a Hartmann, Johann Ludwig: Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673])
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a Orgelpredigten (4)
b Personen (82)
- Aaron 7
- Adam 7
- Albrecht, Georg 7
- Albrecht, Johann Georg 7
- Ambrosius von Mailand 7
- Aristoteles 7
- Asaf 7
- Augustinus, Aurelius 7
- Basilius 7
- Beer, Martin 7
- Bernhard von Clairvaux 7
- Bezold, Johann Friedrich 7
- Cicero, Marcus Tullius 7
- Clemens von Alexandria 7
- David 7
- Diruta, Girolamo 7
- Epiphanios von Salamis 7
- Etan 7
- Eusebius von Caesarea 7
- Frentzel, Johann 7
- Gad 7
- Göttlingk, Nikolaus 7
- Hartmann, Johann Ludwig 7
- Heman 7
- Hesse, Helius Eobanus 7
- Hieronymus, Sophronius Eusebius 7
- Hilarius von Poitiers 7
- Hiob 7
- Hiram 7
- Hiskija 7
- Hohenberger, Georg Christopher 7
- Jakob 7
- Jedutun 7
- Jeremia 7
- Jesaja 7
- Jesus Christus 7
- Joas 7
- Jojada 7
- Joschija 7
- Jubal 7
- Justin der Märtyrer 7
- Karl der Große 7
- Konstantin V. von Byzanz 7
- Krantz, Albert 7
- Laban 7
- Lamech 7
- Lehmann, Georg 7
- Levi 7
- Luther, Martin 7
- Maffei, Raffaello 7
- Mathesius, Johannes 7
- Mezger, Johann 7
- Mirjam 7
- Mithob, Hector 7
- Moses 7
- Münstermann, Johannes 7
- Nathan 7
- Nehemias 7
- Nicephorus Callistus 7
- Nicolai, Philipp 7
- Nusch, Georg 7
- Paulus von Tarsus 7
- Pippin 7
- Platina, Bartolomeo 7
- Plato 7
- Plinius Secundus 7
- Praetorius, Michael 7
- Rözsch, Joachim 7
- Salomo 7
- Scaliger, Joseph Juste 7
- Schnepf, Johann Georg 7
- Senfl, Ludwig 7
- Sirach, Jesus 7
- Sozomenus, Salaminius Hermias 7
- Tertullianus, Quintus Septimius Florens 7
- Thales 7
- Theodoricus, Hieronymus 7
- Trotzendorf, Valentin 7
- Varro, Marcus Terentius 7
- Weinlein, Johann Christoph 7
- Weinlein, Josaphat 7
- Winterbach, Johann Bernhard 7
d Orgeln (2)
e Geographica (18)
m Ereignisse (5)
r Quellen (8)
- Albrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653) 7
- Augustinus, Opera 8 (1616) 7
- Dieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1632) 7
- Herberger, HertzPostilla (1613) 7
- Mithob, Psalmodia Christiana (1665) 7
- Nagel, Davidica tribulatio (1662) 7
- Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619) 7
- Scaliger, De emendatione temporvm (1593) 7
n Literatur (2)
w Musikwerke (6)
- Anonym: Ach Gott wie manches Herzeleid 7
- Falck, Georg: Andacht-erweckende Seelen-Cymbeln, Das ist: Geistreiche Gesänge Herrn Doct. Martini Lutheri und anderer Geistreicher Evangelischer Christen 7
- N.N.: Gloria Patri et Filio 7
- N.N.: Te Deum laudamus 7
- Nicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern 7
- anonym: In dulci jubilo 7
y Bibelstellen (70)
- 1 Chronik 16,19–43
- 1 Chronik 16,28
- 1 Chronik 17
- 1 Korinther 10,31
- 1 Korinther 14,15.40
- 1 Korinther 14,40
- 1 Könige 10,11–12
- 1 Könige 4,32
- 2 Chronik 23,13
- 2 Chronik 29,25–30
- 2 Chronik 30,21
- 2 Chronik 38,15
- 2 Chronik 5,12–13
- 2 Chronik 7,6
- 2 Korinther 9,7
- 2 Samuel 6,15
- 2 Samuel 7,27
- Amos 5,21.23
- Baruch 3,24
- Baruch 4,4
- Epheser 5,18–20
- Epheser 5,19
- Exodus 15,20–21
- Ezechiel 26,13
- Genesis 28,17
- Genesis 31,27
- Genesis 4,21
- Ijob 30,31
- Jakobus 1
- Jakobus 1,26
- Jeremia 25,10
- Jeremia 7,34
- Jesaja 29,13
- Jesaja 5,1
- Jesus Sirach 1
- Jesus Sirach 32,7
- Jesus Sirach 44,5
- Jesus Sirach 50,20
- Johannes 16,20
- Johannes 9,31
- Kolosser 3,16
- Kolosser 3,17
- Lukas 2,14
- Lukas 24,32
- Matthäus 15,8
- Matthäus 18,7
- Matthäus 2,1–12
- Nehemia 12,27.31.40–43
- Numeri 10,2
- Offenbarung 7,9–10
- Psalmen 130,1
- Psalmen 150
- Psalmen 150,3–5
- Psalmen 33,2–3
- Psalmen 39,4
- Psalmen 42,7
- Psalmen 43
- Psalmen 57
- Psalmen 57,8
- Psalmen 57,9–10
- Psalmen 71
- Psalmen 81,3
- Psalmen 81,5
- Psalmen 83,2
- Psalmen 84,11
- Psalmen 87,3
- Psalmen 92
- Psalmen 98,6–7
- Römer 12,11
- Zefanja 2,13
[Bl. 1r]
Titel
In Nomine Jesu
Denck= und Danck=
Säule
Von der Orgel und Jnstrumen=
tal=Music Ursprung und Fort=
pflantzung/ heilsamen vierfachen
Zweck und geziemenden Ge=
brauch.
Als die herrliche in 6. absonderlichen
Wercken bestehende Ld OrgelRothenburg ob der Tauber, St. Jakob, Weinlein / Schannat-Orgel 1641 Orgel der Le Geographicumg Gebäude: Rothenburg ob der Tauber, St. Jakob Haupt=
Kirchen zu Sanct Jacob in deß Heiligen
Reichs=Stadt/
Le Geographicumf Ort: Rothenburg ob der Tauber Rottenburg ob der Tauber
verfertiget ward
Am Tag der Offenbarung
Chrjstj 1673.
aufgerichtet
Von
Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Johanne Ludovico Hartmanno,
der Heiligen Schrifft Doctorn und
Superintendenten.
Bey Lb PersonBeer, Martin Martin Beern Buchhändlern und
Kupferstecher in Rottenburg ob
der Tauber.
[Bl. 1v]
Widmung
D. T. O. M. S.
Auspiciis nobilissimis amplissimis Dominis
Dominis Consulibus
et Senatoribus
Hujus Reipublicae
Organum hoc musicum
Reparatum Illustratum
MDCXL. MDCLXXII.
Praesidibus
Domino Lb PersonNusch, Georg (1623–1685) Georgio Nusch Consule
Domino Lb PersonHohenberger, Georg Christopher (vor 1649 – nach 1673) Georgio Christophero Hohenberger, Consule
Domino Lb PersonGöttlingk, Nikolaus (1608–1679) Nicolao Göttlingk, Consule
Domino Lb PersonBezold, Johann Friedrich (fl. 1673) Johanne Friderico Bezol Consule
Curantibus
Domino Lb PersonSchnepf, Johann Georg (fl. 1673) Johanne Georgio Schnepff, Consule
Domino Lb PersonAlbrecht, Georg (1672–1673) Georgio Albrecht, Quaestore
Domino Lb PersonWeinlein, Josaphat (1601–1662) Josaphat Weinlein, M. D.
Domino Lb PersonRözsch, Joachim Joachime Rözsch, Praefecto
Domino Lb PersonWinterbach, Johann Bernhard (vor 1672 – nach 1685) Johanne Bernhardo Winterbach.
Domino Lb PersonAlbrecht, Johann Georg (1629–1703) Johanne Georgio Albrecht, Juris Utriusque D.
Domino Lb PersonWeinlein, Johann Christoph (1635–1675) Johanne Christophoro Weinlein, M. D.
Domino Lb PersonMezger, Johann Johanne Mezger, Praefecto
[S. 1]
In Nomine Jesu.
Orgel=Predigt.
Ejner Stadt gröstes Lob und bestes Glücke bestehet auf einem wolverfasten Gottesdienst und recht=bestellten Regiment/ so gar/ daß obgleich mancher Ort schlecht und gering/ arm und verachtet ist/ von geringen Gebäuen und dürfftigen Jnwohnern/ gleichwol/ wann ein eiveriger Gottesdienst/ Frommkeit und Gerechtigkeit allda floriret/ ist ein solche Stadt Lobwürdiger/ und dero Jnwohner weit glückseliger/ als alle andere Schön gebauet/ starck befestiget/ weit umbfangen/ wolgelegen/ Volck und Geldreich seyn; ist zwar etwas/ wie
Le Geographicumf Ort: Ninive Ninive von ihrer Grösse/
Le Geographicumf Ort: Babylon Babylon von ihrer Veste/
Le Geographicumf Ort: Rom Rom von herrlichen Palatiis,
Le Geographicumf Ort: Tyrus Tyrus von grossem Reichthum/
Le Geographicumf Ort: Venedig Venedig von ihrer Lage/
Le Geographicumf Ort: Kairo Alcair von Menge der Einwohner ihren Ruhm haben. Aber so entweder das Regiment nicht recht bestellet ist/ und verkehrte Urtheil gehen/ oder wird Gerechtigkeit zwar administriret/ es mangelt aber an reinem Gottesdienst/ so ists gefehlet/ und mag Grösse/ Schönheit/ Macht und Pracht wenig thun: Da hingegen/ wo ein Ort mit guter Policey und rechtem Gottesdienst versehen ist/ lebt man unter treuer Obrigkeit Schutz sicher/ friedlich/ erbar und
[S. 2]
leuchtet das Wort deß Herrn als ein Liecht auf unsern Wegen/ man erkennet Gottes Willen und dient ihm nach demselben/ worauf Gnad/ Segen/ Trost und Heil erfolget/ daß es bey solchem Einwohnern heisset/
W W KorrekturOriginal: Baruch 3. v. 6.
Baruch 4. v. 4
Ly BibelstelleBaruch 4,4 Selig sind wir Jsrael/ dann Gott hat uns seinen Willen offenbaret/
[1]
Ly BibelstelleBaruch 3,24 O Jsrael/ wie herrlich ist das Hause deß Herrn/ wie weit und groß ist die Stätte seiner Wohnung.
