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Orgelpredigt

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a Weber, Immanuel: Das Gott=Lob=Schallende Hosianna (Leipzig 1671)

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Folgende Begriffe sind innerhalb dieses Textes ausgezeichnet:

y Bibelstellen (66)

  • 1 Chronik 15,21
  • 1 Korinther 10,31
  • 1 Samuel 10,24
  • 1 Samuel 15,11–12
  • 1 Samuel 16,18
  • 1 Samuel 18,6
  • 1 Samuel 4,22
  • 2 Samuel 6,21
  • 2 Samuel 7,12
  • Apostelgeschichte 13,22
  • Genesis 18,27
  • Genesis 28,17
  • Genesis 3,15
  • Genesis 4,21
  • Hebräer 9,4
  • Ijob 30,1
  • Jesus Sirach 30,5
  • Johannes 16,20
  • Kohelet 4,9
  • Kolosser 3,17
  • Levitikus 23,34
  • Lukas 1,35
  • Lukas 2,14
  • Lukas 5,1
  • Markus 5,41
  • Markus 6,3
  • Matthäus 1,1
  • Matthäus 12,34
  • Matthäus 21,1.9
  • Matthäus 21,9
  • Matthäus 22,16
  • Matthäus 26,10
  • Matthäus 5,22
  • Matthäus 6,13
  • Micha 5,1
  • Numeri 12,13
  • Psalmen 104
  • Psalmen 104,26
  • Psalmen 105
  • Psalmen 106
  • Psalmen 115,1
  • Psalmen 118,25
  • Psalmen 126,3
  • Psalmen 132,4
  • Psalmen 137
  • Psalmen 144,12–14
  • Psalmen 150
  • Psalmen 150,4
  • Psalmen 150,6
  • Psalmen 2,7
  • Psalmen 22,26
  • Psalmen 30,6
  • Psalmen 33,2
  • Psalmen 34,2
  • Psalmen 38,4
  • Psalmen 47,2
  • Psalmen 57,8
  • Psalmen 57,9
  • Psalmen 68,26
  • Psalmen 87,7
  • Richter 3,31
  • Richter 4,4
  • Richter 5,3
  • Römer 12,10
  • Sprichwörter 8,30–31
  • Tobit 3,23

[[A1r]]

Vortitel

Das
Gott=lob=schallende
Hosianna.

[[A1v]] [vakat]

[[A2r]]

Titel

Das
Gott=Lob=Schallende
Hosianna/
Welches
Auf der Neuerbauten Ld OrgelPomßen, Gottfried Richter-Orgel 1671 Orgell/
in der Le Geographicumg Gebäude: Pomßen, Dorfkirche Kirchen zu Le Geographicumf Ort: Pomßen Pombsen am Palm=
Sontage gespielet/ folgendes aber
in Einer
Orgell=Predigt
aus den Schlußworten des gewöhnlichen
Evangelii Ly BibelstelleMatthäus 21,9 Matth. XXI. v. 9. angeführet
worden/
von
M[agistro] Lc PredigtautorWeber, Immanuel (1633–1677) Jmmanuel Webern/
Dienern des Göttlichen Worts
daselbst.
Le Geographicumf Ort: Leipzig Leipzig/
Druckts Lb PersonSpörl, Samuel (1639–1680) Samuel Spörel/
Anno 1671.

[[A2v]]

Matth. XXVI. Cap. 10. vers.
Ly BibelstelleMatthäus 26,10 Sie hat ein gut Werck an mir gethan.

[[A3r]]

Widmung

Der Hoch=Edel=Gebornen Frauen/ Fr[au] Lb PersonPonickau, Sophia von (1622–1674) Sophien von Spor/ aus dem Hause Röhrsdorff und Medingen/
Des Weiland Hoch=Würdigen/ Hoch=Edel=Gebornen Herrn/ Herrn Lb PersonPonickau, Johann Georg von (1605–1663) Johann Georgen von Ponickau/ uff Pombsen/ Nauenhoff und Schönborn/ etc. etc.
Chur=Fürstl[icher] Durchl[aucht] zu Sachsen hochbestalt=gewesenen Cammer=Herrns/ Raths/ Stiffts= und Ampts=Haupt=Manns zu Wurtzen und Mügeln/ Ober=Einnehmers der Land= und Tranck=Steuer/ und des Hohen Fürstl[ichen] Freyen Stiffts Meissen Decani Seel[igen] Nachgelassener Hoch=Adel[igen] Fr[au] Witben/ Meiner HochzuEhrenden Frau Gevatterin und Grossen Wohlthäterin.
[[A3v]] Benebenst Der Hoch=Edel=Gebornen Frauen/ Frauen Lb PersonLöschbrandt, Dorothea von (fl. 1671) Dorotheen von Löschbrandt/
Des Hoch Edel=Gebornen Herrn/ H[err]n Lb PersonPonickau, Johann von (1644–1699) Johann von Ponickau/ uff Pombsen/ Nauenhoff/ und Schönborn/ etc.
Chur=Printzlicher Durchl[aucht] zu Sachsen wohlbestalten Cammer=Junckers/ Hoch=Adelichen Eheliebsten/ Meiner Hochgeehrten Frau Gevatterin und Grossen Freundin
[[A4r]] wündschet Beyderseits
Von der Hoch=Gebenedeyten Dreyfaltigkeit Gnade/ Friede/ Freude/ Seegen und Leben immer und ewiglich/
übergiebet auch
Dero Hoch=Edel Tugend: Tugenden Zum Denckmahl der Neugebauten Orgell
Die auf Begehr deswegen gehaltene Orgell=Predigt
Jhr[er] Jhrer Hoch=Edel T[ugenden] Tugenden
Zum Gebet und Dienstverbundener
M[agister] Jmmanuel Weber.

[[A4v]]

J[n] N[omine] J[esu]

Hosianna dem Sohn Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David/ gelobet sey der da kömmt in dem Nahmen des Herrn/ Hosianna in der Höhe!

Ly BibelstelleRichter 5,3 Jch will/ dem Herrn will ich singen/ dem Herrn dem Gott Jsrael will ich spielen. Dieses war der gute Vorsatz/ Andächtige und in Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christo Jesu allesamt Geliebte Freunde und Gott=ergebene Zuhörer/ einer heiligen Prophetin/ berühmten Heldin/ und zugleich auch verständigen Richterin in Le Geographicumh Territorium: Israel Jsrael/ der Lb PersonDebora Debora nemlich/ die da wohnete unter den Palmen Debora Ly BibelstelleRichter 4,4 Jud. IV, 4. V, 4. Denn wie Gott dem Herrn gefallen bey dem Jüdischen Regiment abzuwechseln/ und eine weile starcke Helden/ wie Lb PersonJosua Josua/ Lb PersonGideon Gideon/ Lb PersonJiftach Jephta/ Lb PersonSimson Simson etc. zu Richtern einzusetzen; also hat Jhm auch beliebet durch [B1r] vernünfftige Weibespersonen in Zeiten solch Ampt verwalten zulassen. Unter welchen die Debora sonderlich beruffen/ als bey derer Regierung Gott es schickte/ daß der schnaubende Cananitische Feldhauptmann Lb PersonSisera Sissera/ durch einen süssen Trunck Milch der listigen Lb PersonJael Jael/ gekerret/ von ihrem glattem Munde bethöret/ und mit ihrer fertigen Hand auf der Erden Nagel=fest gemachet wurde/ worüber die Regentin Debora in solch Auffnehmen bey ihrem Volcke kam/ daß Lb PersonSchamgar Samgar/ der vor Jhrer Zeit Ly BibelstelleRichter 3,31 mit einem Ochsenstecken Sechshundert Philister erleget/ Jud. III., v. 31., sich gleichsam drüber verbergen muste. Weil aber hierdurch der Gemeine Jsrael von Gott groß Heil erwiesen worden/ als wolte diese kluge Richterin solches keines weges mit Undanck erkennet wissen/ sondern ordnete weislich an/ das gantz Jsrael eyfrig erwegen solte/ was vor Ly BibelstellePsalmen 126,3 Grosses der Herr an Jhnen gethan/ Psalm. CXXVI. v. 3. Sie selbst ging Jhren Untergebenen mit gutem Exempel vor/ und ließ sich in angezogenen Worten hören/ Ly BibelstelleRichter 5,3 ich will/ dem Herrn will ich singen/ dem Herrn dem Gott Jsrael will ich spielen. Gelobet also freywillig/ ein herrliches Lob und Danckopfer/ welches sie von Hertzensgrunde/ mit Hand und Munde Gott ablegen will. Mit dem Munde zwar/ wenn sie spricht: Ly BibelstelleRichter 5,3 Jch will/ [[B1v]] dem Herrn will ich singen/ da sie denn aus hertzlicher Andacht gleich andern Prophetinnen/ Lb PersonMirjam Mirja/ Lb PersonHanna (Prophetin) (90 – 5 v. Chr.) Hanna/ etc. Jhre Seele zu erheben/ die Grossen Thaten Gottes mit heller Stimme zurühmen/ und also Ly BibelstellePsalmen 34,2 Gottes Lob immerdar in Jhren Munde seyn zu lassen/ sich vorgesetzt/ Ps. XXXIV., W W KorrekturOriginal: v. 1.v. 2. auch solches hernach so freudig zu Wercke gerichtet/ daß wenn man auf die Worte/ wie sie in der H[eiligen] Schrifft nach einander folgen/ recht Achtung giebet/ (Ly BibelstelleRichter 5,3 Jch will/ dem Herrn will ich singen) scheinet/ als ob sie durch wunderbarliches Verdrehen derselben/ mit Lb PersonBarak Barack/ oder einem andern im singen certiret habe. Mit den Händen aber drein zu spielen/ oder zu musiciren verpflichtet sie sich gleichfalls/ welches/ nach Vermuthung des Hebreischen [hebr.] JÜbersetzung: wo nicht eben nach musicalischer Kunst/ mit gleichgestimmten Saitenspielen (in den Paucken und Geigen zugleich zu rühren/ den Jüdischen Ohren wohl ehemahls lieblich geklungen/ 1. Sam. XVIII. v. 6.) jedennoch/ nach damahliger Gewohnheit/ Ly Bibelstelle1 Samuel 18,6 mit Pfeiffen/ Paucken und Reigen wird seyn dermassen vollbracht worden/ daß es davon unter den Palmen Deborae wiedergehallet.

