opera. Seine Wercke. 5. Beneficia. Seine Wolthaten etc.

3. Locus Ubi laudandus? Jn seinem Heiligthum. v. 1/2. Da wohnet er Ly BibelstellePsalmen 22,4 unter dem Lob Jsrael. Ps. 22/4. Ps. 60/9.[17] Ly BibelstellePsalmen 60,8 Gott redet in seinem Heiligthum/ läst alda sein Wort predigen/ erhöret das Gebeth/ und Ly BibelstellePsalmen 20,3 sendet Hülffe. Ps. 20/3. Ey da singet/ da lobet man Gott billig mit dem Orgel=Werck. Welches dahin einig und allein gehöret. Und da wohnet Gott/ gleich wie er in der Feste seiner Macht ist/ also auch in der Kirchen. Esai. 57/15. So Ly BibelstelleJesaja 57,15 spricht der Hohe und Erhabene/ der ewiglich wohnet/ des Nahmen Heilig ist/ der ich in der Höhe und im Heiligthum wohne/ und bey denen/ so zuschlagens und demütiges Geistes sind etc. Und wie die Kirche oder Tempel das 1. Regnum Gratiae andeutet/ also zeigt der Himmel 2. Regnum potentiae, und 3. Regnum Gloriae. Darinnen erschallet sein Lob. 1. Ob invinitam Majestatem. Wegen seiner Majestät/ die er überall sehen lassen. 2. Ob ingentium operum celebritatem. Wegen der grossen Wercke. 3. Ob Gloriae Sanctitatem. Weil seine Herrligkeit und Heiligkeit unendlich ist. Denn er ist der Herr der Herrligkeit/ und der Ly BibelstellePsalmen 24,8 König der Ehren. Ps. 24/8.

4. Modus & Laudandi Medium. Die Arth und womit man Gott loben sol. Nicht allein innerlich. 1. Corde. Mit dem Hertzen/ sondern auch euserlich. 2. Ore. Mit dem Munde. 3. Manu s[ive] Digito. Mit der Hand. 4. Opere. Mit der That/ Lr QuellenOlearius, Ideae Dispositionum Biblicarum 3 (1673) M also/ wie Lb PersonJustin der Märtyrer (ca. 100 – 165) Justinus redet: Qvod Musici ore canunt, manu Psallunt vel ludunt, etiam corde credant, ore profiteantur, opere exeqvantur, unà cum auscultantibus, concinentibus & Musicâ delectantibus.[18] Wie es Herr D. Lc PredigtautorOlearius, Gottfried (1604–1685) Gottf[ried] Olearius auführet Lr QuellenOlearius, Ideae Dispositionum Biblicarum 3 (1673) M super Psalm. 150. p. 469. Sonderlich können und sollen wir Gott den Herrn in unsern Kirchen loben. 5. Vario Instrumento & Organo. Mit allerhand Instrumenten und künstlichen Orgel Wercke. Denn da ist ein langer Catalogus der Instrumenten/ die Gott dem Herrn angenehm

[S. 196]