Jn einer solchen Stadt sind die rechten Vorhöfe deß Herrn/ da man Gott höret reden durch die Predigt seines Worts/ und hinwiederumb mit ihm redet durch andächtiges Gebet/ als das Gespräch unsers Hertzens mit ihm/ da sind die liebliche Wohnungen deß Höchsten/
Ly BibelstellePsalmen 84,11 worinnen ein Tag besser ist/ als sonst tausend/ massen es heisset:
Ly BibelstellePsalmen 87,3 Herrliche Dinge werden in dir geprediget/ du Stadt Gottes/
W W KorrekturOriginal: Ps. 84.
Ps. 87. Und solcher schöne Gottesdienst aber wird noch herrlicher/ wann zu reiner Lehr und Heiliger Zucht auch eine wolbestellte Music kommet/ und man beedes vocaliter als auch instrumentaliter mit Singen und Klingen eiverig ist/ deß Herrn Lob auszubreiten/ und seinen Ruhm zu verkündigen/ wie im Alten und Neuen Testament solch edler Musicklang/ als ein sonderbare Zierd im Tempel deß Herrn muste erschallen/ und es noch auf den heutigen Tag bey uns heissen soll/ Col. 3.
Ly BibelstelleKolosser 3,16 Lehret und ermahnet euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen/ und geistlichen lieblichen Liedern/ singet dem Herrn in euren Hertzen.
[S. 3]
Wann dann durch Gottes theure Güte/ die dafür gepreiset sey in Ewigkeit/ wir dieses Orts neben reinem Gottesdienst und wolbestelltem Regiment/ als dem Liecht und Recht/ besten Trost und Schutz auch diese Gnade geniessen/ daß von langen Zeiten hero/ die edle Music sehr hoch und werth gehalten/ und mit besonderm Fleiß/ ist zur Zierd deß offentlichen Gottesdienstes excolirt und geübt worden/ als ist es wol und löblich angesehen/ daß zu dero fernern Zierd und Erhaltung/ auch Aufmunterung der Posterität zu gleichem Eiver/ dieses vor Augen stehende herrliche rare
I. Organorum ortum notabilem, der Orgel= und Jnstrumental=Music Ursprung und Fortpflantzung.
II. Scopum laudabilem, wozu die Orgeln dienen/ und wessen uns solche schöne Wercke sollen erinnern.
III. Usum exoptabilem, wie man dieselbe nützlich müsse gebrauchen.
Der gnädige Gott laß uns alle voll Geistes seyn/ damit wir hiervon zu seiner Ehr/
[S. 5]
und unserm Heil nutzlich handeln/ und ihn zeitlich und ewig preisen/ durch
I.
Gleich wie wir nun bishero in dieser Heiligen Weihnacht=Zeit betrachtet die
Ly BibelstelleLukas 2,14 Englische Music/ dabey der Geburt Christi die Menge der Himmlischen Heerscharen von Himmel kommen/ Gott gepreiset und herrlich figuriret/ Hymnum laudatorium, ein Lob=Gesang zu Ehren/ dem grossen Gott in der Höhe: Hymnum Consolatorium, ein Fried= und Freuden=Gesang uns armen Menschen auf Erden zum Trost/ und dann Hymnum exhortatorium, ein Ermunterungs=Gesang/ daß wir sambtlich also leben/ damit wir unseren Gott hinfort in Christo wolgefallen: Also folgt billich heut die Kirchen=Music/ da wir mit den Weisen aus Morgenland ins Haus deß Herrn kommen/ unsern neugebornen Erlöser anzubeten/ und mit lieblicher Music zu verehren/ wie deßwegen diese schöne künstliche
I. Organorum ortum notabilem, den Gött=
[S. 6]
lichen Ursprung und altes löbliche Herkommen der Orgeln/ dann wir wissen/ daß gleich wie Gott der Herr insgemein ein Stiffter der Music ist: also sey auch das Orgelwerck und Jnstrumental=Music seine Gabe/ deren wir bey Verrichtung deß Gottesdiensts als eines nutzlichen Gott wolgefälligen Wercks zu Gottes Lob und Preis/ Erweckung Christlichen Zuhören und Zierd der Kirchen erbaulich uns bedienen. Massen in Heiliger Schrifft nicht nur die
Ly BibelstelleLukas 2,14 Englische Music/
W W KorrekturOriginal: Job 38.
Luc. II v. 14.[3]
nicht nur die
Ly BibelstelleOffenbarung 7,9–10 himmlische Music der Auserwählten im ewigen Leben/
W W KorrekturOriginal: Apoc. 6. & 7.
Apoc. 7. sondern auch die geistliche Christen=Music/ dergestalt uns vorgestellet wird/ daß sie alsbald nach der Erschaffung der Welt im Schwang gegangen/ vor und nach dem Fall/ wie dann
Lw MusikwerkFalck, Georg: Andacht-erweckende Seelen-Cymbeln M der 92. Ps. im Targum der Chaldaeischen Bibel diese Uberschrifft hat/ daß er sey ein Lob=Lied/ welches
Lb PersonAdam Adam der erste Mensch gesungen habe auf dem Sabbath
/[4]
da denn neben der Vocal=Music (von deren Fortpflantzung in der Kirchen Alten und Neuen Testaments wir gehandelt in der Vorrede über das
Lw MusikwerkFalck, Georg: Andacht-erweckende Seelen-Cymbeln M Rotenburgische in Contrapunct gesetzte Gesangbuch) auch deß Säitenspiels erwehnet wird/ daß die Gnade des Herrn soll verkündiget werden/ auf den zehen Säiten vom Psalter mit Spielen auf der Harpffen. Wie dann noch bey Lebzeiten Adams der andere Sohn
Lb PersonLamech Lamechs nemlich
Lb PersonJubal Jubal/
Ly BibelstelleGenesis 4,21 Gen. 4. 21. eingeführet wird/ als ein Vatter der Sänger auf Cythern und Orgeln/ nach der Chaldaeischen
[S. 7]
Version Onkelos, da dann durch die Geigen und Cyther alle Jnstrument so mit Säiten bezogen/ durch die Pfeiffen oder Orgeln oder die Instrumenta inflatilia, die Wind haben und halten/ zu verstehen seyn/ welche Ubung sothaner Jnstrumental=Music nachmaln mehr und mehr fortgepflantzet worden/ daß
Lb PersonLaban Laban selbsten seiner Harpffen und Paucken gedencket/
Ly BibelstelleGenesis 31,27 W W KorrekturOriginal: Gen. 31. v. 37.
Gen. 31. v. 27.
Lb PersonHiob Hiob seiner Harpffen und Pfeiffen/
Ly BibelstelleIjob 30,31 Cap. 30. v. 31.
Lb PersonMoses Moses seiner und seiner Schwester
Lb PersonMirjam Miriam Oster=Music mit Paucken am Reigen/
Ly BibelstelleExodus 15,20–21 Exod. 15. La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Ja Gott selbst hat den Jsraeliten befohlen/ daß sie Posaunen zurichten/ und mit denselben auf ihren Festen über ihre Opffer blasen solten/
Ly BibelstelleNumeri 10,2 Num. 10. welches sie in so fleissige Obacht genommen/ daß es
Ly BibelstellePsalmen 81,5 ein Recht deß Gottes
Lb PersonJakob Jacob und eine Weise in
Le Geographicumh Territorium: Israel Jsrael worden/
[5]
Ps. 81. v. 5. dahin gehen die Göttlichen Vermahnungen/ Ps. 33. v. 2.
Ly BibelstellePsalmen 33,2–3 Dancket dem Herrn mit Harpffen/ und lobsinget ihm auf dem Psalter von zehen Säiten: Singet ihm ein neues Lied/ machet es gut auf Säitenspielen mit Schalle/
Ps. 81. v. 2/3.
Ly BibelstellePsalmen 81,3 Nehmet die Psalmen und gebet her die Paucken/ liebliche Harpffen mit Psaltern/
W W KorrekturOriginal: Ps. 98. v. 8.
Ps. 98. v. 6.7.
Ly BibelstellePsalmen 98,6–7 Lobet den Herrn mit Harpffen/ mit Harpffen und Psalmen/ mit Trommeten und Posaunen/
Ps. 150. v. 3.
Ly BibelstellePsalmen 150,3–5 Lobet den Herrn mit Posaunen/ mit Psalter und Harpffen/ mit Paucken und Reigen/ mit Säiten und Pfeiffen/ lobet ihn mit hellen Cymbeln/ lobet ihn mit wolklingenden Cymbeln.
Wie dann
[S. 8]
König
Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David selbsten dem Herrn nicht allein Psalmen/ Lobgesang und geistliche Lieder gesungen/[6]
sondern er hat auch mit seinem künstlichen Säitenspiel und wolklingenden Harpfen/ Gott auf das Lieblichste gelobet und geehret/ wie sein gantzer Psalter/ absonderlich aber der
Ly BibelstellePsalmen 43 43.
Ly BibelstellePsalmen 57 57.
Ly BibelstellePsalmen 71 71.
Ly BibelstellePsalmen 92 92. und andere Psalmen mehr überflüssig davon zeugen/ und war ihm nicht genug/ daß er für seine Person allein dem Herrn sang und spielete/ sondern er führte auch das gantze Haus Jsrael für dem Herrn her/ mit allerley Säitenspiel von Dennenholtz/ mit Harpffen und Psaltern/ mit Paucken und Cymbaln/ mit lautem Singen und hellem Klingen/ mit Jauchtzen/ Posaunen und Trommeten/
Ly Bibelstelle2 Samuel 6,15 W W KorrekturOriginal: 2. Sam. 6. v. 8/15.
2. Sam. 6. v. 15.
Ly Bibelstelle1 Chronik 16,28 1. Paral. 16. v. 28. Er bestellte mit grossem Königlichen Kosten die Leviten/ dem Herrn allezeit vor der Lade deß Bundes zu dienen/ daß sie preiseten/ dancketen und lobeten den Herrn den Gott Jsrael/ mit Psalter und Harpffen/ mit hellen Cymbeln/ mit Trommeten und mit Säitenspielen Gottes/
Ly Bibelstelle1 Chronik 17 1. Paral. 17. Er ordnete 4000. Lobsänger deß Herrn/ mit Säitenspiel die er gemacht hatte/ Lob zu singen/ dazu die Kinder
Lb PersonLevi Levi zu stehen deß Morgens/ zu dancken und zu loben den Herrn. Wie dann bey
Lm Ereignislegendär: Einholung der Bundeslade Abholung der Laden deß Bunds sein künstliche Figural= und Jnstrumental=Music per Choros und Umbachslungen[7]
angestellet/ und
Lb PersonHeman Heman/
Lb PersonAsaf Assaph/
Lb PersonEtan Ethan/ als Jnstrumentisten eingeführet werden/
Ly Bibelstelle1 Chronik 16,19–43 1. Paral.