Haben nun/ Andächtige und in Christo Jesu Geliebte Freunde/ verständige Weibes=Personen/ die Gott bey denen Jsraeliten hervorgezogen/ wohlgethan/ wenn Sie das von Gott zu Jhrer [B2r] Regierung verliehene Glück/ nicht allein mit Danck erkennet/ sondern auch würcklich mit singen und spielen dem Herrn davor geehret; so thun auch verhoffentlich nicht übel/ die/ welche Gott bey unsern Zeiten/ mit sonderbahrem Verstand und Weisheit vor andern herrlich machet/ und als verständige Lb PersonDebora Deboren unter Jhren Volck klüglich regieren lässet/ wenn sie nemblich ebenfals Gottes sonderbahre assistentz, Rath und That danckbarlich erwegen/ und davor Göttliche Ehre mit Singen oder musicalischen Spielen vermehren helffen.

Und was ist es anders/ wenn wir an diesem Heiligen Palmen Sontag/ unter den Palmen Deborae hervor/ in unsere Palmen sehen/ als daß wir ohne eintzige Schmeicheley gestehen müssen/ Gott habe nicht allein Le Geographicumf Ort: Pomßen hiesigen Ort/ sondern auch dem gantzen Hoch=Adelichen Ponichauischen Gerichte/ und sämbtlichen Unterthanen/ eine rechte Lb PersonDebora Deboram zur Regentin und Richterin gesetzet/ an der Hoch=Edel=Gebornen Frau Cammer=Herrin und Stiffts=Hauptmannin/ Fr[au] Lb PersonPonickau, Sophia von (1622–1674) Sophien von Ponickau/ verwittbeten Frauen auf Pombsen/ Nauenhoff und Schönborn/ etc. meiner HochzuEhrenden Frau Collatricin. Denn [[B2v]] wie bedachtsam/ löblich und behutsam Sie nunmehro fast in die Acht Jahre/ nachdem durch Gottes allein weisen Rathschluß die Krone ihres Häupts gefallen/ Thren. V. v. 16. in Einsamkeit/ Jhr untergebenes Volck sorgfältig beschützet und gerichtet/ ist bekandter/ als daß es itzo erst erzehlet werde. Das Vermögen aber/ eine solche Last zutragen/ schreibet Sie Sich keines weges/ sondern allein der Güte Gottes zu/ und ist dahero als eine andächtige und weise Debora bekümmert gewesen/ wie Sie vor die in Dero Witben=Stand in allen reichlich geleisteten Hülffe und Beystand Gottes/ dem Herrn in seinem Heiligen Tempel singen und spielen möge. Zu dem Ende hat Sie gestifftet ein Gedächtnüß dem Herrn/ und diese Le Geographicumg Gebäude: Pomßen, Dorfkirche Kirche mit dem vor Augen stehenden wohlklingenden Ld OrgelPomßen, Gottfried Richter-Orgel 1671 Orgellspiel beehret/ diesen Palm=Sontag aber dazu ausersehen/ daß/ nebenst heiligen Wundsch und Gebet/ der Ehren=König Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christus zuerst damit empfangen/ und also das gantze Christ=Adeliche Ansinnen/ der Ehre Gottes dediciret und ergeben werden möge. Zu dem Ende seind wir nun an Ly BibelstelleGenesis 28,17 dieser Le Geographicumg Gebäude: Pomßen, Dorfkirche Stätte/ da nicht anders denn Gottes Haus ist Gen. XXVIII. v. 17. mit einander erschienen/ in willens mit dem jauchtzenden Volcke im Evangelio zusammen zusetzen/ und in andächtiger Erwegung Jhres von Hertzen erschollenen Hosianna/ uns freudig im Herrn zu bezeigen. Damit aber desto [B3r] heiligere Gedancken durch Eingebung des H[eiligen] Geistes/ in uns entstehen/ und wir bey solcher Veranlassung erkennen mögen/ was von der Lobklingend= und Singenden Musica in der Gemeine Gottes zuhalten/ so seufftzen wir billich/ LªPs_118_25ª O Herr hilf/ O Herr laß wohl gelingen Ps. CXVIII. v. 25. Solche Hülffe wird uns Gott unfehlbar leisten/ wenn wir zuvorhero andächtig gebetet haben

Vater Unser/ etc.

Der Text ist das am H[eiligen] Palm=Sontage/ gewöhnliche Evangelium/ jedoch sonderlich aus demselben/ der 9. Vers. Solches Evangelium/ wie es der H[eilige] Evangelist Lb PersonMatthäus (Evangelist) Mattheus am XXI. v. 1. beschrieben/ wolle E[uer] L[ieben] von Anfang biß zu Ende/ in stiller Andacht/ verlesen hören.

Ly BibelstelleMatthäus 21,1.9 Da sie nun nahe bey Le Geographicumf Ort: Jerusalem Jerusalem kamen gen Bethphage/ an den Le Geographicumf Ort: Jerusalem, Ölberg Oelberg etc. Das Volck aber das vorging und nachfolget/ schrey und [[B3v]] sprach: Hosianna dem Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Sohn David/ Gelobet sey der da kömmt in dem Nahmen des Herrn/ Hosianna in der Höhe.

Eingang.

Ly Bibelstelle2 Samuel 6,21 Jch will dennoch vor dem Herrn spielen/ der mich erwählet hat für deinem Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Vater/ und für allem seinem Hause/ daß er mir befohlen hat ein Fürst zu seyn über das Volck des Herrn über Jsrael. Dieses andächtige/ in Christo Jesu allesambt geliebte Freunde und Gott=ergebene Zuhörer/ war die beschei= [[B4r]] dene Antwort/ welche der Mann nach dem Hertzen Gottes David/ wie er also Ly BibelstelleApostelgeschichte 13,22 Act. XIII. v. 22. genennet wird/ von sich stellete/ auf die hönische Verspottung seiner unhöflichen Gemahlin der Lb PersonMichal Michal/ Ly Bibelstelle2 Samuel 6,21 II. Sam. VI. v. 21. Denn da Gott ihm das Glücke gab/ daß Er die/ durch die Philister hiebevor/ den Jsraeliten unglücklich abgenommene Lade des Bundes/ worinne die güldene Gelte/ so das Himmel=Brot hatte; die Ruthe Lb PersonAaron Aaronis/ so gegrünet/ ingleichen die Tafeln des Testaments/ Ly BibelstelleHebräer 9,4 Ebr. IX. v. 4. und also alle Herrligkeit Jsraels zubefinden/ Ly Bibelstelle1 Samuel 4,22 I. Sam. IV. v. 22. wieder aus dem Hause Lb PersonObed-Edom Obed Edoms holen mögte/ wurde er über der Wieder=Erblickung dieser H[eiligen] Lade/ dermassen innerlich erfreuet/ daß er nicht allein mit geläufftigem spielen auf seiner Harffe/ die er selten weit von sich kommen ließ/ solches bezeugte/ sondern auch Lm Ereignislegendär: David tanzt vor dem Zug der Bundeslade vor der Lade her/ mit aller Macht frölich zu tantzen und hüpffen ([hebr.] subsiliit. Lb PersonArias Montanus, Benedictus (1527–1598) Ar[ias] Montan[us] addit, in Caprae morem) begunte. Welches/ ob es gleich aus keinem Frevel geschach/ so deutete es ihn doch seine spitzige Michal anders/ deswegen er sich also vertheidigte: Ly Bibelstelle2 Samuel 6,21 Jch will dennoch vor dem Herrn spielen/ der mich erwählet für deinem Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Vater/ etc. Gleich als ob er sagen [[B4v]] wolte: Dein ungebärtiges gruntzen soll mir meine Freude nicht hindern/ Jch will dennoch vor dem Herrn spielen: Ob nun wohl allhier viel könte gesaget werden/ von der praerogativ und Vorzug/ die David rühmet/ welche er habe vor dem Vater der Michal/ dem Könige Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saul/ indem er wegen übel geführten Lebens verworffen/ David aber an seine statt angenommen wurde/ Ly Bibelstelle1 Samuel 15,11–12 1. Sam. XV. v. 11. 1. Sam. XVI. v. 12. so betrachten wir ihn doch nur itzo/ unser Andachts=Ziel desto eher zu erreichen/ als einem Freudig=Spielenden König/ wenn er saget: Ly Bibelstelle2 Samuel 6,21 Jch will dennoch vor dem Herrn spielen: Welches denn eine gar zierliche Redens=Art/ damit er die Kunst beschreibet/ die ihn Gott gelernet/ und solche zubegreiffen/ flugs in der Jugend Geschickligkeit darzu gegeben. Brauchet in seiner Sprache ein Wort à rad. [hebr.] lusit, welches zwar sonsten auch ein hönisch verlachen andeutet/ wie Ly BibelstelleIjob 30,1 Hiob XXX. v. 1. es angiebet/ wenn er sich beschweret/ daß die/ so viel jünger denn er/ und derer Väter er nicht werth geachtet hätte/ unter seine Schaafhunde zustellen/ ihn in seiner Angst verlachten; Allhier aber nur ein solch Lachen beniemet/ da man etwas mit Lust und gleichsam lachend verrichtet/ wie also unser Spielende König es hiebevor selbst angeführet Ly BibelstellePsalmen 104,26 Ps. CIV. v. 26. Wenn er sich über Gottes Allmacht verwundert/ die er in der Natur bewiesen/ alle Ele= [C1r] menta durchgehet und sonderlich der Thiere/ so in Wasser leben/ worunter die Wallfische die grösten/ erwehnet/ wie sie eben [hebr.] ludendo in eo darinne schertzen. Zugeschweigen wie es Lb PersonSalomo Salomon von der himmlischen Weisheit verstehet/ wenn er Proverb. VIII. 30. 31. weiset/ Ly BibelstelleSprichwörter 8,30–31 wie sie täglich ihre Lust vor Gott habe/ und vor ihm spiele auff dem Erdboden: Also will David nun sagen/ wolle auch er mit allen Freuden seine geschlancken Finger regen/ getrost in die Züge seiner Harffe greiffen/ und darauff wohlklingend vor dem Herrn spielen. Welche Anmuthigkeit also zu reden auch dem Lateinischen nicht wiederig zuseyn scheinet/ indem diese Formulen Lr QuellenMartini, Lexicon Philologicum (1623) M ludere & canere fidibus: ludere catenas: ludentes stellae (Lb PersonMartini, Matthias (1572–1630) Martin. Lr QuellenMartini, Lexicon Philologicum (1623) M Lex. Philolog.[1]) in dieser Sprache nicht unbekand/ und dahero bey den Deutschen vor diesem ein nachdencklicher Nahme ware/ wenn musicirende/ spielende oder Spielleuthe Ly BibelstellePsalmen 68,26 Ps. LXVIII. 26. Ly BibelstelleJesus Sirach 30,5 Sir. XXX. 5.[2] hiessen/ ehe und bevor dieser schöne Nahme in Mißbrauch gerieth/ und wie heutiges Tages geschicht/ allen Bierfiedlern angeschmieret wurde.