1. Tuba. 2. Psalterium. 3. Cythara. 4. Tympanum. 5. Chorus. (qvibusdam Tibia vel Fistula.) 6. Chordae. 7. Organum. 8. Cymbala bene sonantia & jubilationis. Helle und wollklingende Cymbeln. Alle diese Instrumenta gefallen Gott/ und wil sich damit loben lassen/ wenn man darauff spielet 1. Sapienter & devotè. Weißlich und mit Andacht. Mann ist da begrieffen/ Ly BibelstellePsalmen 27,4 zu schauen und zu verrichten Ly BibelstellePsalmen 27,4 die schöne Gottesdienst des Herrn. Ps. 27/4 Und den Gottesdienst mit der Music schöner zu machen. 2. Svaviter & Moderatè. Lieblich und mässig. Darumb hat ein jeder seine Stimm und ein jedes seinen Thon/ daß eine feine Harmoni heraußkomme Ps. 47/2. Ly BibelstellePsalmen 47,2 Jauchzet mit frölichen Schall: Und David wird gerühmet/ daß er liebliche Lieder gedichtet. Ly BibelstelleJesus Sirach 47,11 Sirach. 47/11. 3. Graviter & non scandacosè. Gravitetisch und nicht liederlich/ daß man nicht ein Opus Operatum darauß mache/ nicht freche und weltliche Melodeyen einbringe/ sondern daß der Text so Gottes heiligen Worte gemäß/ also auch der Thon zu Gottes Lob gerichtet sey. Sonst ists Gott nicht angenehm. Esai. 29/14.[19] Ly BibelstelleJesaja 29,13 Dis Volck nahet sich etc. Amos. 5/23. Ly BibelstelleAmos 5,23 Thue nur Weg von mir das Geplärr deiner Lieder etc.

Lr QuellenDecretum Gratiani (1604) M Non vox sed votum, non Musica cordula, sed cor
Non cantans, sed amans cantat in aure Dei.
[20]
Gott gefält nicht Stimm/ Seyten und Klang/
Andächtig Hertz ist der beste Gesang.

Lr QuellenDecretum Gratiani (1604) M Vide, ut qvod ore cantas, corde credas, & qvod corde credis operibus comprobes,[21] lautet der Schluß des Synodi zu Chartago. Ly BibelstelleKolosser 3,16 Coloss. 3/16 Und dieses sol sonderlich bey dem Orgelschlagen in acht genommen werden. Denn die Orgel ist Instrumentum. 1. Admirabile & artificiale. Ein Wunder schönes Stück/ daß man die Kunst nicht genugsam preysen kann/ so wol dessen der es verfertiget/ als der es gebraucht. [hebr.] heist es/ daher das deutsche Wort Gaffen herstammet/ da alle Gaffen/ Maul und Nassen und Ohren auffsperren/ wenn sie das Orgelwerck rühren hören. Was für Kunst daran ist/ wissen die es verstehen etc. 2. Delectabile. Daß sehr belustiget. à R[adice [hebr.]. Ad-Amavit.[22] Daß man mit liebet und das die Ohren und das Hertz belustiget und erfreuet. Ecclesiae singulare & principale. Das vornembste Jnstrument in der Kirchen/ darauff als auf einem Fundament[23] die Music/ und die Gemeine mit ihren Gesängen sich gründen/ und richten mus/ ja eine sonderbare Zierd der Kirchen. Daher König David und Lb PersonSalomo Salomo dergleichen Art Jnstrumeten in den Tempel verordnet/ weil sie berühmte Liebhaber der Musicalischen Jnstrumenten gewesen. Massen auß [S. 197] diesem Ly BibelstellePsalmen 150 Ps. 150 erhellet. Die H[eiligen] Apostel/ und nach derer Zeit hat man die Harffen und Orgeln müssen auffhengen/ wegen der Lm Ereignis597 – 538 v. Chr.: Babylonisches Exil Verfolgungen. Ps. 137/2. Ly BibelstellePsalmen 137,2 Unsere Harffen etc. Sie hatten keine gewisse Tempel/ und musten nur in schlechten Häusern/ in Hölen/ auff Gottes=Ackern zusammen kommen/ und ihre Psalmen und Lieder bloß dahin singen und Gott loben. Biß endlich Gott ruhigere Zeiten und Christliche Obrigkeiten bescherete/ die den Gottesdienst befördert/ und auch mit Jnstrumenten und Orgeln vermehret haben. Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Hospinianus schreibet Lr QuellenHospinianus, De origine templorum (1587) M daß A[nno] C[hristi] 757. Der Käyser Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantinus auß Le Geographicumh Territorium: Griechenland Griechen=Land eine Orgel zu erst in Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich dem Könige Lb PersonPippin (714–768) Pipino Käysers Lb PersonKarl der Große (747–814) Caroli M[agni] Vatern Lm Ereignis757: Kaiser Konstantin V. Kopronymus von Byzanz schenkt Frankenkönig Pipin eine Orgel zugesendet welches Werck gar seltzam vorkommen als Teutschen und Frantzosen unbekant.[24] Denn was Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetor[ius] Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 1 (1615) M Syntagm. Musici part. 1. Theor. Organ.c. 34. Von noch Aeltern Zeiten her die Orgeln herzubringen suchet/ ist ungewiß.[25] vide. Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Eund. Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Tom. 2. part. 3. de Organogra. c. 2.[26] Hernach aber sind in den Teutschen Kirchen die Orgeln nebenst andern Jnstrumenten noch mehr zubereitet und gebrauchet worden. Denn wie alle Künste von Zeit zu Zeit steigen: Also ist auch die Orgel=Kunst je länger je höher gestiegen/[27] daß sehr berühmte Orgel=Werck in Le Geographicumh Territorium: Deutschland Teutschland anzutreffen. v[erbi] g[ratia] in Le Geographicumf Ort: Gröningen Gröningen/ zu Le Geographicumf Ort: Halberstadt Halberstadt/ von 59. vocibus zu Le Geographicumf Ort: Magdeburg Magdeburg/ Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm/ Le Geographicumf Ort: Rostock Rostock/ welches Werck 5000. Gülden kostet.[28] Zu Le Geographicumf Ort: Halle (Saale) Hall/ zu Le Geographicumf Ort: Braunschweig Braunschweig/ zu Le Geographicumf Ort: Luckau Luckau/ zu Le Geographicumf Ort: Dresden Dreßden in der Le Geographicumg Gebäude: Dresden, Kurfürstlich-Sächsische Kunstkammer Kunst=Kammer etc.[29] Und dergleichen etc. Dafür dem Höchsten Gott billig zu dancken/ und sind die Kirchen glückselig/ da Gott sein Wort erhält und eine schöne Music dazu bescheret. O wie viel Oerter müssen die Music und des reinen Wortes entbehren/ und sehnen sich solcher Glückseligkeit zugeniessen. v[erbi] g[ratia] in Le Geographicumh Territorium: Ungarn Ungarn etc.