[S. 9]
16. Jn seines
und die Priester bliesen Trommeten gegen ihnen/
2. Paral. 7. So brachten auch die Schiffe
Lb PersonHiram Hiram/ dem König Salomo das köstlich Hebenholtz/ daraus er machen ließ Harpfen und Psalter für die Musicanten/
Ly Bibelstelle1 Könige 10,11–12 1. Reg. 10. Und meldet
Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius in seinem
Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Systemate Musico
, er hab von etlichen Juden gehöret/ daß Salomo habe ein sehr künstliche
Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Orgel zu Jerusalem im Tempel setzen lassen/ die er selbst erfunden und angegeben.[8]
Nicht weniger hat in folgenden Zeiten die Jnstrumental=Music herrlich florirt/ wann zur Zeit Königs
Lb PersonJoas ( – ca. 798 v. Chr.) Joas/ der Priester
Lb PersonJojada Jojada lassen die Trommeten blasen/ und die Sänger mit allerley Säitenspielen geschickt waren zu loben: Dann er bestellet die Aempter im Hause deß Herrn unter den Priestern und Leviten/
Ly Bibelstelle2 Chronik 23,13 W W KorrekturOriginal: 1. Paral. 23.
2. Paral. 23.
Deßgleichen thät auch der Gottsfürchtige König
Lb PersonHiskija (ca. 750 – 696 v. Chr.) Hiskia/ welcher stellet die Leviten im Hause deß Herrn mit Cymbeln/ Psaltern und Harpffen/ wie es
Dann es war deß Herrn Gebot durch seine Propheten/ und die Leviten stunden mit den Säitenspielen
2. Paral. 29.[9] So giengs auch zu in dem damaligen Oster=Fest/ dabey
Ly Bibelstelle2 Chronik 30,21 die Leviten und Priester den Herrn alle Tage lobten/ mit starcken Säitenspielen deß Herrn/
2. Paral. 30. Ein solches und noch herrlichers Oster=Fest/ hielt auch der Gottselige König
Lb PersonJoschija (ca. 640 – 609 v. Chr.) Josia/ da stunden
Ly Bibelstelle2 Chronik 38,15 die Sänger die Kinder Assaph an ihrer Stätte/ nach dem Gebot David und Assaph/ und
W W KorrekturOriginal: 2. Paral. 38. v. 18.
2. Paral. 38. v. 15.
Die heiligen Propheten haben ebenmässig dem Herrn ihre absonderliche Lieder gedichtet/ wie wir lesen
Ly BibelstelleJesaja 5,1 Esa. 5. v. 1. Nach der
Lm Ereignis597 – 538 v. Chr.: Babylonisches Exil Babylonischen Gefängnus/ hat der fromme
Lb PersonNehemias (fl. 444 v. Chr.) Nehe=
[S. 11]
mia zween grosse Danck=Chöre bestellet/ bey Einweihung der Stadtmauren zu
sie haben Musicam gelernet/ und geistliche Lieder gedichtet/
W W KorrekturOriginal: Cap. 44. v. 8.
Cap. 44. v. 5. Und gedencket der Kinder
Lb PersonAaron Aaron so mit Trommeten geblasen und hochgethönet/ daß ihrer gedacht wurde für dem Höchsten/ und ferner
Ly BibelstelleJesus Sirach 50,20 die Sänger lobten ihn mit Psalmen/ und das gantze Haus erschall von dem süssen Gethöne/
Cap. 50.
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Wie wol nun im Neuen Testament deß Gebrauchs der Jnstrumental=Music nicht mit gemessenem Befehl gedacht wird: jedoch wird das Genus recommendirt/ daß man dem Herrn soll singen und spielen/ auch in der Kirchen alles ehrlich und ordentlich lassen zugehen/
[10]
Ly BibelstelleEpheser 5,19 Ephes. 5.
Ly Bibelstelle1 Korinther 14,40 1. Corinth. 14.
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Dahero aus
Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clemente,
Lb PersonJustin der Märtyrer (ca. 100 – 165) Justino,
Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilio,
Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustino und
Lb PersonHilarius von Poitiers (ca. 315 – 367) Hilario erhellet/ daß schon in denen ersten Seculis nach
/[11]
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M weil sie nicht allein die Instrumenta Musica mit Namen nennen/ sondern auch derselben Gebrauch umständlich beschreiben/ wie
[12]
beedes
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Lb PersonEusebius von Caesarea (260–340) Euseb. l. 10.
c. 4. berichtet/ es seyn peculiares chori für die Musicanten gewesen;[13]
als auch
Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus ein sonderbarer Music=Freund/
Lr QuellenAugustinus, Opera 8 (1616) M Tom. 1. Oper. l. 1. Music. c. 2. 3. 4.[14]
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M aus
Lb PersonVarro, Marcus Terentius (116 – 27 v. Chr.) Varrone beweiset/ daß ein jeder Klang/ welcher ein Gesang gibt/ von Natur dreyfach sey: dann er wird entweder mit der Stimme gegeben/ wie die jenigen thun/ so mit dem Halse und Kehlen ohne Jnstrument singen/ oder mit dem blasen/ als Posaunen und Pfeiffen: oder mit schlagen/ wie auf den Harpffen und Paucken[15]
und anderen Jnstrumenten/ welche durch schlagen klingen müssen. Derer beyder letzte Arten die Griechen abtheilen in
ὄργανα πνευματικὰ JÜbers.: Blasinstrumente.
Instrumenta inflatilia, in blase Jnstrumenten: und
ψηλαφητὰ JÜbers.: Sich berührende Instrumente.
Instrumenta fidicina, Schlag=Jnstrumenten/[16]
davon man mehr findet in seinen Erklärungen und Predigten über die Psalmen
Organum generale nomen est omnium vasorum Musicorum, quamvis jam obtinuerit consuetudo, ut organa proprie dicantur ea, quae inflantur follibus:
Orgel ist ein allgemeiner Nam alles Musicalischen Werckzeugs/ ob schon jetzunder die Gewonheit ist/ daß man die eigentlich Orgeln nennet/ so mit Pälgen geblasen werden.
[17]
Ja wann man die Kirchen=Historien und Schrifften
[S. 13]
der Heiligen alten Kirchenlehrer liset/ so möchte einem das Hertz im Leibe wallen/ wie die ersten Christen so Gottselig/ andächtig/ eiverig und fleissig beym offentlichen Gottesdienst/ und an ihren Fest= und Feyertagen gewesen/ was für geistliche Freudigkeit/ unverdrossene Wachsamkeit und Beständigkeit/ und grosser Ernst sich bey ihnen allemal gefunden/ dem Herrn zu singen und zu spielen. Da ist ihnen der Schlaff nicht zu lieb und die Nacht nicht zu lang/ ja die Zeit weder zu frühe noch zu späte gewesen/ sondern die Christen sind auch bey der Nacht zusammen kommen/ in ihr Bet=Haus oder Kirche/ haben ihr Gebet mit inbrünstiger Andacht und heissen Thränen verichtet/ und ihr Lobgesang/ Psalmen und Lieder
Dannenhero
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Lb PersonScaliger, Joseph Juste (1540–1609) Scaliger l. 2.
Lr QuellenScaliger, De emendatione temporvm (1593) M
;[20]
doch ists
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M d. emend. temp.
in explicat. Computi Aethiopici meldet von den Christen in
Le Geographicumh Territorium: Orient Mohrenland/ daß sie bey ih=
[S. 14]
rem
W W KorrekturOriginal: Gottesdiensts
Gottesdienst[18]
Cymbalen/ Cythern und Harpffen gebrauchen/[19]
welches schon vor langer Zeit bey ihnen üblich gewesennach Beschaffenheit der Zeiten ungleich mit sothaner Jnstrumental=Music gestanden/ wie die Christen zur
Lm Ereignis41–311: Christenverfolgungen im Römischen Reich Zeit der schweren Verfolgungen/ ihre Orgeln und Harpffen an die Weiden hengen/ und Klagelieder anstimmen müssen/
[21]
bis Gott die Hertzen Christlicher Potentaten erleuchtet/ daß sie auch sich deß Gottesdienstes treulich angenommen/ weßwegen nicht allein
La OrgelpredigtChristliche Orgel=Predigt (Jena 1665) M Lb PersonMaffei, Raffaello (1451–1522) Volateranus,
Lb PersonPlatina, Bartolomeo (1421–1481) Platina und
Lb PersonKrantz, Albert (1448–1517) Cranzius berichten/ daß umbs Jahr Christi 653. oder 660. die Orgeln wieder in den Kirchen angeordnet worden/ zu mehrer Vollstimmung und Wollautung deß Kirchen=Gesangs/
[22]
sondern es ist auch überflüssig bekannt/ wie Käiser
Lb PersonKarl der Große (747–814) Carolus Magnus die edle Music befördert/ dessen Herr Vatter König
Lb PersonPippin (714–768) Pipinus von
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantino Copronymo Constantinopolitanischen Käiser umbs Jahr Christi 757. ein neues grosses Orgelwerck mit zinnern Pfeiffen/ deßgleichen damals in
Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich und
Le Geographicumh Territorium: Deutschland Teutschland noch nicht gesehen worden/ durch Gesandten
[23]
Lm Ereignis757: Kaiser Konstantin V. Kopronymus von Byzanz schenkt Frankenkönig Pipin eine Orgel verehret bekommen. Folgends ist die edle Orgel=Kunst mit der Zeit je mehr und mehr gestigen/ daß sie fast nicht höher kommen kan. Und wir billich danckbarlich erkennen/ daß wie alle gute Gaben und freye Künsten von oben herab vom Vatter deß Liechts kommen/
Ly BibelstelleJesus Sirach 1 Sir. 1.
Ly BibelstelleJakobus 1 Jac. 1. also auch die edle Figural= und Jnstrumental=Music/
[S. 15]
welche aus so mancherley Tonis, unterschiedlicher Hall und Klang/ so Gott den lebendigen und leblosen Creaturen in so grosser Varietät mitgetheilet/ daß man sich höchlich darob verwundern muß. Wolte man nun diese überschwengliche Gnad der mancherley Gaben Gottes nicht erkennen/ noch zu seinem Lob andächtig gebrauchen/ so wäre es ja der allerschändlichste Undanck; Vielmehr weil wir aus diesem ersten Punct erkennen Organorum ortum laudabilem, das Herkommen der Orgeln/ als lernen wir hieraus/ wie wir die Orgeln in der Kirchen anschauen/ und was für Gedancken wir dabey haben sollen/ wie nemlich sie für eine sonderbare Gabe Gottes und Zierd einer Christlichen Gemeind zu halten/ wann durch wolbestellte Orgel und liebliche Jnstrumental=Music/ die Hertzen und Gemüther der Zuhörer zur Andacht aufgemuntert werden/ darumben sollen wir/ so offt wir diese unsere neugezierte
Christliche Eltern halten billich ihre Kinder fleissig an/ die Music zu lernen/ und ermuntern jederman mit den Worten deß Seligen
Lb PersonTrotzendorf, Valentin (1490–1556) Valentini Trozendorff/ Rectoris zu
Le Geographicumf Ort: Goldberg Goldberg:
Lr QuellenHerberger, HertzPostilla (1613) M Lernet Musiciren liebe Söhne/ lernet singen/ auf daß wann ihr in Himmel kommet/ die Heiligen Engel euch zu ihrem Chor tretten/
[24]
und mit=
[S. 18]
singen lassen/ ihr werdet dessen Ruhm und Ehr haben vor andern Auserwählten.