Worauff will aber dieser spielende Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) König vor den Herrn spielen? Damahls hatte er seine Harffe/ auff welcher er manchen behenden Griff thun konte/ wie denn der Harffen von Acht/ [[C1v]] von Zehen Saiten in der Schrifft gedacht wird. Ly Bibelstelle1 Chronik 15,21 I. Chron. W W KorrekturOriginal: XVI.XV. 21. Ly BibelstellePsalmen 33,2 Ps. XXXIII. 2. Die Gestalt aber und wie sie ausgesehen/ wird von niemand eigentlich zu unsern Zeiten errathen werden (Lb PersonGeier, Martin (1614–1680) Geier. in Daniel. Cap. III. 5. & Psal. XLIII. p. 837.[3] Lb PersonKircher, Athanasius (1602–1680) Kircherus in Lr QuellenKircher, Musurgia universalis 1 (1650) M Musurg. Tom. II. Lib. I. c. 4. § 1.)[4] Daß er aber nichts mehr solle als seine Harffe verstanden haben/ ist nicht zugläuben/ denn er und sein Capellmeister Lb PersonAsaf Assaph/ ja wohl wusten/ was Chormässig hiesse/ und wiewohl anzustellen sey eine andächtige Musica/ wann die Sänger wie am Reigen singen sollen/ eins ums ander Ly BibelstellePsalmen 87,7 Ps. LXXXVII. 7. Siehet man sich ein wenig unter den Jüdischen Instrumentis musicalibus um/ so sie hiebevor geführet/ und meistentheils in den Ly BibelstellePsalmen 150 CL. Psal. beniemet/ so haben sie derselben zwar unterschiedliche gehabt/ aber doch keine solche Harmonie/ wie heutiges Tages geschiecht/ zuwege bringen können. Etzliche zwar geben vor/ (zweiffels ohne durch Bewegung des Ly BibelstellePsalmen 150,4 versu 4. Ps. CL. befindlichen [hebr.]) als hätten die Jüden im Le Geographicumg Gebäude: Jerusalem, Tempel Tempel Lb PersonSalomo Salomonis eine vollständige Musicam, und darzu auch eine Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Orgell/ die Salomon selbst inventiret und hinnein verschafft gehabt/[5] dadurch der Dichter des Liedes: Lw MusikwerkDachstein, Wolfgang: An Wasserflüssen Babylon M Am Wasserflüssen Babylon: etc. aus den Ly BibelstellePsalmen 137 CXXXVII. Ps. veranlasset worden/ mit hinnein zu rücken diese Worte:

Lw MusikwerkDachstein, Wolfgang: An Wasserflüssen Babylon M Wir hingen auff mit schweren Muth/
die Orgeln und die Harffen gut:
[6]

[C2r]

Aber wer es recht ansiehet/ wird ein anders inne werden. Jndessen verwundert man sich doch/ wo die erste Orgell hergekommen? Obgleich Lb PersonJubal Jubal Ly BibelstelleGenesis 4,21 Gen. IV. 21. Ein Vater der Geiger und Pfeiffer/ so von der Lufftröhr des Menschen soll den ersten Anlaß zu Verfertigung einer Pfeiffe genommen haben/ so ist doch noch zweiffelhafftig/ daß er ein Orgellwerck eingerichtet und verfertiget habe. Lb PersonTaubmann, Friedrich (1565–1613) Taubmannus (in Lr QuellenVergil, Culex (1609) M explic. Cul.) gedencket aus dem Lb PersonScaliger, Julius Caesar (1484–1558) Scaligero, daß bey den Alten ein Jnstrument von sieben Rohrpfeiffen/ deren eine grösser als die ander/ mit Wachs und Haaren fest zusammen gebunden/ sey zusehen gewesen/ so der Lb PersonPan Pan erfunden habe/ welches der Anfang zur Orgell seyn soll.[7] Ein Geistreicher Theologus (Lic[enciatus] Lb PersonWalther, Johann (1618–1679) Joh[ann] Walther, cujus ad pedes me qvondam sedisse, adhuc glorior, Part. I. des LVD17 14:658109V Historischen Spatziergangs/ Hist. 116. p. 264.)[8] erwehnet/ daß zu dem Röm[ischen] Lb PersonLudwig der Fromme (778–840) Käyser Ludovico Pio, ein Le Geographicumf Ort: Venedig Venetianischen Priester Lb PersonGeorgius (ca. 826) Georgius, von Lb PersonBaldericus (ca. 826) Balderico einem Graffen aus Le Geographicumh Territorium: Ungarn Ungarn geschickt worden/ der ein Pfeiffenwerck verfertiget/ solches durchs Wasser angestimmet/ und es hernach Organum hydraulicum, eine Wasser=Orgell geheissen habe. Jngleichen wie von Lb PersonSilvester II. (950–1003) Gilberto ein Bischoff zu Le Geographicumf Ort: Reims Remis, welcher im Jahr Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi 997. gelebet/ ein dergleichen Werck/ aus Ertz in einer Reihe an einander gegossenen Pfeiffen gemacht/ und dessen Schall hernach/ durch warme Wassers Krafft wäre gehöret worden. Anno 1470. [[C2v]] soll/ nach etzlicher Meinung/ abermahls ein Venetianer Lb PersonBernhard (fl. 1470) Bernhardus Teutonicus das Lm Ereignisca. 1470: Bernhard der Deutsche erfindet das Orgelpedal Pedal erfunden haben/ wiewohl Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Aventinus Lib. III. fol. 300. schreibet/ daß schon Anno 753. Käyser Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantinus/ so sonst Capronymus [sic] geheissen wird/ der Francken Könige Lb PersonPippin (714–768) Pipinio ein groß Pfeiffenwerck/ so mit Bälgen angeblassen/ auch mit Hand und Fuß/ so wohl geschlagen als betreten werden können/ Lm Ereignis757: Kaiser Konstantin V. Kopronymus von Byzanz schenkt Frankenkönig Pipin eine Orgel geschencket. (ita Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Avent. c. l. Ln LiteraturAventinus, Annales ducum Boiariae 1 (1881) M W W KorrekturOriginal: ConstautinusConstantinus ad Lb PersonPippin (714–768) Pipinum jubet proficisci Legatos. Munera, qvae à Legatis deferebantur, erant Instrumentum Musicae maximum, res adhuc Germanis & Gallis incognita. Organum apellabant, cicutis ex albo plumbo compactum est, W W KorrekturOriginal: simnlsimul & follibus inflatur & manum pedumqve digitis pulsatur,[9] etc.) Aus welchen allen zuerkennen/ daß zwar viel sich angelegen seyn lassen die Verbesserung eines Orgellwercks zusuchen/ niemand aber wie Lb PersonVergilius, Polydorus (ca. 1470 – 1555) Polydor. Virgil. lib. V. Cap. 15. Lr QuellenPolydorus, De rerum inventoribus (1532) M de rer. invent. gestehet/ die erste Orgell/ sampt den Kunsterfinder/ zunennen wisse.[10] Dieweil aber dennoch durch ein so schönes Werck die Ehre Gottes nicht wenig kan bedienet werden/ als hat man ohngefehr umb die Acht oder Neunhundert=Jährige Zeit nach Christi Geburth/ vor rathsam befunden/ das Orgelspiel in die Kirchen einzuführen/ und soll solches zu Le Geographicumf Ort: Aachen Aach/ wo Lb PersonKarl der Große (747–814) Käyser Caroli Magni Gebeine ruhen/ zu erst beym Gottesdienste seyn gehöret worden (Lb PersonKromayer, Hieronymus (1610–1670) Krom. Lr QuellenKromayer, Ecclesia In Politia (1666) M Eccl. in [C3r] Polit. p. 387.[11] So sauer es nun den lieben Alten geworden/ hinder eine solche schöne Kunst zukommen/ so sehr erfreuen wir uns darüber; Und wenn bey so schwerer Erfindung/ sie dennoch es nicht mehr als spiehlen genennet/ wenn sie die Orgell gerühret/ so mögen wir/ die wir/ Gott Lob/ gar leichte bey unsern Zeiten darzu gelangen/ es vielmehr also heissen. Wir semptliche/ nach Gottes Willen itzo an Le Geographicumf Ort: Pomßen diesem Orte lebende/ lassen uns gleichsam gar wohl zu seyn bedüncken/ daß nun auch bey unsern Gottesdienst/ unter unser andächtig=singenden Hertzens=Musica/ ein bewegendes Orgellspiel soll gehöret werden/ welches sonst in diesem Gotteshause/ so doch nach seinen vor ohngefehr hundert Jahren erlittenen Brande/ †† Weil in den Kirchenwänden noch hin und wieder Brandstücken bißhero zusehen gewesen/ ist vermuthlich/ daß/ als der Erste Lehnsherr des Hoch=Adel Ponickauischen Nahmens/ Tit[ularius] Herr Lb PersonPonickau, Hans von (1508–1573) Johann von Ponickau seel[ig] welcher Anno 1573. verstorben/ solche angebauet/ sie zuvor in der Asche müsse gelegen haben. und Anno 1660. durch einfallen des Alten Thurms/ erfolgten gäntzlichen ** Als an dem Andern Advents Sontag Anno 1660. ein weit und breit gehörtes/ aber fast unbeschreibliches Wüten der Winde gewesen/ so in hohen und niedrigen Gebäuden/ ja in Feldern und Wäldern allenthalben unsäglichen Schaden gethan/ ist bald nach vollendetem Gottesdienst/ und da noch niemand fast nach Hause gewesen/ der vorige/ in einer hohen Spitze bestandene Kirchthurm/ so unter währender Ampts=Verrichtung allbereit hefftig geschwanckt/ die länge über die Kirche geschlagen/ und das gantze Dach eingeschmissen/ daß so hoch als die Stüele in der Kirchen seind/ Holtz/ Balcken/ Kalck/ Ziegel und andere Steine gelegen haben. In welchem Ruin der itzige Schulmeister Lb PersonWerchau, Johann (vor 1660 – nach 1671) Johann Werchau nebenst dem damahligen Kirchvater sel[ig] Lb PersonMiner, Michel (vor 1660 – vor 1671) Michel Minern noch bey Abzehlung des Zimbelgeldes in der Kirche gestanden/ sich aber noch beyde hinter dem Altar verborgen/ und ausser den Kirchvater/ so von einem zurückgesprungenen Holtz am Backen gestreiffet worden/ unbeschädiget blieben. Gott sey Danck/ der bey diesem Vnglück noch grössers verhütet/ denn so dieses unter währenden Gottesdienst erfolget wäre/ dürffte vielleicht ein und ander Haus wüste seyn gemachet worden/ auch wohl manches die seinigen annoch zubeweinen Vrsache haben. Ruinirung/ nun Gott lob eine geraume Zeit wieder angebauet gestanden/ niemals gehöret worden.