II. Gleich wie die Music mit andern Jnstrumenten ein Weckerlein der Gemüther ist/ also auch das Orgel=Werck. Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustin[us] lib. 9. Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M confess. cap. 67, T. 1.[30] bekennet/ daß das Musiciren ihn dermassen afficiret/ daß ihm die Augen übergangen.[31] Daher dienet das Orgel=Werck nicht allein

1. Ad Laudandum Deum. Gott zu loben. Sondern auch

2. Ad animum excitandum. Das Gemüth zu erwecken. Wie der Trompeten=Schall die Hertzen erweckt im Kriege etc. 1. Ad divinationem. Zu Weissagen. Lb PersonElisa Elisa ließ einen Spiel=Mann holen/ da er Weissagen solte etc. Lª2Kön_3-15-16ª 2. Kön. 3. 15/16. 2. Ad devotionem. Zur Andacht. David ermunterte damit sein Gemüth zur Andacht. Psal. 57/9. Ly BibelstellePsalmen 57,9 Wache auff meine Ehre etc. 3. Ad Coelestium meditationem. Zur Betrachtung der himmlischen/ und Abwendung von den irdischen Dingen.

3. Ad animum exhilarandum. Das Gemüt zuberuhigen und zuerfreuen/ daß man mit Freuden in die Kirche gehet/ und seinen Gottesdienst verrichtet. Darumb [S. 198] waren bey den Opffern auch Trompeten und Posaunen. Ps. 81/3. seq. Ly BibelstellePsalmen 81,3–4 Nehmet die Psalmen etc. 1. In Tristitia. Jn Traurigkeiten. 2. Daemonis truculentia. Grausamkeit des Satans/ Ly Bibelstelle1 Samuel 16,23 1. Sam. 16/23. 3. In Mundanae Vanitatis considerantiâ. Jn Betrachtung der Eitelkeit der Welt. Pred. 1/2. Ly BibelstelleKohelet 1,2 Es ist alles gantz eitel.

