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Orgelpredigt

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a Vetterlein, Johannes Melchior: Geistlich= und Gott wohlgefälliges Lob- und Danck-Opffer (Bayreuth 1680)

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b Personen (104)

y Bibelstellen (75)

  • 1 Chronik 24,5
  • 1 Chronik 26
  • 1 Chronik 26,17
  • 1 Johannes 1,7
  • 1 Johannes 2,2
  • 1 Korinther 12,6
  • 1 Korinther 14,40
  • 1 Könige 4
  • 1 Samuel 16,23
  • 1 Timotheus 1,15
  • 1 Timotheus 2,6
  • 2 Chronik 23,13
  • 2 Chronik 29,25
  • 2 Chronik 5,12
  • 2 Chronik 7,6
  • Deuteronomium 29,3
  • Epheser 3,20
  • Epheser 5,15–16
  • Epheser 5,19–20
  • Exodus 15,20
  • Exodus 20,24
  • Genesis 3
  • Genesis 31,27
  • Genesis 4,21
  • Hebräer 11,6
  • Ijob 27,6
  • Ijob 30,31
  • Jakobus 1,12
  • Jeremia 32,27
  • Jesaja 1,18
  • Jesaja 28,29
  • Jesaja 42,8
  • Jesaja 5,1
  • Jesaja 63,16
  • Jesus Sirach 10,9–13
  • Jesus Sirach 38,8
  • Jesus Sirach 7,40
  • Johannes 3,16
  • Kolosser 3,16
  • Markus 16,16
  • Matthäus 10,16
  • Matthäus 22,37
  • Matthäus 22,39
  • Matthäus 5,16
  • Matthäus 5,5
  • Matthäus 9,2
  • Nehemia 12,27
  • Numeri 10,1–10
  • Psalmen 1
  • Psalmen 100,3
  • Psalmen 111,2
  • Psalmen 116,12
  • Psalmen 117,1–2
  • Psalmen 135,6
  • Psalmen 150
  • Psalmen 150,1
  • Psalmen 150,3–5
  • Psalmen 150,6
  • Psalmen 25,7
  • Psalmen 33,2–3
  • Psalmen 37,37
  • Psalmen 38,22–23
  • Psalmen 50,14
  • Psalmen 50,15
  • Psalmen 73,25–26
  • Psalmen 81,3
  • Psalmen 81,5
  • Psalmen 91,2
  • Psalmen 98,8
  • Römer 10,17
  • Römer 11,33–36
  • Römer 5,20
  • Römer 8,28
  • Römer 8,38–39
  • Tobit 4,6

[S. [1]]

Titel

Geistlich= und Gott wohl=
gefälliges
Lob- und Danck-Opffer/
Welches aus dem CL. Psalm Davids/
in einer einfältigen
Orgel-Predigt/
Bey Einweyhung der Ld OrgelBindlach, Matthias Tretzscher-Orgel 1679 Neuen Orgel zu Le Geographicumf Ort: Bindlach Bind=
lach
/ am Ersten Heiligen Christ=Tage zu Mittag/
in Volckreicher Versammlung/ Anno 1679.
vorgestellet/
Lc PredigtautorVetterlein, Johannes Melchior (1650–1711) Johannes Melchior Vetterlein/
hoc tempore Hochfürstlich Brandenburgisch verordneter Mit=Diener
am Heiligen Wort Gottes daselbsten/ und des Fladensteinischen
Stipendii Collator.
Le Geographicumf Ort: Bayreuth Bayreuth/
Gedruckt bey Lb PersonGebhard, Johann (vor 1659 – 1687) Johann Gebhard/
1680.

[S. [2]] vakat

[S. 3]
Orgel=Predigt.

In Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu Namen! Amen.

Ly BibelstellePsalmen 117,1–2 Lobet den Herrn alle Heyden/ und preiset Jhn alle Völcker: Denn seine Gnade und Warheit/ waltet über uns in Ewigkeit/ Alleluja. Also/ Gott ergebene Hertzen/ redet der Mann nach dem Hertzen Gottes/ Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David/ in seinem 117. Ps. und vermahnet mit diesen schönen Worten alle Menschen auf Erden/ zum Lobe des allmächtigen Gottes. Seine hierzu bewegende Ursach ist diese: Weil seine Gnade und Warheit über Sie/ und uns alle walte/ hoc est seine väterliche Liebe und Treue so mächtig und kräfftig über uns sündige Menschen sey/ daß Er mit uns nicht handele nach seiner gestrengen Gerechtigkeit/ wie wir mit unsern Sünden verschuldet; sondern nach seiner grossen Barmhertzigkeit/ und uns unsere Sünde reichlich vergebe/ von Mutter=Leibe an gnädiglich erhalte/ und uns noch täglich alles Gutes erweise: Weßwegen wir Jhn zu loben/ davor zu dienen und gehorsam zu seyn/ schuldig und verpflichtet. Wie dann David nicht nur im Ly BibelstellePsalmen 1 erst angeführt/ sondern auch in seinem letzten oder Ly BibelstellePsalmen 150 150. Ps. alle Menschen auf Erden zu solchem Lobe Gottes/ treulich instigiret und vermahnet. Welchen wir vor dißmahl Eurer Christlichen Liebe vorzutragen und zu erklären gesonnen und entschlossen sind. Dieweil wir aber etc.[1]

[S. 4]

Textus,

Psalm CL.