[[C3v]]

Wie nun allbereit mit andächtigem rühren und spielen der Neugebauten Orgell/ Gott zu Ehren/ ein guter Anfang an diesem Tage gemacht worden/ also wollen wir auch zu fernerer Ausbreitung Göttlicher Ehre/ vermittelst des himmlischen Seegens/ uns Geistlicher Orgell=Gedancken befleissigen/ und nach Anleitung des frölichen Hosianna im Evangelio/ erwegen.

[[C4r]]

Ω῾ΣΑΝΝΑ in Dei honorem organicè concelebratum, Das auff unser neuerbauten Orgell lieblich=gespielte Hosianna/

Darbey zuerwegen seyn wird
1. Was gespielet?
2. Zu welchem Ende gespielet?
W W KorrekturOriginal: 2.3. Wem es vorgespielet worden?

Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Zwingt die Saiten in Cythara/
Und lasst die süsse Musica
Gantz freudenreich erschallen.
Singet/ springet/
Jubiliret/ triumphiret/
Danckt dem Herren/
Groß ist der König der Ehren/ Amen.
[12]

Abhandlung des Ersten.

Ly BibelstellePsalmen 47,2 Frolocket mit Händen alle Völcker/ und jauchtzet Gott mit frölichem Schall. Dieses ist der freu= [[C4v]] dige Zuruff und ernsthaffte Ermunterung Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids/ Andächtige/ in Christo Jesu allesampt Geliebte und Gott=ergebene Zuhörer/ die er im W W KorrekturOriginal: XLVII. I.XLVII. II. Psalm ergehen lässet/ an alle rechtgläubige/ welche/ als rechtschaffene Glieder des Reichs Christi/ ihres Ehren=Königs in die Himmels=Pforte genommenen Eintritt/ andächtig behertzigen/ und seine tröstliche Wiederkunfft in heiligem Andencken erhalten wollen. Ly BibelstellePsalmen 47,2 Frolocket/ sagt er/ mit Händen als Völcker/ und jauchtzet Gott mit frölichem Schall. Denn wie aller Menschen Freude in Gott/ rechtschaffen seyn soll/ also will auch David hier von keiner laulichten oder halben Freude etwas wissen/ sondern Ly BibelstelleMatthäus 12,34 wie das Hertz derselben voll/ also soll der Mund derselben auch übergehen/ Ly BibelstelleMatthäus 12,34 Matth. XII. 34. ja in Händen und allen Gliedern sie ausbrechen. Dieser Vermahnung Davids kömmt nach das Volck im Evangelio/ welches aus Hertzens Grund mit Hand und Mund sich freudig über dem Einzug des Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Messiae zu Le Geographicumf Ort: Jerusalem Jerusalem erzeiget. Wir/ Gott=ergebene Zuhörer/ damit auch unsers theils nichts ermangele/ setzen nach demselben/ und seind nichts wenigers denn sie hertz inniglich/ mit Hand und Mund im Herrn frölich. Mit [D1r] den Händen zwar/ wenn itzo durch künstliches berühren der Neuen Orgell/ dem frölichen Schall derselben wir vernommen; Mit dem Munde aber/ wenn wir theils in dieselbe allbereit mit andächtigen Lieder singen gefrolocket/ theils aber noch darüber zu frolocken/ in gegenwärtiger Orgellpredigt/ gesinnet. Welche Freude/ daß sie wie itzo/ also ferner allezeit hertzhafft seyn möge/ uns beweget in Gottselige Betrachtung zuziehen

Ω῾ΣΑΝΝΑ in Dei honorem, organicè concelebratum, Das auff unser Neuerbauten Orgell/ lieblich=gespielte Hosianna.

Worbey um besserer Richtigkeit wegen wir gedencken/ an die Sache selbst/ und zwar