4. Ad memoriam & animum Acuendum. Das Gedächtniß und das Gemüth zu schärffen/ dasjenige/ was die Music gleichsam ins Hertz gedrücket/ fest und wol zu behalten. Daher Lb PersonAthenaios (2. – 3. Jh.) Athenaeus von den alten Cretensern berichtet. Lr QuellenAthenaeus, Dipnosophistae (1556) M l. 14. c. 11 it[em] Lb PersonClaudius Aelianus (ca. 170 – nach 222) Aelian[us] Ln LiteraturAelianus, Varia historia epistolae fragmenta (1971) M var. Hist. l. 2. c. 39.[32] La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Daß sie in den Schulen ihre Kinder zur Music gewehnet/ und durch besondere Melodeyen ihre Praecepta, Lehren und Satzungen lernen lassen/ damit sie im Studiren hurtiger ihr Gedächtniß etwas zubehalten frischer und fähiger/ und was sie zu lernen bekommen/ desto länger bey ihnen hafften solte.[33] Denn eine Orgel=Music thut nicht allein den Ohren woll/ sondern der H[eilige] Geist ist auch kräfftig durch dieselbe und repetirt durch den Thon und die Melodeyen auch die vorgebrachte Sachen und Texte. Joh. 14/26. Ly BibelstelleJohannes 14,26 Der wird euch alles lehren/ und euch erinnern etc. vid[e] & Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherum

III.La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Orgeln in der Kirchen sind auch ein Exempel und Vorschmack des ewigen Lebens/ da nichts als ein stetswärendes Halleluja erschallen wird/ die aller hertzbrechende Harmoni und Lieblichkeit der Heiligen Gottes und der Engel/ die mit Himmlischen Orgeln/ Säiten und Cympeln/ Posaunen und Trompeten der Jehova/ den Herrn aller Herrn und König aller Könige/ ohn unterlaß werden Loben und Preysen in alle Ewigkeit.[34] La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Jn einer Le Geographicumf Ort: Perugia Stadt in Le Geographicumh Territorium: Italien Welschland ist an der Ld OrgelPerugia, San Pietro, N.N.-Orgel Orgel zu S. Petri geschrieben: Haec si contingunt terris, qvae gaudia cœlo? Weil man auff dieser Erden so eine liebliche/ schöne und wohlklingende Music zu wege bringen und haben kann/ O ewiger Gott/ was für eine unaußsprechliche Freude/ Wonne und Liebligkeit muß zu finden seyn in dem Engelischen Chor und der Gottseligen Seelen in dem Himmel? Solche Gedancken führte der H[err] D. Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luther[us] in seinen Tischreden. A[nno] 1538. hatte er d[en] 17. Decemb[ris] etliche Musicanten zu Gaste/ die da schöne liebliche Moteten sungen/ da fragt er mit Bewunderung: Weil unser Herr Gott in diß Leben/ so doch ein Hauß voller Unlust/ solche edle Gaben geschickt/ und uns gegeben hat/ was wird in jenem Leben geschehen/ da alles auffs vollkommest und lustigst seyn wird. Hier ist nur der Anfang.[35] Und S. Augustin[us] Ln LiteraturAugustinus, Opera omnia 4,2 (1841) M in Psal. 85.[36] f. 954 Uber die Wort des Ps. 84/5. Ly BibelstellePsalmen 84,5 Wol denen/ die in deinem Hause wohnen/ die loben dich immerdar/ fraget/ was wir den im ewigen Leben thun werden? Antwortet: Wir werden ein ewiges Halleluja singen. Cum ad eum veniemus &c, Qvid de nobis faciet? [S. 199] Qvid agemus fratres? Psalmus nobis indicat: Beati qvi habitant in domo tua. Unde in secula seculorum laudabunt te. Haec erit actio nostra. Laus Dei. (Halleluja) Amas & laudas. Desinis laudare, si desinis amare &c.[37]