Ly BibelstellePsalmen 150 Lobet den Herrn in seinem Heiligthum/ lobet Jhn in der Veste seiner Macht.
Lobet Jhn in seinen Thaten/ lobet Jhn in seiner grossen Herrligkeit.
Lobet Jhn mit Posaunen/ lobet Jhn mit Psalter und Harffen.
Lobet Jhn mit Paucken und Reigen/ lobet Jhn mit Seiten und Pfeiffen.
Lobet Jhn mit hellen Cymbeln/ lobet Jhn mit wohlklingenden Cymbeln.
Alles/ was Odem hat/ lobe den Herrn/ Halleluja.

Man hat/ geliebte Zuhörer/ aus denen alten Monumentis, die bey hiesiger Pfarr zu finden/ so viel Nachricht/ daß dieser Le Geographicumg Gebäude: Bindlach, Evangelische Pfarrkirche Tempel und Haus Gottes allhier zu Le Geographicumf Ort: Bindlach Bündlach/ Anno Christi 1471/ allbereit vor 208. Jahren schon erbauet/ und in solchem/ wie leicht zu erachten/ von denen Papisten viel Abgötterey getrieben wor= [S. 5] den/ biß der Allerhöchste Gott den theuren Mann D. Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martinum Lutherum erwecket/ und durch ihn/ als seinem Werck=Zeug/ Anno Christi 1517. zu Le Geographicumf Ort: Wittenberg Wittenberg zu reformiren angefangen/ und den Päbstischen Greuel aus vielen Tempeln zu schaffen. Wann nun nach und nach die Lm Ereignis1517: Reformation Reformation weiter kommen/ und viel vornehme Fürsten und Herrn/ nicht weniger gemeine Leute/ der rechten reinen Evangelischen Lehre Lutheri freywillig und ungezwungen/ durch sonder- und wunderbare Regierung Gottes/ beygefallen/ ist auch die damahlige Bindlacher Gemeine mit bekehret/ und Anno 1525. zum ersten Evangelischen Prediger verordnet worden/ der WohlEhrwürdige/ Herr/ Lb PersonGrün, Ulrich von der (vor 1525 – 1546) Ulrich von der Grün/ bürtig von Le Geographicumf Ort: Creußen Creussen/ mein Uhr/ Uhr/ Uhr-Anherr/ welcher allen Päbstischen Greuel aus dem hiesigen Tempel geschaffet/ und die allein seeligmachende Evangelische Lehre eingeführet/ und dasjenige eifferig getrieben/ was zur Ehre Gottes/ und Erbauung seiner anvertrauten Gemeine/ dienlich gewesen. Nach seinem seligen Hintritt/ welcher Anno 1546. den 8. Tag Februrarii geschehen/ ist ihme in Amt und reiner Lehre nachgefolget Herr M. Lb PersonWolffrum, Johann (vor 1546 – 1554) Johann Wolffrum/ von Le Geographicumf Ort: Wunsiedel Wohnsiedel/ welcher im 1554. Jahr hier zu Bindlach verstorben. Nach diesem/ Herr Lb PersonBurckhard, Georgius (vor 1554 – 1555) Georgius Burckhard/ von Le Geographicumf Ort: Thurnau Turnau/ so bey einem Jahr die Pfarr versehen/ und Anno 1555. in der Pest blieben/ und seinen Geist aufgeben. Deme im Pfarr-Dienst succediret Herr Lb PersonGlock, Leonhardus (vor 1555 – nach 1563) Leonhardus Glock/ Francus, Anno 1555/ und hat denselben uff die acht Jahr treulich vorgestanden/ ist aber Anno 1563. in sein Patriam gezogen/ und im Städlein Le Geographicumf Ort: Geiselwind Geisselwind Pfarrer worden. An dessen Statt Herr M. Lb PersonTodschinder, Johann (vor 1563 – 1568) Johann Todschinder/ von der Pfarr Le Geographicumf Ort: Nemmersdorf Nemmersdorff hie= [S. 6] her in sein Vaterland/ zu einem Pfarrer/ Anno 1563. beruffen worden/ entschlieff daselbst im Herrn/ Anno 1568. den 27. Junii Succedirte ihm Herr Lb PersonHübner, Johann (1529–1586) Johann Hübner/ von Bayreuth/ tratt sein Amt an Anno 1569. den 10. Februarii/ legte das Haubt 1586. Hierzwischen hat die Pfarr Herr Lb PersonStössel, Friedrich (vor 1569 – nach 1570) Friedrich Stössel/ von Le Geographicumf Ort: Kulmbach Culmbach aus/ ein Jahr lang versehen/ und ist darauf zur Pfarr Le Geographicumf Ort: Benk Benck vociret worden. Hingegen wurde Herr Lb PersonTodschinder, Conrad (vor 1587 – 1595) Conrad Todschinder/ Anno 1587. von Benck aus/ allwo Er 25. Jahr Pfarrer gewesen/ zur Pfarr Bindlach