II.
Zu solchem End erwegen wir fürs ander/
II. Organorum usum laudabilem, zu was End die Orgeln in die Kirchen gesetzt und gebraucht werden/ und wessen wir uns dabey erinnern sollen? Nemlich erstlich von Gottes wegen/ seine Ehre dardurch ferner zu befördern. Zwar alles was wir im Namen Gottes mit Worten und Wercken thun/ soll Gott zu Ehren gereichen/
Ly Bibelstelle1 Korinther 10,31 1. Cor. 10.
Ly BibelstelleKolosser 3,17 Col. 3.
Jedoch wird sonderlich durch andächtiges Musiciren Gott gepreiset/ dann wer mit Geist und Hertz singet/ der bezeugt damit/ daß sein Gottesdienst aus einem heiligen/ willigen/ freudigen Hertzen gehe/ da heists/
Ly Bibelstelle2 Korinther 9,7 ein freudigen Geber hat Gott lieb/
nicht nur der ihme sein Gut/ sondern auch sein Hertz mit Freuden gibt.
Wer singend betet/ der betet gleichsam zweymal/
[25]
dann er betet mit Lust. Darumb ist nichts seligers unter der Sonnen als eine Seele/ die also mit Gott vereiniget wird. Darnach zum andern werden auch Orgeln und Musicalische Instrumenta beym Gottesdienst gebraucht/ umb der Zuhörer willen/ zu mehrer Bewegung der Gemüther und Merckung heiliger Andacht/
La OrgelpredigtCorona Templi (Nürnberg 1621) M dann wie die schöne künstlich gemachte Bilder/ und andere vor Augen stehende Gemählde/ der Anschauenden Augen an sich ziehen/ also auch durchdringet die Lieb=
[S. 19]
lichkeit der süssen wolklingenden Harmoni/ und Concenten die heimliche Gedancken und Affecten/ wann sie in der Zuhörer Ohren fället/ daß dieselbige gleichsam in etwas entzuckt/ den Predigten viel tieffsinniger nachdencken/ auch durch die liebliche Resonantz/ dem Lob/ welches der hohen Göttlichen Majestät gesungen wird/ beyzuwohnen und zuzuhören/ vielmehrers afficirt und bewogen werden. Zu gleicher weis/ wie in einer Feld=Schlacht oder Sturm/ durch die Heer=Trommeten/ Posaunen/ Paucken und Pfeiffen/ die Soldaten wider die Feind angefrischt/ und behertzt gemacht werden/ daß sie desto freudiger hinangehen/ also auch in der streitenden Kirchen auf Erden/ da wir ohn unterlaß mit dem Teufel und der Welt zu Feld ligen müssen/ kan die liebe Music zur Gottseligen Andacht uns vielmehrers ermuntern und erwecken/ als wo es still und schläfferig zugehet; daher
Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius in der Vorred über die Psalmen
[27]
Dahero wann König
Wache auf meine Ehre/ wache auf Psalter und Harpffen frühe will ich aufwachen: Herr ich will dir dancken unter dem Völckern/ ich will dir lobsingen unter den Heyden.
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Lieber was kan eines Christen Menschen Hertz und Seele mehr bewegen und rühren als eine andächtige Music? Augustinus lib. 9.
Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M
[29]
Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M Confess.
Tom. 1. Col. 121. bezeuget sehr schön/ wie ihn selbsten die Kirch=Music[28]
nach seiner Bekehrung bewogen habe; ich kunte nicht ersättiget werden/ sagt er/ von der wunderbaren Lieblichkeit/ deinen hohen Rath von der Menschen Seligkeit zu betrachten. Wie sehr weinete ich/ wann ich hefftig bewogen ward durch die Lob=Gesäng und Lieder deiner lieblich erschallenden Kirchen/ diese Stimme floß in meine Ohren/ und deine Warheit ward in mein Hertz geflöset/ und dardurch entbrannten in mir die Gottselige Affecten/ die Thränen flossen/ und mir war wol bey ihnen. Dieses wird gewißlich auch ein andächtiger
[S. 21]
Christ bekennen müssen/ daß ihm offt die Kirchen=Music die Thränen heraus locke/ und eine liebliche Music ihm sein Hertz also einnehme/ daß er gleichsam entzucket ist/ und vermeinet er sey schon im Himmel/ wie der Kirchen=Gesang lautet:Wann ich in Nöthen bet und sing/ so wird mein Hertz recht guter Ding. Dein Geist bezeugt/ daß solches frey/ deß ewigen Lebens Vorschmack sey.
[30]
Je andächtiger eine glaubige Seele singet/ je süsser empfindet sie die Gnade ihres Gottes/ offt entzuckt uns gleichsam der süsse Geschmack Göttlicher Güte/ daß wir nicht wissen wie uns geschiehet/ offt fliessen die Freuden=Zähren mit Hauffen/ ja ein fromme Seel empfindet bey dem Singen solche Andacht/ daß ihr gantze Thränen=Flüsse aus den Augen rinnen. Darneben wird auch durch die Music das Hertze besänfftiget/ wann es durch fleischliche Sünde oder weltliche Gedancken in Unruhe gesetzet ist: Das Psalmen singen ist der Seelen wie ein schönes und klares Wetter/ es stillet die Wellen und Ungestümm der Gedancken/ als ein triumphirender Friede/ wie der Kirchenlehrer
Ferner und drittens werden Orgeln und Musicalische Jnstrument beym Gottesdienst gebrauchet umb der Betrübten willen/ massen nicht allein durch liebliches Säitenspiel den Menschen die Arbeit in seinem sauren Beruff erleichtert/ und er zu allem Thun freudiger gemachet wird/ sondern es werden auch geängstigte Hertzen absonderlich beym Gottesdienst durch süssen Orgel=Klang erfrischet/ und der
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Trauer=Geist samt Schwermuth deß Hertzens vertrieben. Wie der Seelige
Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus deßwegen die Musicam sehr hoch rühmet und saget: Mit der Musica kan man viel Anfechtung und böse Gedancken vertreiben: Sie ist einem betrübten Menschen die beste Labsal/ dardurch das Hertz wieder zu frieden gestellet/ erquicket und erfrischet wird/[32]
schreibet deßwegen an einen
Lb PersonSenfl, Ludwig (1486 – 1542/1543) Musicum also:
[38]
Wann nun ein betrübter Geist bey heiliger Music sich befindet/ so streitet gleichsam der freudige Geist mit dem Trauer=Geist und behält den Sieg/ wie es auch David erkennet/ Ps. 42.
Ly BibelstellePsalmen 42,7 Jch halte es gäntzlich darfür/ und habe dessen keine Scheu/ offentlich zu bekennen/ daß nach der Theologia oder Göttlichen Wort/ kein andere Kunst auf Erden sey/ welche der Music könne oder möge verglichen werden. Die=
[S. 23]
weil die Music nach der Theologia, das allein ausrichten kan/ welches sonsten das Wort Gottes allein vermag und ausrichtet/ nemlich ein unruhiges und betrübtes Hertz frölich machen und zu frieden stellen.
[33]
Daher auch der wolbekannte Vers gemacht worden/
Dulcisonum reficit tristia corda melos:
[34]
Der Music Lieblichkeit vertreibt alle Traurigkeit:
Welchen Rath der alte
Lb PersonMathesius, Johannes (1504–1565) Matthesius darumb ebenmässig den Betrübten gibet/ wann eine Seele betrübt/ gar voller Angst und Noth/ von Sünd und Unlust beschweret/ und das Hertz gar in einander geklemmet/ und gleichsam zusammen gepresset/ und so unlustig ist/ daß kein Tröstlein hinein/ kein Wort oder Seufftzer heraus will/ flugs an einen Psalm gedacht und gesungen/ oder laß dir ihn herlesen.[35]
Dann wie
Veteribus animarum vulneribus novit mederi, sed & recentibus velocissimum solet adhibere remedium; atque in actis perseverantiam scit salutis adhibere, sed & universis pariter passionibus subvenire quae dominationibus variis humanas animas angunt. Et hoc fit modulatione quadam & delectabili canore humanum animum ad pudicitiam provocante:
[36]
Der Psalm[37]
weis die alten Seelen=Wunden zu heilen/ und pfleget auch den frischen geschwinde Artzney beyzubringen/ und weiß in denen geschehenen Beständigkeit deß Heils zu gebrauchen/ ja der Psalter Davids kan allem und
[S. 24]
jedem Leiden deß Gemütes helffen/ welche durch mancherley Beherrschung die menschliche Seelen ängstigen. Und das geschiehet
W W KorrekturOriginal:
dnrch
durch eine süsse Melodey und liebliches Gesang so der Menschen Gemüt zur Schamhafftigkeit beweget.Mein Gott betrübt ist meine Seele/ darumb gedencke ich an dich:
Der Anfang gehet zuvor offt schwer und unlustig ab und heisset:
Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M Ach Gott wie manches Hertzenleid/ begegnet mir in dieser Zeit
[39]:
aber das Mittel klinget lieblicher:
Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M Jesu mein Herr und Gott allein/ wie süß ist mir der Name dein/ es kan kein Trauren seyn so schwer/ dein süsser Nam erfreut vielmehr/ kein Elend mag so bitter seyn/ dein süsser Trost der linderts fein.
[40]
Am Ende kommts gar erfreulich:
Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M So offt ich nur gedenck an dich all mein Gemüt erfreuet sich/ wann ich mein Hoffnung stell zu dir/ so hab ich Trost und Freud in mir.