Usus. 1. Lehre. Orgeln und Jnstrumental=Music sol man in Kirchen anrichten. Dann Gott wird damit gelobet/ und König David und die Jsraeliten haben sich derselbigen in ihren Gottesdienst gebrauchet/ und im Neuen Testament vermahnte Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus zu singen und zu spielen. Ly BibelstelleEpheser 5,19 Ephes. 5/19. Ly BibelstelleKolosser 3,16 Coloss. 3/16.

2. Widerlegung. Calvinisten wollen Orgeln und Musicalische Jnstrumenta in ihren Kirchen nicht leiden/ fürwendend/ sie sey unnötig/ weil man nicht wisse/ noch verstehe/ was dadurch geschlagen werde: Aber es haben die Jüden es eben so wol nicht verstanden/ was ihre Musicanten gespielet. Gnug/ das es zu Gottes Lob gereichet/ darzu werden solche Melodeyen mit eingeführet/ die den Zuhörern schon bekannt seyn etc.

3. Erinnerung. Zum Orgelschlagen sol man Gottesfürchtige Personen gebrauchen/ die nicht leicht gesinnet/ sondern ihr Thun und Kunst Gott zu ehren anwenden: It[em] Alle Musicanten sollen unter dem Musiciren andächtig seyn/ und dencken/ daß ihr Odem/ ihr Schlagen/ regen und bewegen Gott bekant sey. Ly Bibelstelle1 Korinther 10,31 Omnia ad Dei gloriam. 1. Cor. 10, 31.

4. Vermahnung. Jederman sol helffen die Music zu vermehren it[em] Zu des Orgelwercks Erhaltung.

5. Trost. Gott will uns auch hier noch in dieser Welt/ in der Kirchen erfreuen und durch Orgeln und Musiciren unsere Hertzen erqvicken/ in Traurigkeit/ in Verfolgung etc. Ey/ was wird er thun dort im ewigen Leben Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo Da die Engel singen/ und die Schellen klingen/ in Regis Curia. Eya weren wir da![38]