1. Was gespielet worden? Auff einer Orgell kan zwar allerley gespielet/ und nach dem die Hand des Künstlers geübet/ Variationes, Fugen etc. vor allen Dingen aber was sich auff derselben zuhören in das Haus Gottes reimet/ vernommen werden. Unter welchen allen zwar den Vorzug haben/ die andächtigen Gesäng und Kirchenlieder/ jedoch aber nicht zuverwerffen alle andere Geistliche Stücke/ so nach musicalischer invention, von berühmten Componisten verfertiget/ und zur Ausbreitung der Ehre Gottes/ auch Erweckung heiliger Andacht/ so wohl von den Chören als Orgeln mögen gehöret werden. Dergleichen ist in den Jüdischen Versamlungen hiebevor [[D1v]] gewesen das Halleluja/ um welches/ es denn nicht eine so schlechte Sache/ daß flugs so bloß hin/ Lr QuellenSchertzer, Ad Salvatoris Oraculum (1666) M nach der Deutung jenes ungelehrten Mönchs/ es nichts mehr als Halle/ den Vater/ Lu/ den Sohn/ Ja/ den H[eiligen] Geist/ bedeutet hette[13] (D. Lb PersonSchertzer, Johann Adam (1628–1683) Schertzeri Lr QuellenSchertzer, Ad Salvatoris Oraculum (1666) M Vae Chorazin. Sect. I. §. IV.) sondern ein recht Danckwort war/ dadurch Gott vor bewiesener Wohlthaten hertzlich gedancket wurde/ wie es der Ly BibelstellePsalmen 104 CIV. Ly BibelstellePsalmen 105 CV. Ly BibelstellePsalmen 106 CVI. und andere Psalmen bezeugen/ auch dieses Wort in allen 22. mahl in H[eiliger] Schrifft/ wie es andere anmercken/ gezehlet wird (Lb PersonBotsack, Johann (1600–1674) Bottsacc. Lr QuellenBotsack, Moralia (1678) M Moral.) Dergleichen fröliches Danck= und Wuntsch=Wort ist auch gewesen das Hosianna/ welches vor diesesmahl/ das Volck in Evangelio geführet/ und uns damit anweiset/ wie wir nicht allein Ly BibelstelleKolosser 3,17 in allem was wir thun/ mit Worten oder Wercken/ Göttliche Ehre bedencken/ Col. III. 17. sondern auch alles Odem holen und respiriren/ es geschehe durch Menschlichen Leib natürlicher/ oder durch ein sonst künstlich verfertigtes Corpus (dergleichen die Orgelln) künstlicher weise/ also anwenden sollen/ daß Gottes Lob/ so zusagen ausgeblasen/ überall ausgebreitet werde/ und Ly BibelstellePsalmen 150,6 alles was Odem hat Hosianna singen und dem Herrn loben möge/ Psalm. CL. 6. Es ist aber dieses Ω῾σαννὰoder Hosianna ein nachdencklich/ und zwar purè Haebraicum oder dem Ursprung nach/ Ebraisches Wort/ so in selbiger Sprache aus den Imperativo in Hiphil [hebr.] qs. [hebr.] Sa- [D2r] lutem praesta, hilff doch/ und der Interjectio blandientis [hebr.] qvaeso, Ey Lieber/ cum Dages Euphonico, wie man in Schulen redet/ entspringet. Zuläugnen ist zwar nicht/ daß dieses Wort recht deutsch zu geben/ viel heilige/ so wohl als sonst gelehrte Männer stützig gemachet. Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus, Lib. II. de Doctr: Christ: C. II., Tom. 4. hält es nebenst Anführung seiner Ursachen (Tom. 9. Tr. Si in Johan.) zu verdeutschen unmöglich: Welchen Beyfall geben andere/ und sich bewegen lassen zugläuben/ daß weil die LXX. Dolmetscher[14] so wohl als die H[eiligen] Evangelisten es behalten/ nicht recht und wohl in andern Sprachen müsse verstanden werden können. Aber wer da weiß/ wie die H[eiligen] Männer Gottes gewohnet/ in Jhren Stylo auch andere Wörter/ als Raca, Ly BibelstelleMatthäus 5,22 Matt. V. 22. Amen. Ly BibelstelleMatthäus 6,13 Matth. 6. 13. Talitha cumi, Ly BibelstelleMarkus 5,41 Marc. V. 41. um bessern Nachdrucks willen/ mit W W KorrekturOriginal: einzufühteneinzuführen/ wird hierinne sich gar bald begreiffen können/ wie denn Lb PersonHilarius von Poitiers (ca. 315 – 367) Hilarius Can. 21. in Matth. die Unmöglichkeit der Versetzung dieses Worts in andern Sprachen nicht gegläubet/ sondern es also zugeben sich gefallen lassen/ Redemptio Domus David, die Erlösung des Hauses David. Welchen aber Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus, Epist. 145. ad Damasum, bald wiedersprochen und ( Tom. 9. in Matth. I. 3.) es also verdolmetschet/ Adventus Christi, sit salus mundi, die Zukunfft Christi sey [[D2v]] das Heil der Welt. Ob nun wohl nicht ohne/ daß diesen ungleichen Verstand/ die Unwissenheit der H[eiligen] Sprache bey etzlichen Kirchenvätern verursachet/ so siehet man doch/ daß sie dieses Wort vor hoch und wichtig erkennet und nicht so gering geachtet/ wie nach des Lb PersonErasmus von Rotterdam, Desiderius (ca. 1469 – 1536) Erasmi vermuthen/ ein gottloser Jüde aus angebohrnen Neid wieder die Christen/ zu itzt gemeldten Lb PersonHilarius von Poitiers (ca. 315 – 367) Hilario, als er ihn gefraget/ qvid apud illos sonaret Hosianna, was Hosianna bey ihnen hiesse? zur Antwort geben/ qvod in buccam venit. Es hiesse und bedeute alles/ was ihnen ins Maul käme (Glass. Phil. 5. Lib. III. Tract. VIII. p. m. 837.) Nein/ sondern sie haben einen bessern Verstand darinne gesuchet/ daß wie dieses Wort Hosianna/ fast eben das will/ was Psalm CXVIII. 25. stehet/ Ly BibelstellePsalmen 118,25 O Herr hilff/ O Herr laß wohl gelingen: Also sie es auch vor ein heilig Wuntsch= und Seegen=Wort/ daß zu andächtiger Freuden=Bezeigung könne geführet werden/ gehalten. Es haben aber die Jüden dieses Hosianna sonderlich gebrauchet/ wenn sie ihr Siebentägliches Lauberhütten=Fest gefeyert/ davon in den Ly BibelstelleLevitikus 23,34 W W KorrekturOriginal: IV.III. B. Mos. am XXIII. 34.[15] zulesen. Da sie an jeglichen Tag ihre sonderliche Gebetsformul hatten/ und solche Hosianna primi, Hosianna secundi etc. Das Hosianna des ersten/ das Hosianna des andern Festtages etc. auch das letzte/ [hebr.] Hosianna Magnum das Grosse Hosianna hiessen. Oder wie [D3r] etzliche wollen/ darunter auch Lb PersonChrysostomos, Johannes (ca. 344 – 407) Chrysostomus Hom. 68. in Matt. weil die Jüden sich an diesen Fest mit Zweigen von grünen Bäumen getragen/ (davon das Fest ὂσχοφόρια JÜbers. (in etwa): Grüne Ranken tragend genennet worden) so hätten die sie in Händen habenden Zweige ebenfalls Hosianna genennet/ welches man aber an seinen Ort gestellet seyn lässet/ (Lb PersonWalaeus, Antonius (1573–1639) Walaei Comment. N. T. Cap. XXI. Matth.) kurtz davon zureden/ so ist Hosianna/ wie es der Vater aller Evangelischen Theologen/ D[octor] Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martinus Lutherus am Rande der Bibel angemercket/ und auch Lb PersonCasaubon, Isaac (1559–1614) Causabon. Exercit. 16. contr. Baron. davor hält/ ein rechter Lobspruch und Glückwuntsch/ damit das Jüdische Volck/ den ankommenden Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Messiam empfangen und gleichsam zuschreyen wollen: Ach Gott hilff ihm! Ach Gott gieb ihm Heil und Glück! Denn wie man bey Einzug eines Hohen Hauptes/ bey seinen Unterthanen/ nebenst andern Freuden=Bezeugungen/ das Vivat, oder nach der Römer Gewohnheit Feliciter, zuruffen höret/ wie also das Volck thät/ da Saul zum Könige gesalbet und ihnen vorgestellet wurde/ sie rufften Vivat Rex, Ly Bibelstelle1 Samuel 10,24 Glück zu dem Könige/ I. Sam. X. 24. So galt eben auch diese Stimme eitel Feliciter, so sie dem einziehenden Könige wüntscheten. Und wie man an Abraham wohl mercken konte/ da er ein Gespräch mit Gott/ dem Untergang Le Geographicumf Ort: Sodom Sodomae abzuwenden [[D3v]] suchte/ daß ihm alles von Hertzen ging/ wenn er sprach: Ly BibelstelleGenesis 18,27 Ach siehe/ ich habe mich unterwunden zureden mit dem Herrn/ wiewohl ich Erd und Asche bin/ Gen. XVIII. 27. Jngleichen an Lb PersonMoses Mose/ da er seiner Schwester Lb PersonMirjam Mirjam Gesundheit wüntschte/ sagend: Num. XII. W W KorrekturOriginal: 12.13. Ly BibelstelleNumeri 12,13 Ach Gott heile sie. Also kan man aus diesen Hosianna und dessen angeführten Wörterstand wohl spühren/ daß dieser Seufftzer dem Jüdischen Volck recht müsse von Hertzen gangen seyn. Klinget es aber/ Gott=ergebene Zuhörer/ wohl/ wenn das Volck/ und zwar mit wiederholter stimme/ in Evangelio schreyet/ Hosianna/ Gelobet sey der da kömmt in Nahmen des Herrn/ so wird es auch bey uns wohl klingen/ wenn an dieser heiligen Stätte/ unsere Neue Orgell/ wie itzo Jhr Hosianna/ also künfftig ein anders/ und wir mit derselben manch frölich Kirchenlied zur Ehre Gottes anstimmen werden. Wir haben schon itzo vor der Predigt den schönen Anfang vernommen/ und mit dem lieblichen Hall und Schall derselben unsern Ehrenkönig an diesen Palmen Sontag gleichsam beneventiret. Das gantze Absehen der Neuen Orgell ist auch dahin gemeinet/ daß sie allein zum Dienst Gottes gewidmet/ und eitel Hosianna/ das [[D4r]] ist/ zur Ehre Gottes erschallende Melodien/ von ihr sollen gehöret werden. Es sey ferne/ daß wir oder unsere Nachkommen/ auff derselben eintzig Abgöttisch und Abergläubisch Geheule hören solten/ wie man etwa vernimmet/ daß als die Orgelln unter dem Pabstthum anfänglich auffkommen/ die Mönche einem [sic] rechten Mißbrauch daraus gemachet/ und nicht so wohl auff das liebliche Spielen der Orgell/ als auff das hefftige heulen derselben gehalten. Dahero sie in ihren Clöstern keine vollstimige Orgeln Anfangs/ sondern nur etzliche heulende Pfeiffen gehabt/ die wenn sie ihre Horas Canonicas gehalten/ mit darunter gegangen/ auff daß das Geheule desto grösser und beweglicher geworden. Seind auch an diesen nicht vergnüget gewesen/ sondern/ damit ihnen die Ohren recht gefüllet würden/ zum Uberfluß in den Chören/ [(]wie man es noch in etzlichen Kirchen findet/) grosse und tieffe Töpffe einmauren lassen/ damitt das Echo/ oder vielmehr abscheuliche Geheule desto stärcker seyn sollen.[16] Welches denn so anmuthig mag zusammen geklungen haben/ als wie (nach den Worten Lb PersonMathesius, Johannes (1504–1565) Matthesii Conc. 14. Cap. XXXII. Lr QuellenMathesius, Syrach (1605) M Syracid.) wenn Lb PersonNoach Noa in der Arca gesungen/ und der Esel darein gepläcket.[17]

[[D4v]]

Das Andere.