[41]
Uberdas und Vierdtens werden auch künstliche Orgeln in der Kirchen gebrauchet um der Nachlässigen willen/ die in ihren Gedancken sich vertieffen/ und nicht Achtung geben auf die schöne Gottesdienst deß Herrn/ daß durch angenehmes Musiciren solche aufgemuntert/ und ihre Hertzen zur Andacht ange=
[S. 25]
zündet werden/ die sonst kalt und träg sind Gott zu dienen. Psalmen haben sonderliche Krafft das Gemüt zu ermuntern/ vermittelst deren ein Gottselig Hertz kan über sich steigen/ und sich für Gottes Thron ausgiessen. Bist du träg zum Guten/ so laß dich ermuntern/ die schöne Geistreiche Lieder/ weil es ja natürlich ist/ daß man mit Freuden thut/ was man mit Singen thut: ist deine Andacht verloschen/ so wird sie durch die Lob=Gesänge wieder angezündet/ die Wort deß Geistes sind gleichsam voller Freude: ist dein Gemüt unruhig/ so wirds durchs Musiciren bald besänfftiget: Eine freundliche Rede stillet den Zorn/ und eine süsse Melodey machet das Hertz süß und linde.
Ly BibelstelleJesus Sirach 32,7 Ja wie ein Rubin in seinem Gold leuchtet: also zieret ein Gesang das Mahl und Gottesdienst/
Sir. 32.
Bevorab weil auch Fünfftens schöne gezierte Orgeln in den Gotts=Häusern gebraucht werden/ umb unser aller willen/ daß sie seyen ein Vorschmack deß ewigen Lebens/ darinnen die rechte Freud und Hertz=brechende Harmonie und Lieblichkeit erschallen wird/
La OrgelpredigtCorona Templi (Nürnberg 1621) M da der gantze himmlische Chor aller Engel und Auserwählten einen Concert umb den andern singen/ und nach ihrer Art mit himmlischen Posaunen und Trommeten/ den Vater deß Liechts/ sambt dem allmächtigen Ehren=König
[42]Te Deum Laudamus
, Lw MusikwerkN.N.: Gloria Patri et Filio M Gloria Patri
etc. immer zu eine umbs ander?
Daher in einer Stadt im Welschland an der Orgel zu Sankt Peter geschrieben
stehetW W KorrekturOriginal:
dergleichen Gedancken auch gehabt/ und sich damit belustiget.
=
:
Haec si contingunt terris, quae gaudia, coelo. Das ist/ weil man auf dieser Erden so eine schöne liebliche und wolklingende Music zu wege bringen und haben kan/ ewiger Gott/ was für ein unaussprechliche Freud/ Wonne und Lieblichkeit muß allererst seyn deß Englischen Chors/ und der Gottseligen Seelen in dem Himmel/Anno 1538. den 17. Decembrem etliche Musicanten zu Gast gehabt/ welche schöne liebliche Moteten vnd Stück gesungen/ hat er mit Verwunderung gesprochen: Weil unser Herr Gott in diß Leben/ so doch ein Haus voller Unlust/ solche edle Gaben geschickt und uns gegeben hat/ was wird in jenem ewigen Leben geschehen/ da alles wird aufs vollkommnest vnd lustigst werden? Hie ist nur Materia prima, der Anfang.
Wer nun mit Freuden zu solcher Himmel=Music dermaleins
W W KorrekturOriginal: gelangen
wil gelangen/[43]
der muß diesen gezeigten fünfffachen Zweck der Orgel wol und offt erwegen/ sich selbsten aber dergestalt erbauen/ daß in seinem gantzen Leben/ die geistliche Seelen=Music practicirt werde/ und er dem Tact deß Heiligen Geistes treulich folge/ nicht nur ein Zeitlang fromm sey/ sondern ein gut Final mache:
La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Der Heilige Geist will ja jederzeit das Clavier unsers Hertzens/ wo wir nur nicht freventlich widerstreben/ schlagen/ und durch den seligen Wind seines kräfftigen Worts in alle unseren Sinnen und Gedancken/ Affecten und Begierden/ eine liebliche Gott wolgefällige Harmonie würcken/ auf daß mit dem wahren Glauben die gute Werck in Christlichen Leben zusammen stimmen. Cum chordis corda cum fidibus fides
[44]:
Lr QuellenAlbrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653) M Soll unser Christenthum wol klingen und zusammen stimmen/ so muß sich bey
[S. 28]
dir und mir finden 1. der Baß/ das ist der Glaub an Christum/ der mag wohl Basis oder der Grund unserer Seligkeit heissen. Denn ohne den Glauben ists unmüglich Gott gefallen. Der Baß gehet gar tieff/ also soll es bey uns heissen:
Ly BibelstellePsalmen 130,1
[46]
Lr QuellenAlbrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653) M Aus der Tieffe ruffe ich Herr zu dir/
er gehet von innersten Grund herauf: Also soll der Glaube von Hertzen gehen/ nicht nur auf dem Munde schweben/ der Herr sihet das Hertz an. 2. Das Gebet soll der Discant seyn/ der singet und steiget gar hoch: Also muß unser Gebet auch durch die hohen Wolcken dringen und nicht ablassen/ bis es hinein komme/ auch nicht aufhören bis der Höchste darein sehe. 3. Der Heilige Geist erhebet unsere Hertzen/ daß wir dem irrdischen Wesen dieser Welt nicht anhangen/ sondern unser Will mit Gottes Willen übereinstimme/ das ist gleichsam der Alt. Denn sonst gehet unser Christenthum nicht lieblich: Niemand kan ihm selbst etwas nehmen/ es wird ihm dann gegeben vom Himmel.[45]
4. Der Tenor ist das Heilige Leben/ da alle Glieder zusammen stimmen/ und sich zum Dienst der Gerechtigkeit begeben sollen: So bald aber eines aus dem Wege Gottes schreitet/ so gibts alsbald ein böse Dissonanz, und übellautenden Schall/ vor den reinen Ohren Gottes. Und gleichwie diese 4. Stimmen/ so nothwendig beysammen seyn/ daß deren keine fehlen kan/ und so bald eine ausgelassen
[S. 29]
wird/ schänden sie den gantzen Gesang: Also müssen diese 4. Stuck auch nothwendig bey einem jeden Christen seyn/ daß er glaube/ bete/ vom Heiligen Geist regieret und im Heiligen Leben erfunden werde,Gleichwie es aber in der Music offtmal Pausen gibt/ da man ein halben oder gantzen Schlag/ manchmal viel Schläg pausirt und still hält: also hat auch Gott bey frommen Christen/ wann er sie mit Creutz beleget/ seine Pausas, er schweiget gleichsam still/ thut als höre und sehe er unser Elend nicht/
[47]
daß wir mit
Gott schweige doch nicht also/ und sey doch nicht also still/ Gott halte doch nicht so innen.
Lr QuellenAlbrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653) M Wenn der Cantor pausiret/ so meinet ein Unerfahrner/ er thue nichts bey dem Gesang/ wisse und verstehe nichts davon/ und weiß nicht/ daß er alle Schläg zehlet: Also obs gleich bey unserm Elend scheint/ Gott hab unser vergessen und achte solch Anligen nicht: so ist doch Gott nicht müssig/ er zehlt alle unsere Seufftzen/ und weiß wol/ wie viel Stoß=Gebetlein und Thränen wir zu ihm geschickt haben/ wenn wir schon meinen er thue im Himmel nichts/
[48]
und wolle uns nicht gnädig seyn.
Lr QuellenAlbrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653) M Jn dem Gesang gibt es bisweilen Tremulanten/ Tripel und harte Noten/ die man schwerlich singen kan. Diese können gezogen werden auf die vielfältige Anfechtungen deß leidigen Satans/ damit er dem Menschen zusetzet/ und ihn zum Zittern und
[S. 30]
Schrecken bringet/ daß ers manchmal fast nimmer ausstehen und überwinden kan. Aber wie alle harte Gesäng können emollirt und weich gemacht werden: Also ist keine Anfechtung so groß/ Gott kan sie dem Menschen leicht und so gering machen/ daß ers ertragen kan. Dem der da glaubet/ wird alles leicht/ bis Gott endlich alle Stimmen corrigiren/ das harte erweichen/ das Ejulate in ein Jubilate, das Jammer=Liedlein in ein Freuden=Liedlein
W W KorrekturOriginal:
[50]
wird;
Ly BibelstelleJohannes 16,20 Johan. 16.verwandleen
verwandelen[49]
Jnmittelst erquickt uns gleichwol Gott der Herr mit den reichen Gütern seines Hauses und
W W KorrekturOriginal: lieblicher
lieblichem[51]
Music=Schall/ wann wir nur auch drittens wol erwögen
III. Organorum usum exoptabilem, die Art und Weise deß rechten Gebrauchs schöner Orgeln/ daß man musicire 1. devote mit hertzlicher Andacht/ massen Lr QuellenDieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1632) M das Hertz und nicht der blosse Klang/ der ist vor Gott ein lieblich Gesang.
[52]
Dahero wenn
Mein Hertz ist bereit/ Gott mein Hertz ist bereit/ daß ich singe und lobe.
Wenn ein Christ will musiciren/ so muß er sich aller unnöthigen weitläufftigen Geschäfften/ und andern Hindernissen entschlagen/ und nicht mit fliegenden Gedancken hin und her schweifen: Er muß sein Hertz zur Ruhe bringen/
[S. 31]
und in Gott seine Freude suchen/ wie
Dein Knecht hat sein Hertz funden/ daß er diß Gebet zu dir bittet.
Es muß gleichsam unser Hertz angezündet werden/ durch Betrachtung Göttlicher Werck und Wolthaten/ wie der Emaunitischen Jünger Hertz brennet/ als
Wenn ich daran gedencke/ so werde ich entzündet:
Mercken wir/ daß uns ein eitler oder sündlicher Gedanck einfället/ so müssen wir ihn alsbald zurucktreiben durch Himmlische und Göttliche Gedancken und Begierden: So lang wir an Gott gedencken/ bleibt das Hertz rein/ so bald wir Gott aus unsern Gedancken lassen/ so bald setzt sich die Welt und Sünd hinein. Darumb schicke dich recht darzu/ lieber Christ/ wann du deinen Gott in der Kirchen/ oder zu Haus wilt musiciren: mit ungewaschenen Händen ohne Andacht darff man nicht solch Heiliges Werck anfahen: Kein Säitenspiel noch Orgel klinget lieblich/ wenns nicht zuvor gestimmet
[S. 32]
ist so tritt ja keiner vor einen grossen Herrn/ der nicht zuvor sich wol bedacht/[53]
was und wie er reden wolle. Wie woltest du denn vor der Allerheiligsten Majestät Gottes unbereitet erscheinen? Bedencke wol was es sey/ daß ein nichtiger Erdwurm/ ein elender Staub sich unterstehet zu reden mit dem grossen Herrn Himmels und der Erden: Darum ziehe dein Hertz ab von der Welt und irdischen Lüsten/ daß du es deinem Gott ergebest durch Heilige Gedancken und also das Füncklein anglimme/ ja die Andacht brenne. Worzu denn sehr viel hilfft/ wenn man musiciret 2. patheticè, beweglich und gravitätisch. Denn weil die Orgeln und Jnstrumental=Music auch ein stuck deß äusserlichen Gott wolgefälligen Gottesdiensts seynd/ als ist hochnöthig/ daß auch alles hierinnen ehrlich und ordentlich zugehe und man mit
Gesang
spricht
Lb PersonBernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) Bernhardus/ soll ernsthafft und voller Gravität seyn/ es soll also lieblich seyn/ daß es nit leichtfertig oder läppisch werde: es soll den Ohren also wol thun/ daß es das Hertz rühre und bewege/ es soll die Traurigkeit mindern/ den Zorn sänfftigen/ den Verstand deß Buchstabens nicht leer/ sondern fruchtbar machen.