Einzelanmerkungen

  1. Die gemeinte Stelle beginnt in Vers 17 und nicht wie angegeben in Vers 19.
  2. Zitat nach Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 6f.
  3. Vgl. die Erläuterung und Übersetzung in: Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 2.
  4. Diese Passage orientiert sich erkennbar an der Klassifizierung der Instrumente, die Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterichs vorgelegt hatte. Trotz verschiedener Umstellungen, Kürzungen und Eingriffe weisen wir sie als Zitat aus. Für einen genauen Vergleich siehe Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 11f.
  5. Leicht variierend zitiert Reichmann aus Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 12, wo es sich ebenfalls bereits um ein Lb PersonCalvisius, Sethus (1556–1615) Calvisius-Zitat handelt, vgl. Calvisius, Exercitationes Musicae (1600), S. 76.
  6. Leicht verkürztes Zitat aus Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 13.
  7. Auch diese selektive Quellenangabe wurde aus Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 13, übernommen.
  8. Der inhaltliche Bezug der angegebenen Stelle ist unklar.
  9. Gemeint sind hier offenbar die Verse 12-13 aus Esra 5.
  10. Reichmann verwendet hier die Kapiteleinteilung der Vulgata. Nach der modernen Zählung handelt es sich um 1 Chron 23,5 und 25,1ff.
  11. In Psalm 88 wird kein instrumentales Musizieren genannt. Vermutlich gemeint ist Psalm 98, besonders die Verse 5-6.
  12. Die zitierte Stelle befindet sich in Vers 13 und nicht wie angegeben in Vers 14.
  13. Eine Stelle mit der Versnummer 71 gibt es im Buch Ijob nicht.
  14. Reichmann zitiert Vers 2 des angegebenen Psalms.
  15. Die zitierte Stelle beginnt in Vers 17 und nicht in Vers 16 wie angegeben.
  16. In diesem Fall scheint Reichmann die zitierte Quelle selbst konsultiert zu haben. Er bezieht die Begriffe aus folgendem Satz: A dictô enim secundum qvid, (laudare inter vivos, in ecclesiâ militante, laudare lingvá sonorâ) non V. C. ad dictum simpliciter. (Geier, Commentarius in Psalmos (1681), Sp. 2136)
  17. Reichmann gibt versehentlich Vers 9 an. Eigentlich steht sein Zitat jedoch in Vers 8 des angeführten Psalms.
  18. Wie Reichmann selbst angibt, übernahm er diesen Auspruch aus dem Psalmkommentar des Gottfried Olearius, vgl. Olearius, Ideae Dispositionum Biblicarum 3 (1673), S. 469. Der letztere kombiniert allem Anschein nach zwei oft zitierte Aussprüche. Der erste, im Personenartikel Lb PersonJustin der Märtyrer (ca. 100 – 165) Justinus nachzulesen, kursierte vor allem in der von Dieterich geprägten Fassung: Verbum Dei est, sive mente cogitetur, sive canatur, sive pulsu edatur. (Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 19). Der zweite, der Reichmanns Zitat näher steht, weiter unten aber auch wörtlich wiederkehrt, lautet: Vide, vt quod ore cantas, corde credas, & quod credideris corde, operibus compleas. (Fassung bei Christliche Predigt (Tübingen 1606), S. 27; siehe auch den dazugehörigen Kommentar).
  19. Die zitierte Stelle beginnt in Vers 13 und nicht in Vers 14 wie angegeben.
  20. Zitat aus Decretum Gratiani (1604), Sp. 512. Für die von Reichmann verwendete Übersetzung konnte bislang keine Vorlage gefunden werden, vielleicht stammt sie von ihm. Vgl. andersartige deutsche Übertragungen: Dieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1632), S. 232; Eine Christliche Orgel=Predigt (Danzig 1695), S. 35.
  21. Zitat aus Decretum Gratiani (1604), Sp. 132.
  22. Auf diese hebräische Ethymologie gehen auch etliche andere Orgelpredigtautoren ein, vgl. etwa Organologismos (Dresden 1651), B1v; Das fröliche Hallelujah (Halle 1667), C3r.
  23. Als Fundament der Kirchenmusik wird die Orgel auch von Gerlach bezeichnet, vgl. Organologismos (Dresden 1651), B2v. Interessant erscheint jedoch für das Jahr 1685 die Bemerkung, dass auch die Gemeinde sich beim Singen nach der Orgel zu richten habe – ein Hinweis auf die noch nicht allgemein übliche Orgelbegleitung von Kirchenliedern.
  24. Es ist ungewöhnlich, dass Reichmann dieses sonst meist in Bezugnahme auf ältere Chronisten wie Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Aventinus geschilderte Ereignis hier von einem reformierten Theologen übernimmt, vgl. Hospinianus, De origine templorum (1587), S. 73; siehe auch den originalen lateinischen Wortlaut im Personenartikel Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Rodolphus Hospinianus. Die Finessen in der korrekten lutherischen Bewertung der Orgelgeschichte waren ihm offenkundig nicht vertraut. Denn er akzentuiert auch im folgenden Satz die Ungewissheit der Instrumentengeschichte, statt weitere Belege für die Verwendung der Orgeln in der frühen Zeit der christlichen Kirche anzführen.