Ly BibelstellePsalmen 47,2 Frolocket mit Händen alle Völcker/ u[nd] jauchtzet Gott mit frölichem Schall/ sagen wir Gott=ergebene Zuhörer/ wiederum/ wenn wir ferner in unser Andacht fortfahren und auch erwegen

II. Zu welchen Ende das lieblich=klingende Hosianna auf der Neuen Orgell/ gespielet worden? Ln LiteraturThomas von Aquin, Summa Theologiae 1 (1961) M Omne agens agit propter finem[18] pflegen sonst die Philosophi zusagen/ das ist/ niemand verrichtet etwas/ der nicht zuvor auch seine Gedancken auff ein gewiß Absehen gerichtet. Dieses mag man auch sagen bey anhörenden Schall einer wohlklingenden Musica. Denn kein Saitenspiel wird ja gerühret/ wenn nicht der darauff spielende/ es entweder zu seiner eigenen Lust/ oder BeEhr= und Ergötzung eines andern beweget. Unsere Neuerbaute Orgell/ Gott=ergebene Zuhörer/ will so wenig vergeblich/ als etwa andere wohlklingende Musicalische Wercke/ berühret seyn. Sie hat das Hosianna itzo nicht vor die lange weile gespielet/ sondern das Absehen ist schon gemacht/ was so wohl itzo bey Anfang/ als künfftig bey fernern Gebrauch und Fortgang/ durch dero Klang in diesen Gotteshause/ gesuchet werde/ [E1r] nemlich wie allbereit erwehent/ nichts als die Ehre Gottes/ Solch Ziehl weisete uns das geschäfftige Volck in Evangelio singend und sagend; Ly BibelstelleMatthäus 21,9 Dem Sohn David/ Gelobet sey der da kömmt in den Nahmen des Herrn. Singen also an hiermit dem Herrn Messiam welchen sie nennen τὸν υἱόν Δαβίδ dem Sohn David. Verstehen aber dadurch nicht etwa Salomon/ Lb PersonAbschalom (fl. 1000 v. Chr.) Absolon und andere Leibes=Erben Davids/ sondern den versprochenen Weibes=Saamen Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesum Christum/ Ly BibelstelleGenesis 3,15 Gen. III. 15. Der aus den Stamm und Geschlechte Davids von der Jungfrau Lb PersonMaria Maria gebohren worden/ nach der Verheissung/ die Gott den David W W KorrekturOriginal: I. Sam. VI.II. Sam. VII. 12. gethan/ Ly Bibelstelle2 Samuel 7,12 wenn nun deine Zeit hin ist/ daß du mit deinen Vätern schlaffen liegst/ will ich deinen Saamen nach dir erwecken/ der von deinen Leibe kommen soll/ dem will ich sein Reich bestetigen. ὁ υἱός Μαρίας ein Sohn Mariae/ Ly BibelstelleMarkus 6,3 Marc: VI. 3. Und Mattheus fängt sein Evangelium/ in Beschreibung der Genealogiae und Geschlecht Registers Christi also an: Ly BibelstelleMatthäus 1,1 Dis ist das Buch von [[E1v]] der Geburt Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu Christi/ der da ist ein Sohn Davids des Sohns Lb PersonAbraham Abrahams Matth. I. 1. Welche Benennung keines weges zuwider der jenigen wenn er auch ὁ υἱός τοῦ Θεοῦein Sohn Gottes geheissen wird. Denn solches ist er/ was seine Göttliche Natur anlanget per aeternam generationem, Ly BibelstelleMicha 5,1 da sein Anfang von Ewigkeit her ist/ Mich. V. 2. und deswegen Gott der himmlische Vater sich in 2. Psalm 7. also hören lassen/ Ly BibelstellePsalmen 2,7 du bist mein Sohn/ heute/ (das ist/ von Ewigkeit her/) hab ich dich gezeuget; Was aber seine Menschliche Natur betrifft/ so ist er Gottes Sohn gleichfalls per Personalem unionem, durch die Persönliche Vereinigung beyder Naturen in Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christo/ drum auch insolchen Verstand der Engel der Lb PersonMaria Mariae Jhm als einem Sohn Gottes anmeldete/ Ly BibelstelleLukas 1,35 der H[eilige] Geist wird über dich kommen/ und die Krafft des Höchsten wird dich überschatten/ darum auch das Heilige/ das von dir gebohren wird/ wird Gottes Sohn genennet werden/ Luc. I. 35. Nun diesen Hochgelobten Gottes/ Davids und Marien Sohn/ giebt das Volck in Nahmen des Herrn die [E2r] Ehre/ mit ihren Hosianna in Evangelio. Eben diese Ehre/ geben wir wie itzo/ also auch künfftig mit unser Neuen Orgell/ dem Sohn Davids. Und wie Er mit seinem himmlischen Vater und H[eiligen] Geist/ gleicher Gott von Macht und Ehren/ also soll auch zu Lob und Ehre der H[eiligen] DreyEinigkeit/ das schöne Werck da stehen. Ohne ist zwar nicht/ daß auch Ehre und unvergessliches Andencken darbey zuwächst/ der Hoch=Edlen Frau Lb PersonPonickau, Sophia von (1622–1674) Cammer=Herrin und Stiffts Hauptmannin/ als welche dieses Werck verfertigen zulassen/ keine Kosten gesparet. Ohne ist auch nicht/ daß Ehre zugeben denen/ so ein schönes Orgellwerck mit kluger Hand künstlich zubezwingen und darauff beweglich zuspielen wissen. (†)(†) Auff geschehenes ersuchen/ hat am Palmsontag/ (Tit.) Herr Lb PersonFabricius, Werner (1633–1679) Wernerus Fabritius, weitberühmter/ der hochlöbl[ichen] Academi zu W W KorrekturOriginal: LdipzigLeipzig bestalter Musicus, und bey der Kirchen zu Le Geographicumg Gebäude: Leipzig, Nikolaikirche St. Nicolas daselbst W W KorrekturOriginal: wohlveroroneterwohlverordneter Organist/ diese neue Orgell zum ersten beschlagen/ alle Register nach einander examiniret/ Pfeiffen/ Bälge und das gantze Corpus fleißig besichtiget/ und endlich seine Censur folgender gestalt darüber gegeben; Daß nicht allein das gantze Werck richtig/ gut und tüchtig verfertiget/ sondern es auch wohl in einer Fürstlichen Capelle könne gebrauchet werden. Wie denn auch ebenfalls rühmens würdig der/ so [[E2v]] ein solch wohlklingendes Orgellwerck zuverfertigen/ sich keinen Fleiß noch Mühe tauren läst. (*)(*) Solches hat in der That und Warheit an dieser Orgell bewiesen Herr Lb PersonRichter, Gottfried (1640–1717) Gottfried Richter/ Bürger und Kunstberühmter Orgellmacher zu Le Geographicumf Ort: Döbeln Döbeln/ welcher nebenst fleißiger verfertigter Windlade und drey wohl=angelegten Bälgen/ (anderer guten Arbeit an Metallenen und Höltzern Pfeiffen zugeschweigen) diese Orgell mit 9. Registern/ darunter in Manual. zur rechten Seiten/ Cimbel gedoppelt. Octava 2. Fuß. Klein gedackt 4. Fuß. Sesqvi altera halb. Zur linken Seiten aber/ Trompeten 8. Fuß. Mixtur 3. Fach Nassat 3. Fuß Grobgedackt 8. Fuß. Vnd ein Pedal/ sub Bass 16. Fuß. Posaunen 16. Fuß. Cornetten 1. Fuß. Vber dieses aber ein guter Tremulant/ Stern/ Vogelgesang und Koppel von Pedal ins Manual, zufinden nicht allein wohl versorger/ sondern auch nach der Kirchen beqvemen Raum und Gelegenheit/ so wohl angeleget/ daß/ obgleich das Werck den Meister allbereit selbst gelobet/ dennoch auch andere Kunstverständige/ so seithero es gesehen und drauff gespielet/ es vor gut und untadelhafftig zuerkennen/ bewogen worden. Jedoch so ist das vornehmste die Ehre Gottes/ so allhier beobachtet werden muß. Denn wie Paulus I. Cor. X. 31. erinnert/ soll man Ly Bibelstelle1 Korinther 10,31 alles was man thut/ zur Ehre Gottes thun. Solcher Erinnerung zufolgen/ sagen nebenst der Hoch=Edlen Lb PersonPonickau, Sophia von (1622–1674) Frau Stiffterin/ wir billig insgesampt; Ly BibelstellePsalmen 115,1 Nicht uns Herr/ nicht uns Herr/ sondern deinen Nahmen sey die Ehre/ Psalm. CXV. 1. Ly BibelstelleLukas 2,14 Dir allein sey Ehre in der Höhe/ Luc. II. 14. [E3r] So nimm W W KorrekturOriginal: nnnnun Gott an und laß dir wohlgefallen die Ehre in deinen heiligen Himmel/ damit von dieser Orgell hinfort dein heiliger Name hierunten auf Erden von deinen Dienern/ an dieser heiligen Stätte wird singend und spielend geheiliget und geehret werden. Bewahre und behüte dieses Gotteshaus/ und alles was darinne zum Dienst deiner Heil[igen] Ehre angerichtet/ benebenst dem Hochadel[igen] Regenten und eines ieglichen Nahrungs=hausse/ vor aller Gefahr und Versehrung/ damit bey öffterer Zusammenkunfft in denselben/ deine heilige Ehre stets vermehret/ und unsere Hertzen durch diese irrdische Musica/ beweget werden mögen/ steh dahin zusehnen

Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo M Ubi sunt gaudia
Nirgends mehr denn da
[[E3v]] Da die Engel singen
Nova Cantica,
Und die Schellen klingen
In Regis Curia
Eja wären wir da
etc.
[19]

Zu dessen Vorschmack ermuntern wir uns noch einmahl/ Gott=ergebene Zuhörer/ und sagen auch

Vors Dritte

Ly BibelstellePsalmen 47,2 Frolocket mit Händen alle Völcker/ jauchtzet Gott mit frölichem Schall/ wenn wir noch zubetrachten/ unsern Vorsatz nach/ übrig