[54]
Wie denn offt mancher das jenige sein Lebtag nicht vergisset/ was er in der Kirchen mit Andacht singen höret. Was man bey den Alten
[S. 33]
lang hat behalten sollen/ das hat man in Gesänger gebracht/ nemlich die Gesetz und andere denckwürdige Sachen/ wie aus
Lb PersonPlato (428/427 – 348/347 v. Chr.) Platone/
Lb PersonAristoteles (384 – 322 v. Chr.) Aristotele und
Lb PersonCicero, Marcus Tullius (106 – 43 v. Chr.) Cicerone anderswo angeführet wird: Wie vielmehr soll man Gottes Wort auch durch anmutige Music den Leuten bekandt machen/ wie
Lb PersonEusebius von Caesarea (260–340) Eusebius de Praeparat. Evang. l. 12. c. 14. deß Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Platonis Gesetz anführet/ die Christen zur Music anzutreiben/ weil er geboten/ man solte die Gemüter der Jugend
W W KorrekturOriginal:
[55]
Wenn man aber beym Gottesdienst allerley üppige Krause und bundte Lieder/ nur fremde Welt=Manier oder Weise zu musiciren einführet/ die allein die Ohren kitzeln und füllen/ und die Musicanten sich mehr aus Ehrgeitz als Andacht hören lassen/ mit Welschen Sprüngen und solchen Liedern/ die nicht nach der Geistlichen Hertzens=Freud und Andacht/ sondern üppigen Wesen zielen/ so ists Gott ein Greuel/ dardurch er wird bewogen unsere Harpffen in ein Klag/ und unsere Pfeiffen in ein Weinen zu verwandlen/ daß er wegnimt
Ly BibelstelleJeremia 25,10 dnrch
durch
Ubung in der Music zur Lieb der Tugend und Haß der Laster angewehnen.allen frölichen Gesang/ die Stimm deß Bräutigams und der Braut/
Jer. 25. Krafft seiner ernstlichen Bedrohung/ Ezech. 26.
Ly BibelstelleEzechiel 26,13 Jch will mit den Gethön deines Gesanges ein Ende machen/ daß man den Klang deiner Harpfen nicht mehr hören soll.
Gar leicht kan der Gerechte Gott uns Teutschen die jenige Völcker über den Halse schicken/ deren Music wir ohn
[S. 34]
alle Andacht nachgeleyret haben. Ein Christliche Music soll nach
Wie nun solcher Gestalt die Orgeln recht gebraucht werden müssen; also ists hingegen Abusus culpabilis ein grosser Mißbrauch und unverantwortlicher Undanck/ daß nit allein bey gar vielen der Gottesdienst so gar kalt und schläfferig ist/ da die wenigste einen rechten Göttlichen Eiver und Ernst von sich lassen spüren/ nur beym äusserlichen opere operato verbleiben/ sondern auch viel Mißbräuche/ eigen Ehr und Nutze/ unheiliges/ sinnloses Musiciren/ den Gottesdienst beflecken und verunreinigen.
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Das genus Chromaticum,
wie es
Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clemens Alexandrinus l. 2. Paedagog. c. 4. p. 53. nennet/ das ist/
die üppige/ leichtsinnige/ bunte und gar zu krause Weis im Musiciren/ mit allzuvielen und wunderlichen Coloraturen und seltzamen Läuffen/ da nur alles geiaget wird/ und hüpffender Weise durcheinander gehet/
[56]
wird billich von allen rechtschaffenen Christen improbiret:
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M massen die Heyden selbsten solchem Unwesen feind ge=
[S. 35]
wesen/ dahero
Lb PersonPlato (428/427 – 348/347 v. Chr.) Plato nicht zugeben wollen/ daß man viel seltzame Fünde in der Music machen solte/ cum Musica enim mores hominum mutantur,[57]
denn mit der Music verändern sich die Sitten der Menschen. Jst nun die Music ernsthafft/ ansehnlich und fein/ so sind auch die Leute ernsthafft/ haben ein gute Autorität/ und befleissigen sich der Erbarkeit: Wenn man aber leichtfertige/ läppische und possierliche Stücke liebet/ so sind auch die Leute also gesinnet:
Lb PersonAristoteles (384 – 322 v. Chr.) Aristoteles schreibet/ daß die jenige Music ehrlichen und tugendhafften Leuten nicht gezieme/ welche nur etwas wunderliches und seltzames/ überflüssiges und nur zur Wollust fürbringe/ nicht aber zur Tugend und guten Sitten führe. Daher er auch geordnet/ man solte sonderliche Aufseher über die Jugend bestellen/ welche Achtung geben/ daß sie nicht durch leichtfertige Music verderbet werde.[58]
Darüber haben die Lacedaemonier oder Spartaner steiff und fest gehalten. Darum als
Lb PersonThales (6. Jh. v. Chr.) Thales Milesius bey ihnen ein neu Art auf der Cithar wunderlich und krauß durcheinander zu schlagen aufbringen wollen/ haben ihme die Ephori solches gewehret/ und bey der Gravitätischen Manier zu bleiben auferleget/[59]
damit ein jeder so der Spartaner Gravitätisch Wesen anschauete/ sich etwas von ungeziemten unehrlichen Gewonheiten/ da ein zu führen scheuete. Viel weniger haben dieses in der Kirchen
[63]
Bedencklich gehen wider solche krause Manier die ernste Wort Gottes: Jch will euch schelten und den Koth euer Feyertag euch ins Angesicht werffen/ und soll an euch kleben bleiben:
Ly BibelstelleAmos 5,21.23 Jch bin euren Feyertägen gram und verachte sie/ und mag nicht riechen in eure Versamlung: thue nur weg von mir das Geplerr deiner Lieder/ denn ich mag deines Psalter=Spiels nicht hören/
Amos 5.
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Ein solche Music ist tumultus und grunnitus suum & clamor asinorum ein recht Saugruntzen und Esel=Geschrey/ wie Hieronymus sagt/ und es gefället Gott besser das Heulen der Hunde/ das Blecken der Ochsen/ und das Gruntzen der Schweine/ als der Gesang und das Gebet der üppigen Geistlichen/ wie
[66]Jac. 1. v. 27.
Jac. 1. v. 26.
Ly BibelstelleJohannes 9,31 Denn die Sünder hört Gott nicht/
W W KorrekturOriginal: Joh. 9. v. 11.
Joh. 9. v. 31. Sonderlich wenn sie auf dem Chor oder Orgel allerhand Narrenpossen/ Frevel/ Muthwillen/ Büberey/ Gelächter und Schwatzwerck/ so wol unter dem Gesang als auch unter der Predigt treiben/ und dadurch Christliche Hertzen/ und die liebe unschuldige Jugend ärgern. Wie denn gemeinlich solche hohe Oerter in der Kirchen als Chöre und Orgeln/ fast zu Plauder=Orten gemacht werden/ da sich mehrentheils dieselbe hinstellen die dem Gottesdienst ungerne beywohnen.
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Was thun aber solche anders als daß sie solche Heilige Stätt und Gottes=Haus zu einer Mördergruben machen/ und das Heiligthum verunreinigen/ von welchen es gleichwol heisset/ Gen. 28.
Ly BibelstelleGenesis 28,17
[67]
Wie nun im Orgelschlagen das gebührende Mittel muß
[S. 39]
gehalten werden/ daß man die Pfeiffen nicht wunderlich durcheinander/ die blosse Kunst zu zeigen/ schallen lasse/ oder das Werck ohne Andacht treibe/ nicht mit allzulangen Praeambulen die Zeit zubringen/ oder mit spatem Aushalten und unnöthigen verkünstlen die Andacht zerstreue: Also müssen auch bloß allein zu Gottes Ehr und andächtiger Hertzen Bewegung gravitätische Hertz=rührende Stück/ wobey ein Geistreicher Nachdruck gespühret wird/ musiciret werden/ man muß
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M O wie heilig ist diese Stätte: hier ist nichts anders denn Gotteshaus und die Pforte des Himmels.
auch in
W W KorrekturOriginal:
man muß
dem
den[68]
Symphonien blasen und streichen/ gebührende Maß halten/ und nicht zu häuffig oder gar zu weltlich dieselbigen in Kirchen gebrauchen/ sondern nur durch ein gravitätische bewegliche Harmoniam die Gemüter zu erwecken/ die darauf folgende geistliche Motet oder Concert andächtiglich/ und mit sonderlicher Begierde und Lust anzuhören;sich in dem Gottes=Haus auch enthalten solcher Moteten und Concerten/ welche mehr Kunst als Lieblichkeit und Andacht haben; die allzubunt und krauß durcheinander gehen/ den Text auch also zerhacken/ zerbrechen und durcheinander werffen/ daß man nichts davon verstehen kan.
[69]
Nicht weniger im gantzen Leben müssen Christliche Musici mit Gottsförchtigem Leben/ Andacht und Frommkeit ihr Amt preisen/ nicht zu losen Händeln/ ärgerlichen Spielen und Pfeiffen in Wirthshäusern/ sich gebrauchen lassen/ nicht Schandpossen trei=
[S. 40]
ben/ die Leut frölich zu machen/ weil ihnen ihr eigen Gewissen sagt/ daß solches Unwesen dem Heiligen Gott ein Greuel seye/ und endlich solche Leut ein Ende mit Schrecken nehmen müssen/ welches sie ihrem Mißbrauch zuzuschreiben/ Gottes Gericht aber daraus bußfertig zu erkennen haben. Ja wir alle und jede insgemein sollen dieses zum Beschluß halten/ daß weil uns Gott dieses Orts mit Orgeln von sonderbarer Kunst und Raritäten beseliget/ auch die edle Music vor andern Orten floriret/ daß wir unter solchem Musiciren bey dem Gottesdienst im Heiligthumb deß Herrn nicht sitzen wie stumme Blöcke/ oder hin und her gaffen/ sondern unsere Hertzen darob erheben/ und unsere Gemüter zu Heiliger Andacht ermuntern/ so wir nicht musiciren mit der Stimm und Munde/ sollen wir doch dem Herrn singen und spielen in unsern Hertzen.
Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Zwingt die Säiten in Cithara/ und last die süsse Musica/ gantz freudenreich erschallen.
[70]
Müssen wir schon manchmal in dieser Welt weinen und heulen/ oder die Harpfen an die Weide hengen/ offt hören was uns kräncket und betrübet/ so weiß doch der Herr die Seinigen wiederumb zu erfreuen/ und mit süsser Music zu erquicken: Wo der Heilige Geist selbst den Tact führet/ das Hertz entzündet und anstimmet/ wo der Glaub
voll Geistes/ und redet untereinander von Psalmen und Lob=Gesängern/ und Geistlichen Liedern: Singet und spielet dem Herrn in eurem Hertzen und saget Danck für alles/ Gott und dem Vatter/ im Namen unsers Herrn
Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu Chrjstj/
Ephes. 5. Und das ists was bey Verfertigung dieses unsers schönen
Eja wären wir da/
[71]
Amen.
[S. 42]
In Nomine Jesu.
Anhang.[72]
Das Rotenburgische
ist getheilet in 6. absonderliche Werck/ deren jedes sein absonderliches Manual=Clavier hat/ sampt 3=Pedal=Claviern/ zu denen Sub-Bassen. Von solchen 6. Wercken haben 4. ihre schöne Fronten/ die grösseste gegen Mitternacht/ die ander gegen Mittag/ die dritte und vierdte in der Mitte/ (deß frey ohne Unterstütz von einer Seiten zur andern hochgebauten Ganges) gegen Morgen und Abend zwey Positiv ligen/ unter zweyen Sitzen gegen Mitternacht und Mittag.
[73]
Lr QuellenNagel, Davidica tribulatio (1662) M Der erste Sitz deß grossen Wercks an der Seiten gegen Mitternacht/ hat 2. Manual=Clavier sampt Pedal: Das Ober=Manual besteht in 55= Clavibus und 10. Registern/ als da seynd Principal 8. Fusthon: groß Quintadehn 16. f. groß gedeckt 8. f. Posaunen 8. f. Octav 4. f. klein gedeckt 4. f. Spitzflöten 4. f. Quinta 3. f. Superoctav 2. f. Mixtur fünfffach. Das Unter=Manual besteht in 48. Clavibus und 5. Stimmen/ als Dulcian 8. f. Quintadehn 4. f. Octav 2. f. Blockflöten 2. f. Cymbalen.
Das Pedal bestehet in 24. Clavibus und 9. Stimmen als Sub-Baß 16. f. Quintadehn 16. f. Fagot 16. f. Posaunen 8. f.[74] über die [S. 43] Register sind auch Vogel=Gesang und ein umblauffender Cymbel=Stern mit 4. Cymbeln.[75]
Lr QuellenNagel, Davidica tribulatio (1662) M Das ander Werck gegen Mittag/ hat auch 2. Manual=Clavier sampt Pedal: Das Ober=Manual besteht in 51. Clavibus, und 6. Registern/ als Principal 8. f. großgedeckt 8. f. klein gedeckt 4. f. Octav 4. f. Octav 2. f. Mixtur vierfach[76].
Das Unter=Manual besteht in 48. Clavibus und 4. Registern/ als Regal 8. f. kleingedeckt 4. f. Principälen 2. f. Holquint 1 1/2. f. Das Pedal besteht in 24. Clavibus und 2. Stimmen/ als Sub-Baß 16. f.[77] Posaunen 8. f.
Der dritte Sitz gegen Abend hat gleichfals 2. Clavier sampt Pedal[78]: Das Ober=Manual bestehet in 51. Clavibus und 8. Registern/ als Principal 8. f. Quintadehn 8. f. Octav 4. f. Gemshorn 4. f. Quintflöt 3. f. Superoctav 2. f. Blockflöt 2. f Mixtur dreyfach. Das Unter=Manual bestehet in 51. Clavibus und 8. Registern/ in dem Positiv gegen Morgen/ als großgedeckt 8. f. Krummhörner 8. f. Principal 4. f. kleingedeckt 4. f. Holquint 3. f. Octav 2. f. Spitzflöt 2. f. Cymbeln.[79]
Lr QuellenNagel, Davidica tribulatio (1662) M Jn beeden grossen Wind=Wercken ligen auch zwey Tremulanten/
etc.[80]
[S. 44]
Duros Eusebie poscit, quibus addat honores,
Quosque suis jubeat ritè praeesse choris.
Vix etenim pellas, quas Daemon protulit hydras,
Ni duras durâ mente manuque premas.
Sunt mores vitiis pleni, sunt monstraque vitae,
Et struit innumeras haeresiarcha plicas.
His duros igitur par est opponere pugnos,
Quos non cura terat, disjiciátve [sic] metus.
Non Dea decipitur, dum nunc Hartmanne, tiaram
Imposuit capiti relligiosa tuo.
Durus es, & vitiis
W W KorrekturOriginal: contra-durissimus-ibis
contra durissimus ibis[81].
Infligesque hosti vulnera dura tuo.
[S. 45]
Ergò jure geris, quod fata dedére brabeum,
Doctus & à doctis diceris esse viris.
Gratulor exoptans; addat sua dona Supremus,
Faxit & ut jugi tempore duret honor!
Sic reget Eusebie; sic post tua funera quondam
Doctor ad aethereos ingrediére choros.
Lb PersonLehmann, Georg (1616–1699) Georgius Lehman Doctor
Pastor Primarius & Superintendens Le Geographicumf Ort: Leipzig Lipsiae.
[S. 46]
Johannes-Ludovicus Hartmannus, Sacro-Sanctae Theologiae Doctor.
Per Anagramma:
In doctô, sanô, Ecclesiae Chorô laudatus, haut ingratus, manes honor.
Haut ingratus honor sed laudatus Choro in ipso Sanô ac per docto Ecclesiae ubique manes.
Debitae observantiae & singularis honoris causâ producebat haec gratulabundus
Magister Lb PersonFrentzel, Johann (1609–1674) Johannes Frentzel.
Einzelanmerkungen
- Weshalb die Angabe der Bibelstelle so deutlich abweicht, bleibt unklar; auch in der La OrgelpredigtOrgel=Predigt (Gießen 1678) M 2. Auflage von Hartmanns Predigt wurde sie nicht korrigiert.
- Nur an dieser Stelle geht Hartmann auf die sonntägliche Perikope ein und schlägt einen inhaltlichen Bogen von der Anbetung Christi durch die Weisen aus dem Morgenland zur musikalischen Lobesfeier, die in Rothenburg abgehalten wurde.
- Korrektur auf Basis der La OrgelpredigtOrgel=Predigt (Gießen 1678) M 2. Auflage von Hartmanns Predigt.
- Hartmann beginnt hier mit einem wörtlichen Zitat aus seiner eigenen Vorrede zu dem im Text erwähnten Gesangbuch, vgl. Falck, Georg, Andacht-erweckende Seelen-Cymbeln, Das ist: Geistreiche Gesänge Herrn Doct. Martini Lutheri und anderer Geistreicher Evangelischer Christen, )4(r. Inhaltlich behandelt er dort dann jedoch ausschließlich die Bedeutung und Geschichte der Vokalmusik, die in der Orgelpredigt keine Berücksichtigung findet. Es handelt sich also um einen echten Verweis auf weiterführende Informationen zu einem anderen Sachgebiet.
- Verkürzt und mit anders arrangierten Bibelstellen zitiert aus Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 14.
- Auch in seiner Darstellung der musikalischen Tätigkeit Davids und Salomos lehnt sich Hartmann eng an Conrad Dieterich an, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 14f.
- Das Wort
Umbachslung
, in moderner OrthographieUmachslung
, lässt sich außer in dieser Predigt bislang nicht belegen. Dass kein Druckfehler vorliegt, macht die 2. Auflage des Werks wahrscheinlich, die das Wort alsVmb=achslung
wiedergibt, vgl. Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 338. - Vgl. Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619) Teil 2, S. 84.
Hartmann kannte diese Abhandlung vermutlich nur aus zweiter Hand und gab den Titel falsch als
Systema Musicum
an. Siehe den vollen Wortlaut der Stelle im Artikel über Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Salomos Tempel-Orgel. - In dem langen Zitat sind in allen Versen bis auf Vers 26 Kürzungen vorgenommen worden, die hier nicht einzeln dokumentiert werden.
- Hartmann zitiert mit kleinen Kürzungen aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 387. Mithobius seinerseits lehnte sich an Formulierungen Dieterichs an, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 16.
- Zitat aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 423.
- Hartmann kombiniert zwei Stellen seiner Vorlage, zwischen denen er hin und her wechselt, vgl. für diesen Abschnitt Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 200.
- Zitat aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 423. Der von Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobius übernommene Quellenhinweis ist nicht ganz verständlich. Das angegebene Kapitel enthält die Einweihungsrede für die neuerbaute Kirche in Le Geographicumf Ort: Tyrus Tyrus, in der jedoch keine Musikinstrumente erwähnt werden, vgl. Eusebius, Ecclesiastica Historia (1611), S. 109–113.
- Diese Stellenangabe hat Hartmann ebenfalls aus
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M
Psalmodia Christiana
übernommen (S. 201), aber in Unkenntnis des Inhalts falsch eingesetzt, so dass der Eindruck entsteht, das folgende Augustinus-Zitat stamme aus der Schrift Ln LiteraturAugustinus / Hentschel, De musica (2002) MDe musica
. Tatsächlich gibt es in den Kapiteln 2–4 des 1. Buchs keine Definition des Klangs (sonus), sondern eine Definition der Musiktheorie (musica), vgl. Augustinus, Opera 8 (1616), S. 119–121; moderne Edition mit deutscher Übersetzung Augustinus / Hentschel, De musica (2002), S. 6–15. - Diese Stelle ist eine leicht gekürzte Übersetzung aus
Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus’ Kommentar zu Psalm 150, die bei Mithobius auch im lateinischen Original gegeben wird:
Nec praetereundum existimo quod musici docent, et res ipsa manifesta est, tria esse genera sonorum, voce, flatu, pulsu: voce, ut est per fauces et arterias, sine organo aliquo cantantis hominis; flatu, sicut per tibiam vel quid eiusmodi; pulsu, sicut per citharam vel quid eiusmodi.
(Augustinus, Enarrationes in psalmos 141–150 (2005), S. 303f.) - Hier übernimmt Hartmann einen Fehler seiner Vorlage, denn
fidicina
ist die Bezeichnung für Streichinstrumente (von lateinischfidēs
–Darmsaite; Saitenspiel; Saiteninstrument
, vgl. Georges, Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch 1 (1913), Sp. 2753). - Hier übernimmt Hartmann aus der Vorlage auch das Augustinus-Zitat, vgl. Augustinus, Enarrationes in psalmos 141–150 (2005), S. 302. Siehe den genauen Wortlaut dieser Quelle im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus.