  25. Man kann mit großer Gewissheit annehmen, dass der Autor diese Quelle nicht konsultiert hat, sondern die Angabe von Dieterich übernommen hat – allerdings mit einer falschen Kapitelangabe (recte: Kapitel 14), vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 20.
  26. Auch dieser Quellenhinweis dürfte aufgrund des fast gleichlautenden Kürzels aus Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 21, stammen.
  27. Die Wendung variiert eine Passage in Dieterichs Orgelpredigt: ist doch mit der Zeit/ die Orgel Kunst von Jahr zu Jahren/ so hoch gestiegen/ daß sie nicht wohl höher kommen kan (Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 23).
  28. Die bis hier gesammelten Angaben samt der Registerzahl und dem Preis von 5000 Gulden konnte Reichmann in Kurzform beispielwiese finden in: Titius, Loci theologici (1657), S. 320; vgl. den Wortlaut dieser Quelle im Personenartikel Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Caspar Titius.
  29. Wie es zu der Nennung gerade dieser Orgelstandorte kam, lässt sich kaum mehr ermitteln. Über die Ld OrgelDresden, Kunstkammer, N.N.-Positiv (silbern) Orgel in der Dresdner Kunstkammer hatte Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobius geschrieben, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 207, 292. Besonders interessant ist der Hinweis auf Luckau. Möglicherweise kannte Reichmann die dort entstandene La OrgelpredigtDas fröliche Halleluja (Wittenberg 1675) M Orgelpredigt.
  30. Lesart nicht völlig sicher.
  31. Anspielung auf Augustinus‘ Darstellung seiner Taufe, vgl. Augustinus, Bekenntnisse (2004), 9. Buch, Kapitel 6, S. 386, 388. Siehe den vollen Wortlaut der Stelle im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus.
  32. Beide Quellenangaben übernahm Reichmann wie auch das folgende Zitat aus Dieterichs La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Orgelpredigt. Siehe den Kommentar zur Herkunft dieser Angaben in der Anmerkung zur Edition auf unserem Portal, Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 19.
  33. Zitat aus Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 18f.
  34. Etwas verkürzt und variiert übernimmt Reichmann Formulierungen aus Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Johann Ludwig Hartmanns Orgelpredigt, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 25f.
  35. Auch diese Passage wurde übernommen aus Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 26f. Interessant ist, dass Hartmann selbst die zwei hier von Reichmann zitierten Stellen bei Lb PersonAthenaios (2. – 3. Jh.) Hieronymus Theodoricus vorgefunden hatte. Siehe hier auch den Nachweis der usprünglichen Texte von Michael Praetorius und Martin Luther, Corona Templi (Nürnberg 1621), M2r-M2v.
  36. Nach der Zählung der Vulgata, wie sie auch bei Augustinus vorliegt, handelt es sich hier um Psalm 83. Reichmann war sich offenbar einer Differenz bewusst, addierte aber eine Zahl, statt sie abzuziehen.
  37. Hartmann gibt die langen Ausführungen des Kirchenvaters in einer sehr gedrängten Form wieder, in der kaum noch wörtlich mit der Vorlage übereinstimmende Formulierungen vorkommen. Siehe die Schlüsselpassage aus dieser Exegese zu Psalm 84,5 (nach der Vulgata: 83,5) im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus. Vgl. auch die telegrammartigen Schlusssätze des Zitats mit Augustinus‘ Vorlage: Si deficies ab amore, deficies a laude: si autem amor sempiternus erit, quia illa insatiabilis pulchritudo erit; noli timere ne non possis semper laudare, quem semper poteris amare. (Augustinus, Opera omnia 4,2 (1841), Sp. 1063)
  38. Wie etliche seiner Vorgänger beschließt Reichmann seine Predigt mit einem Zitat der 3. Strophe des bekannten Kirchenliedes aus dem frühen 14. Jahrhundert. Er verwendet die Form des In dulci iubilo 'parvum', wie sie im Druck erstmals 1533 im Klug'schen Gesangbuch erschien, vgl. Harzer, In dulci iubilo (2006), S. 12, S. 160-165.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 7. November 2022.

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