III. Die Leute oder wem das Hosianna ist worden gespielt? Ein Musicus kan zwar auch vor sich alleine spielen/ und ist kein Zweiffel/ daß David öffters vor sich auff seiner Harffe/ wenn er gleich nicht eben den Saul auffgewartet/ Ly Bibelstelle1 Samuel 16,18 I. Sam. XVI. 18. wird gespielet haben; Also kan auch wohl ein Orgellspiel gerühret werden/ wenn gleich niemand sonderlich vorhanden/ der es höre. Aber wie ein beredter Redner behertzt gemacht wird/ wenn er Leute mercket/ die sich gleichsam wie dort zum Herrn Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu [[E4r]] Ly BibelstelleLukas 5,1 Luc. V. 1. dringen zuhören; Also wird auch muthig in sich/ ein erfahrner Musicus/ wenn er die attention wahrnimmt der jenigen/ so auff seine spielende Kunst achtung geben/ und greifft noch eins so frisch als sonst in seine Clavier/ sie zuberühren. Hier in Evangelio gehet es so still und heimlich auch nicht zu/ sondern wird erwehnet des auffmerckenden/ und alles was bey dem Einzug des Herrn Messiae zuhören und zusehen war/ wohl wahrnehmenden Volcks. Das Volck aber das vorging und nachfolgete/ sagt unser Evangelium. Welches Volck/ wie geschäfftig und embsig es sich erwiesen/ mit Tragung der Palmenzweige/ Auffbreittung der Kleider und Frolocken des Hosiannae/ haben wir in vergangener H[eiliger] Adventszeit/ bey Vortragung und gemachten Anfang unsers sonst gewöhnlichen Jahrgangs und genannten Exercitii Conscientiae oder Geistlichen Gewissens Ubung/ weitläufftig berühret/ drum wir uns mit langen wiederholen/ darbey itzo nicht aufhalten wollen/ sondern sehen vielmehr bey unser Orgell=Freude/ von jenem Volck/ auff unser Kirchen=Volck, Wie jenes sich unterscheidete und abtheilete in Praecedentem & Seqventem, in den vorgehenden und nachgehenden Hauffen/ also können wir dergleichen Abtheilung auch gar wohl unter uns machen/ wenn wir den Zustand unsers Kirchspiels ansehen. Denn so jemand wissen wolte/ wem dann Unsere Orgell hin= [[E4v]] fort mit Jhrer Liebligkeit vorspielen soll? Dem geben wir ohn eintzig bedencken zur Antwort/ dem Volck das in unsern Gotteshause Gott zudienen und anzu beten/ vorgeht und nachfolget. Vor Gott ist zwar das Ansehen der Menschen gleich Ly BibelstelleMatthäus 22,16 Matth. XXII. 16[.] Jedoch aber weil mit Ehrerbietung einander vorzukommen Ly BibelstelleRömer 12,10 Rom. XII. 10. Gott sich auch nicht mißfallen lässet/ so machen wir eine solche freywillige Abtheilung billich unter uns selbsten/ und bescheiden uns die Praecedenz und Ehre des vorgehende Volcks/ Unser Hoch=Adelichen Herrschafft zugeben. Denn wie die Orgell daher sich schreibet/ und man disseits Ly BibelstellePsalmen 132,4 seine Augen weder schlaffen noch die Augenlieder schlummern lassen wollen/ Psalm. CXXXII. 4. biß die Ly BibelstellePsalmen 22,26 Gelübde dem Herrn bezahlet und dieses Orgell=Werck gebauet worden Psalm. XXII. 26. Also giebet mit spielen dasselbe freilich nun Jhnen den ersten Gruß und Anlaß gleichsam/ zur H[eiligen] Lieder=Andacht/ die Seelen zuerheben und ein fröliches Hosianna/ Magnificat etc. mit singen zuhelffen. Es spielet aber auch diese Orgell ihr Hosianna und Lieder ferner vor/ dem Volck das bey uns/ W W KorrekturOriginal: jeneujenen nachgehet Wofür sich in gemein erkennen alle gehorsame Unterthanen/ fleißige Kirchengänger und sämptliche eingepfarrte/ die sollen [F1r] dadurch sich ermuntern lassen Jhre Stimme desto andächtiger zuerheben/ und Gottes Werck herrlich zupreißen/ Tob. XII. 8. Organa enim mentes ad Deum & preces excitant saget ein Gottseliger Theologus (D[octor] Lb PersonHoë von Hoënegg, Matthias (1580–1645) Hoë Lr QuellenHoë von Hoënegg, Commentarium in Apocalypsin 2 (1611) M in Apoc. V. p. 217.) d[as] i[st] die Orgeln ermundern uns gegen Gott und zur Andacht des Betens.[20] Damit aber die Einfältigen desto besser wissen mögen/ was von den Orgelln sie halten sollen/ so können sie darüber rechte Kirchengedancken und auch rechte Hausgedancken schöpffen. Kirchengedancken zwar/ in dem nicht zuläugnen/ daß Orgelln auch ihre Feinde haben/ und mancher es vor ein schlecht Thun achtet/ ob er georgeltes/ wie man sagt/ oder nicht bekömmt. Seynd fast gleich der Lb PersonAtheas (ca. 429 – 339 v. Chr.) Scyten Könige W W KorrekturOriginal: AutheaAnthea/ von welchen Lb PersonPlutarch (ca. 45 – ca. 125) Plutarchus erzehlet/ als Lb PersonIsmenias Ismenius gar schön vor Jhme gesungen/ zuverstehen geben/ daß er ja so lieb sein Pferd wihern/ als diesen hören wolte. Grob gnug seind auch die Calvinisten/ indem sie nicht allein/ der lieben Kirchen=Musica zu Schimpff/ die Orgelln/ himmlische Sackpfeiffen zunennen pflegen/[21] sondern auch gar Jhr Patriarch Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Zwinglius sich hiebevor Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster Anno 1531. unterstanden/ die Orgelln zu Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm mit Pferden übern hauffen zerren zulassen.[22] Aber diesen vermeinten Heiligen lässet man ihre Vernunfft. Ein verständiger bescheidet sich eines bessern/ und lässet Jhm den Orgellklang seyn (I.) Excitationem, eine Her= [[F1v]] tzens Ermunterung/ zusagen/ Ly BibelstellePsalmen 57,8 mein Hertz ist bereit/ Gott/ mein Hertz ist bereit/ daß ich singe und lobe Psalm. LVII. 8. Denn darum wird gespielet die Orgell/ nicht daß einer bloß das Maul auffsperren/ die Ohren spitzen/ oder den herumlauffenden Stern ansehen/ sondern daß man auch selbst zur Andacht sich auffmuntern soll Ly BibelstellePsalmen 57,9 wach auff mein Ehre/ wach auff Psalter und Harffen. Ibid. Oder

Lw MusikwerkN.N.: Wach auf mein Herz und singe M Wach auff mein Hertz und singe/
Den Schöpffer aller Dinge/
Dem Vater aller Güter/
Dem frommen Menschen Hüter
etc.