- Vgl. die Druckfehlerkorrektur in der 2. Auflage der Predigt, Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 341.
- Nicht im 2., sondern im 7. Buch seines Werks stellt
Lb PersonScaliger, Joseph Juste (1540–1609) Scaliger den aethiopischen Kalender vor, vgl. Scaliger, De emendatione temporvm (1593), S. 338–349.
Soweit sich feststellen ließ, erwähnt er dabei keine Zimbel, Zithern oder Harfen. Genannt werden lediglich
Litui, Tubae, & Cornua
(Scaliger, De emendatione temporvm (1593), S. 340). - Hartmann greift den Faden seiner Vorlage (Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 423) an dieser Stelle genau dort auf, wo er ihn zuvor verlassen hatte.
- Leicht gekürztes Zitat aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 203.
- Auch dieses Zitat aus Lc PredigtautorMünstermann, Johannes (1598–1666) Johannes Münstermanns La OrgelpredigtChristliche Orgel=Predigt (Jena 1665) M Orgelpredigt ist enthalten in dem Band Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 387.
- Zitat aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 205.
- Hartmann zitiert den Anfang dieses Exemplums und ergänzt den Satz dann sinngemäß, möglicherweise in Anlehnung an die Darstellung in Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 212. Vgl. zum vollen Wortlaut der ursprünglichen Zitatstelle den Personenartikel Lb PersonTrotzendorf, Valentin (1490–1556) Valentin Trotzendorf.
- Der Spruch
qui cantat bis orat
wird häufigAugustinus zugeschrieben. In seinem Werk findet er sich jedoch in dieser knappen Form nicht. Im Kommentar zu Psalm 72 äußert sich der Kirchenvater hingegen ausführlicher zu einem ähnlichen Thema:Qui enim cantat laudem, non solum laudat, sed etiam hilariter laudat: qui cantat laudem, non solum cantat, sed et amat eum quem cantat. In laude confitentis est praedicatio: in cantico amantis affectio.
(Augustinus, Opera omnia 4,1 (1841), S. 914) - In der zweiten Auflage korrigiert zu
Zähren
, vgl. Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 344. - Die gesamte Stelle ist aus der La OrgelpredigtCorona Templi (Nürnberg 1621) M Orgelpredigt des Lc PredigtautorTheodoricus, Hieronymus (1562–1634) Hieronymus Theodoricus entnommen, die ihrerseits ein durch Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius vermitteltes Zitat von Lb PersonDiruta, Girolamo (1554/1564 – nach 1610) Girolamo Diruta enthält, vgl. den ausführlichen Kommentar zu Corona Templi (Nürnberg 1621), L1r.
- In der zweiten Predigauflage korrigiert zu
Kirchen=Music
, vgl. Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 344. - Hartmann zitiert einen Abschnitt aus
Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobius’
Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M
Psalmodia Christiana
, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 229f. Abgesehen von kleineren stilistischen Anpassungen ersetzt er die bei Mithobius in einer Fußnote gemachte Quellenangabe durch den Hinweis auf eine andere Ausgabe, lässt das originale lateinische Augustinus-Zitat weg und übernimmt nur die hier vorgefundene deutsche Übersetzung. Vgl. den Wortlaut der Quelle im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus. Auch die folgenden Zeilen aus dem Lied Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid MAch Gott wie manches Herzeleid
schließen sich in Mithobius’ Vorlage an die zitierte Stelle an. - 10. Strophe des Liedes
Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M
Ach Gott wie manches Herzeleid
. - Alte Form des Verbums
sieden
, vgl. zur Wortgeschichte http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=sieden - Siehe Quelle und Wortlaut dieses Zitats im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther.
- Siehe Quelle und Wortlaut dieses Zitats im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther.
- Zur Herkunft des Verses siehe den Personenartikel Lb PersonHesse, Helius Eobanus (1488–1540) Eobanus Hesse.
- Dieses Zitat im Zitat stammt aus der 11. Predigt über Psalm 130 von Lb PersonMathesius, Johannes (1504–1565) Johannes Mathesius, vgl. Mathesius, Das tröstliche De profundis (1565), Ji2r.
- Vgl. das Augustinus-Zitat im Prolog zum Psalmenkommentar, Augustinus, Opera 8 (1616), S. 4.
- Hartmann ersetzt in Mithobius’ Übersetzung das Wort
Er
. - Hier liegt ein ungekürztes Zitat vor, das sämtliche Zitate der Vorlage übernimmt, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 227f.
- Beginn der ersten Strophe des Liedes
Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M
Ach Gott wie manches Herzeleid
. - 4. Strophe des Liedes
Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M
Ach Gott wie manches Herzeleid
. - Ende der 9. und Anfangszeilen der 10. Strophe des Liedes
Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M
Ach Gott wie manches Herzeleid
. - Diese Passage übernimmt Hartmann aus der
La OrgelpredigtCorona Templi (Nürnberg 1621) M Orgelpredigt des
Lc PredigtautorTheodoricus, Hieronymus (1562–1634) Hieronymus Theodoricus. Enthalten sind darin ein Zitat aus Praetorius’
Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M
Syntagma musicum
und aus Luthers Tischreden. Siehe die entsprechenden Nachweise im Kommentar zu Corona Templi (Nürnberg 1621), M2r–M2v. - Korrektur nach Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 348.
- Hartmann greift in seine Vorlage stark kürzend ein, behält aber gleichwohl charakteristische Ausdrücke und den lateinischen Spruch bei, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 40f.
- Ausgelassen sind hier die Worte
von der Höhe/ und von dem H
.eiligen Geist - Zitat aus Albrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653), S. 146f.
- Leicht modifiziertes Zitat aus Albrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653), S. 151.
- Zitat aus Albrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653), S. 151.
- Vgl. Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 350.
- Zitat aus Albrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653), S. 150f.
- Vgl. Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 350.
- Die Verse wurden übernommen aus Dieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1632), S. 232. Es handelt sich dabei um Dieterichs Übersetzung des Spruchs
Non vox, sed votum; non chordula musica, sed Cor: Non clamans, sed amans, cantat in aure Dei
, die in dieser deutschen Form auch von Mithobius zitiert wird. Ursprünglich stammt die Wendung aus Decretum Gratiani (1604), Sp. 512. - Ergänzung der Virgel nach der Ausgabe Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 350.
- Zitiert nach Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 271. Hartmann zitiert auch das lateinische Original und gibt seine Quelle an: Epist. 312. col. 1487, B.
- Zitat aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 233.
- Zitat aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 269.
- Die Quellenangabe in Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 270 lautet:
Liber 4 De Republica.
- Die Quellenangabe in Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 270 lautet:
Lib. 8 Po. cap. 6.
- Hartmann lässt hier das originale lateinische Zitat aus.
- Der originale lateinische Wortlaut des Zitats wird von Hartmann nicht übernommen. Quellenangabe:
Hieron. ad Eph. 5. T. 9. p. 233 D.
- Hartmann überspringt hier das Wort
Gott
, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 271. - Das auch in seiner Form ungewöhnliche Attribut
gezwintrende
findet in der 2. Ausgabe der Predigt ebenfalls Verwendung. Herkunft und Bedeutung des Worts können bislang nicht erklärt werden. - Zitat aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 270f.
- An dieser Stelle lässt Hartmann eine antikatholische Wendung aus:
Welches sonderlich auf die Päbstischen Geistlosen/ mit ihrem unverständlichen und ohndächtigen Lateinischen Geplerr und Klostergeheul gerichtet ist.
(Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 272). - Hier überspringt Hartmann die Wendung
wie die Päbstischen meynen
(Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 273). - Zitat aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 272–273. Der sich anschließende Verweis auf Dieterichs Orgelpredigt wird von Hartmann übersprungen.
- Die Teile dieses Zitats stammen alle aus dem ersten Absatz von Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 274. Hartmann hat dabei sehr große Auslassungen vorgenommen, die hier nicht im einzelnen dokumentiert werden können.
- Korrektur nach der zitierten Vorlage, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 276.
- Die Stelle wird wörtlich zitiert, nur mit der angegebenen Ergänzung, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 276.
- Hartmann zitiert die sechste Strophe von
Lb PersonNicolai, Philipp (1556–1608) Philipp Nicolais Lied
Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M
Wie schön leuchtet der Morgenstern
. - Hartmann zitiert aus der dritten Strophe von Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo M
In dulci jubilo
. - Die von Hartmann mitgeteilte Orgeldisposition ist mit geringen Abänderungen in der Präsentation aus dem Anhang zur Lr QuellenNagel, Davidica tribulatio (1662) M Leichenpredigt für den Erbauer, Lb PersonWeinlein, Josaphat (1601–1662) Josaphat Weinlein, übernommen worden. Ergänzungen und Kürzungen werden in den Anmerkungen kommentiert; vgl. die baugeschichtliche Auswertung durch Fischer / Wohnhaas, Rothenburger Orgeltrias (1966), S. 256–258.
- Abgesehen von Umstellungen und kleineren Kürzungen wurden folgende Absätze ausgelassen:
Diesen Sechs Wercken geben zehen Blaßbälg den Wind. Sechs an der Seiten gegen Mitternacht/ geben Wind drey Manual-Claviren/ und einem Pedal/ welche zusammen bestehen in 27. Stimmen oder Registern. Vier an der Seiten gegen Mittag geben auch Wind drey Manual-Clavirn und einem Pedal/ welche zusammen bestehen in 20. Stimmen oder Registern.
(Nagel, Davidica tribulatio (1662), F3r) - Vgl. Nagel, Davidica tribulatio (1662), F3v. Weggelassen hat Hartmann die Anmerkung (
NB.
) über die gebrochene Oktave im oberen Manual. - Vgl. die anderslautende Beschreibung in Nagel, Davidica tribulatio (1662), F3v:
Uber die Stimmen oder Register stehn auch in dem grossen Werck Heerpaucken und Vogelgesang.
Ein Zimbelstern wurde in der Leichenpredigt von 1662 nicht erwähnt. - Nagel gibt an:
Mixtur Fünfffach
(Nagel, Davidica tribulatio (1662), F4r). - Nagel spezifiziert hier
von Holtz gedeckt.
(Nagel, Davidica tribulatio (1662), F4r) - Es fehlt folgende Erläuterung:
Das Pedal dieses dritten Sitzes ist angehängt an daß Pedal deß ersten sitzes.
(Nagel, Davidica tribulatio (1662), F4r) - Vgl. Nagel, Davidica tribulatio (1662), F4r.
- Diese Stelle findet sich in der Vorlage bereits etwas früher, vgl. Nagel, Davidica tribulatio (1662), F3r.
- Korrektur nach der Ausgabe Orgel=Predigt (Gießen 1678), S. 357.
Letzte Änderung dieses Dokuments am 25. Januar 2022.
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