Ein verständiger lässet ihn den Orgellklang ferner sein (2.) Consolationem, Eine Hertzens=Erqvickung/ und gedencket bey sich/ Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Haec si contingunt terris, qvae gaudia caelo?[23] wie solche Wort zu Le Geographicumf Ort: Perugia Perusia in Le Geographicumh Territorium: Italien Welschland an einer Ld OrgelPerugia, San Pietro, N.N.-Orgel Orgell sollen gefunden werden/ das ist: So hier auf Erden eine so tröstliche und hertzerqvickende Musica zuhören/ was vor Liebligkeit wird denn in Himmel gehöret werden? oder wie Lutherus an einem Ort redet: Lr QuellenLuther / Aurifaber, Colloquia (1591) M So Gott hier in der streittenden Kirche solche Geschickligkeit giebet/ daß wir so lieblich musiciren/ was wird denn dort al= [F2r] lererst in der triumphierenden vor Anmuthigkeit vernommen werden.[24] Denn eben durch das Orgell spielen/ wird manche Melancholia und Betrübtnüß/ bekümmerter Seelen auffgehoben/ wie Lutherus wiederum/ Lr QuellenLuther, Jenaer Ausgabe 6 (1568) M Tom. VI. Jen. fol. 209. einem Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) Organisten/ der grosse Anfechtung hatte/ rieth: Lr QuellenLuther, Jenaer Ausgabe 6 (1568) M Lieber Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) Matthias/ wenn ihr traurig seyd/ so greiffet getrost in euer Clavier und singet drein/ biß W W KorrekturOriginal: encheuch die Gedancken vergehen. Kömmt der Teuffel wieder und giebt euch Traurigkeit ein/ so wehret euch frisch und sprecht/ aus Teuffel/ ich muß itzo meinem Herrn Christo ein Liedgen spielen. Wie jener Ehemann thät/ da sein Weib ihm anfieng zu nagen/ so nahm er seine Pfeiffe und pfieff darzu/ so lang biß sie müde ward. Also lasset ihr auch eure Pfeiffen klingen/ biß der Teuffel solches überdrüßig wird.[25] Wer also der Orgell und dessen Thon recht wahrnimt/ der kan mit Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustino wohl gar zu Thränen bewegt werden (Lib. 9. Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M Confess. c. 6. Tom. 1.)[.][26] [[F2v]] Hausgedancken aber können auch entstehen bey einen einfältigen Christen über Betrachtung der Orgell/ daß wenn er siehet/ wie solche wenn sie klingen soll/ nothwendig von zwo Personen/ derer einer das offt gemeldte Clavier/ der ander die Bälge reget/ muß bedienet werden/ bey sich dencken kan/ wenn es in seinem Hause wohl klingen soll/ so müssen auch zwo seyn/ Mann und Weib nemlich/ die einander helffen/ denn es ist doch ja besser Ly BibelstelleKohelet 4,9 Zwey denn Eins/ Eccles. IV. 9. Siehet jemand das gantze Corpus der Orgell an/ so wird er gewahr werden der grossen und kleinen/ zur lincken und rechten Seiten stehenden Pfeiffe/ dabey ein einfältiger sich zuerinnern wiederum seines Hausstandes; Wenn das Corpus eines Hauses recht formiret seyn soll/ so müssen auch grosse und kleine PersonenW W KorrekturOriginal: )/ darinne neben einander stehen. Die Hauptpfeiffen seind Vater und Mutter/ die stehen in der Mitte/ zu beyden Seiten aber die Kinder wie Orgellpfeiffen/ eines grösser denn das ander. Betrachtet einer die Kunst der Orgell mit ihren unterschiedlichen Registern und Zügen/ so findet er bey jeden ein Anlaß auf etwas häusliches zusinnen. Denn wie ein Organist nach belieben/ bald dieses und jenes Register ziehet/ also ziehet Gott in Hausstande/ bald das Principal oder Koppel/ da gehets in pleno W W KorrekturOriginal: uudund nach Hertzens Wuntsch/ Ly BibelstellePsalmen 144,12–14 die Söhne wachsen auff wie die Pflantzen/ und die Töchter wie [F3r] die ausgehauenen Ercker/ die Kammern seind voll und geben heraus einen Vorrath nach den andern/ die Schaffe tragen zu tausend und hundert tausend/ da ist kein Schade/ kein Verlust noch Klage/ Psalm. CXLIV, 12. Bald aber ziehet Gott das Gedackt/ suchet Eheleute mit Creutz und Anfechtung heim/ da werden die Pfeiffen verstimmet und nicht gar laut gehöret. Bald ziehet Gott auch wohl gar die Flöten und lässet den Tremulanten mit darunter gehen/ so heisset es denn Flebitis Ly BibelstelleJohannes 16,20 Jhr werdet weinen Joh. XVI. 20. beben Ly BibelstellePsalmen 38,4 und kein Friede seyn in euren Beinen/ Psalm. XXXVIII. 4. II. Und also könten wir zwar fort Gott ergeben Zuhörer alle Stück der Orgell durchgehen/ aber die Zeit und Gelegenheit lässet uns vor dieses mahl ein mehrers nicht zu. Eines ist nur noch/ an welches wir gleich sehr kürtzlich auch gedencken/ und damit zugleich diese Andacht enden: Kan ein verständiger Musicus alle Register der Orgell/ wenn er traurig gespielet/ leicht endern/ und den frölichen Posaunen=Zug ergreiffen; So tröste sich auch an der Orgell ein ieglich betrübtes daß Gott leichte sey/ das Ly BibelstelleJohannes 16,20 weinen allezeit in Freude zu= [[F3v]] verkehren/ Joh. XVI. 20. Drum man den Schluß und Ausspruch Davids und Lb PersonTobit Tobiae (Ly BibelstellePsalmen 30,6 Psalm. XXX. 6. Ly BibelstelleTobit 3,23 Tob. III. 23.) allezeit vor wahr halten kan:

Ly BibelstellePsalmen 30,6 Den Abend lang währet das weinen/
aber
Ly BibelstelleTobit 3,23 des Morgens überschüttest du uns mit Freuden/
Deinem Nahmen sey Ehre Du Gott Jsrael Amen/
Amen.

[[F4r]][vakat]

[[F4v]][vakat]

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. Martini, Lexicon Philologicum (1623), Sp. 1693f.
  2. Zum genannten Vers aus dem Buch Sirach lässt sich kein inhaltlicher Bezug herstellen.
  3. Vgl. in der von uns konsultierten Ausgabe: Geier, Commentarius in Psalmos (1681), Sp. 751.
  4. Weber gibt den falschen Band an. Gemeint ist offenbar das Kapitel De Instrumentorum Hebraeorum Polychordis in: Kircher, Musurgia universalis 1 (1650), S. 48f.
  5. Vgl. hierzu den Artikel über Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Salomos Tempelorgel.
  6. Zitat aus der 1. Strophe des Liedes Lw MusikwerkDachstein, Wolfgang: An Wasserflüssen Babylon M An Wasserflüssen Babylon.
  7. Die Darstellung der Panflöte findet sich in Vergil, Culex (1609), S. 148f. Das Instrument wird hier aber nicht als Vorläufer der späteren Orgel bezeichnet. Dieser Bezug findet sich in der zweiten erwähnten Quelle im Kontext einer Einführung in die pastorale Dichtung Theokrits. Siehe den Wortlaut im Personenartikel Lb PersonScaliger, Julius Caesar (1484–1558) Scaliger.
  8. Von diesem Werk stand kein Digitalisat zur Verfügung.
  9. Vgl. den Wortlaut des vollständigen Zitats in moderner Edition im Personenartikel Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Aventinus.
  10. Siehe ausführlicher zu dieser Quelle den Personenartikel Lb PersonVergilius, Polydorus (ca. 1470 – 1555) Polydorus Vergilius.
  11. Der renommierte Theologieprofessor Lb PersonKromayer, Hieronymus (1610–1670) Hieronymus Kromayer schilderte die Einführung der Orgel in die Liturgie um das Jahr 800 in seiner Kirchengeschichte folgendermaßen: Distincta etiam pro Clericis & Laicis loca confecta fuerunt, ita ut Laico in choro, cùm sacrum perageretur, esse non liceret. Canticis in honorem Dei & sanctorum confectis templa personabant, & in quibusdam locis organa Musica (quae circa confinia seculi septimi & octavi demum occidentalibus innotuerunt) fuerunt adhibita. In Aquisgranensi Ecclesia sub Carolinis primum auditum fuisse dicitur organum Musicum. (Kromayer, Ecclesia In Politia (1666), S. 287.)
  12. Zitat der 6. Strophe des Lieds Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Wie schön leuchtet der Morgenstern. Die dritte und vierte Verszeile sind ausgelassen.
  13. Wörtliche Übersetzung aus: Schertzer, Ad Salvatoris Oraculum (1666), B2r.
  14. Deutscher Begriff für die Septuaginta, die der Legende nach von 70 (72) Übersetzern angefertigte Übertragung der hebräischen Bibel in das Altgriechische.
  15. Es handelt sich um das 3. Buch Mose (Levitikus), nicht um das 4. (Numeri).
  16. Vgl. die Schilderung dieses Sachverhalts auch in Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676), B3v.
  17. Vgl. Mathesius, Syrach (1605), Bl. 216r. Siehe den vollen Wortlaut dieses Exemplums im Personenartikel Lb PersonMathesius, Johannes (1504–1565) Johann Matthesius.
  18. Zitat aus Lb PersonAquin, Thomas von (1225–1274) Thomas von Aquins Ln LiteraturThomas von Aquin, Summa Theologiae 1 (1961) M Summa theologiae, vgl. http://www.unifr.ch/bkv/summa/kapitel45-4.htm
  19. 4. Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo M In dulci jubilo.
  20. Lb PersonHoë von Hoënegg, Matthias (1580–1645) Hoe von Hoeneggs Formulierung lautet etwas umfangreicher: Ita in Ecclesiae congressu & Spirituali militia, ipsa vocum varietas, & organorum harmonia, pias mentes vehementer extimulat ad serias preces, & gratiarum actionem. (Hoë von Hoënegg, Commentarium in Apocalypsin 2 (1611), S. 217)
  21. Die Herkunft dieses Begriffs hat Sarah Davies untersucht, siehe insbesondere ihre Erläuterungen zur ikonographischen Tradition, die auf Darstellungen des Papstes als Esel mit Dudelsack auf reformatorischen Flugblättern zurückgeht, vgl. Davies, Destroying the Devil’s Bagpipe (2003), S. 147–157. Als frühesten Beleg für den Einsatz dieses Begriffs im Rahmen reformierter Polemiken gegen Orgeln nennt Davies ein Schaffhausener Gesangbuch von 1596, vgl. Davies, Destroying the Devil’s Bagpipe (2003), S. 147.
  22. Hier wird fälschlicher Weise der Schweizer Reformator Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Zwingli persönlich für ein Ereignis verantwortlich gemacht, das Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich bekannt gemacht hat. In seiner Darstellung spricht er jedoch nur von Anhängern Zwinglis, vgl. Dieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624), S. 9.
  23. Die ursprünglich von Lb PersonDiruta, Girolamo (1554/1564 – nach 1610) Girolamo Diruta mitgeteilte Orgelinschrift wurde über Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius vermittelt, vgl. Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 88. Die sich anschließende Übersetzung scheint von Weber selbst zu stammen. Sie wurde bald darauf von Lc PredigtautorFlottwell, Christian (1681–1727) David Grafunder in seiner Orgelpredigt übernommen, vgl. Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675), C4r.
  24. Der zitierte Ausspruch stellt offenbar eine freie Anverwandlung von Luthers Diktum aus der Tischrede vom 17. Dezember 1538 dar: Weil vnser Herr Gott in diß Leben/ das doch ein Lauter Schmeißhaus ist/ solche edele Gaben geschüt vnd vns gegeben hat/ was wird in jenem Leben geschehen/ da alles wird auffs aller volkommenest vnd lustigst werden? (nach Luther / Aurifaber, Colloquia (1591), f. 475v).
  25. In der konsultierten Auflage befindet sich der Brief auf Bl. 206r, vgl. Luther, Jenaer Ausgabe 6 (1568), f. 206r. Siehe den vollen Wortlaut auch im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther.
  26. Vgl. Augustinus, Bekenntnisse (2004), S. 386–388. Siehe den Wortlaut der Stelle im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 16. Oktober 2020.

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