befördert/ und starb allhier im 1595. Jahr. Unterdessen haben die Herrn Geistlichen von Bayreuth aus/ das Ambt ein Jahr lang versorget/ biß Herr Lb PersonFrosch, Wolfgang (vor 1596 – 1602) Wolffgang Frosch/ Anno 1596. um Johannis antrat/ starb daselbst/ den 12. Julii/ Anno 1602. tempore pestis. Eben in diesem 1602. Jahr um Michaelis/ bezog die Pfarr Herr M. Lb PersonSpecnerus, Georgius (vor 1602 – 1613) Georgius Specnerus, der von dannen weg beruffen ward nach Le Geographicumf Ort: Röslau Röslein/ Anno 1613. den 5. Decembris. Anno 1614. den 31. Januarii/ folgte Herr M. Lb PersonSchwab, Laurentius (vor 1614 – 1626) Laurentius Schwab/ ein Culmbacher/ war 12. Jahr und 7. Monat Pfarrer allhier/ und verstarb selig Anno 1626. den 15. Augusti. Nach ihme folgete Herr M. Lb PersonCörber, Michael (vor 1627 – 1634) Michael Cörber/ Poeta Caesareus Laureatus Diaconus zu Culmbach/ und des Hochfürstlich Brandenburgischen Consistorii daselbsten Adsessor, Anno 1627. den 18. Mäy/ welcher zu Bayreuth Anno 1634. selig verstorben/ dahin Er wegen Kriegs=Gefahr geflohen war. Anno 1635. bezog die Pfarr/ Herr Lb PersonSpeckner, Johann (1598–1653) Johann Speckner/ Herrn Georgii Specneri, auch Pfarrers allhier/ Sohn/ versah die Pfarr biß ins fünffte Jahr. Dann Anno 1639. im Monat Octobris zog Er/ uf Hochfürstlich Gnädiger Herrschafft Verordnung/ mit der Durchleuchtigsten Fürstin und Frauen/ [S. 7] Frauen Lb PersonAnna Maria von Brandenburg-Bayreuth (1609–1682) Anna Maria/ vermählten Fürstin von Eckenberg/ etc. Gebornen Marggräfin zu Le Geographicumh Territorium: Brandenburg Brandenburg/ nach Le Geographicumf Ort: Graz Greitz in Le Geographicumh Territorium: Österreich Oesterreich/ als Jhrer Durchlaucht beruffener Hof=Prediger und Cammer=Secretarius. Anno 1641. wurde Er an Herrn M. Lb PersonSchlee, Michael (vor 1639 – 1664) Michaels Schleen Stell zum Diaconat nacher Culmbach beruffen/ nachdem vorhero Anno 1639. den 14. Novembris/ besagter Herr Magister Michael Schlee/ ein Culmbacher/ gewesener Diaconus, und des Hochfürstlich Brandenburgischen Consistorii allda Adsessor, die Pfarr Bindlach bezogen/ der nachgehends seinen Sohn/ Herrn Lb PersonSchlee der Jüngere, Michael Michael Schleen/ etliche Jahr zum Adjuncto gehabt/ welcher hernachmals von hier uff die Pfarr Le Geographicumf Ort: Streitau (Gefrees) Streitau gezogen. Und nachdem erwehnter alte Herr Schlee 25. Jahr allhier Pfarrherr gewesen/ ist Er Anno 1664. den 24. Septembris selig im Herrn entschlaffen. Diesem succedirte Anno 1665. den Freytag vor Misericordias Domini, Herr Lb PersonVetterlein, Johann Eberhard (1619–1683) Johann Eberhard Vetterlein/ bürtig von Creussen/ gewesener Pfarrer zum Le Geographicumf Ort: Gesees Gesees/ hatte/ (weilen die Pfarr weitläufftig/ und die Gemeine immer vermehret) zum Adjuncto Herrn Lb PersonPasch, Georg Ludwig (fl. 1665) Georg Ludwig Paschen/ welcher hernachmals von hier zur Pfarr Le Geographicumf Ort: Eckersdorf (Thurnau) Eckersdorff beruffen worden. Ferner/ Herrn Lb PersonSchödelius, Nicolaus (fl. 1670) Nicolaum Schödelium, der von hieraus die Pfarr Le Geographicumf Ort: Harsdorf Haarsdorff bezogen. Dann/ seinen Sohn/ Lc PredigtautorVetterlein, Johannes Melchior (1650–1711) Johann Melchior Vetterlein/ La OrgelpredigtGeistlich= und Gott wohlgefälliges Lob- und Danck-Opffer (Bayreuth 1680) M hujus Concionis Autorem, welcher Anno 1674. den 22. Novembris zur Adjunctur-Stelle vociret und ordiniret/ ingleichen Anno 1675. Dominica Exaudi von ihrer Excellenz Herrn M. Lb PersonPertsch, Georg Friedrich (1625–1692) Pertschen/ wohlmeritirten Special Superintendenten der auch damals die Predigt gethan/ installiret worden.

[S. 8]

Gleichwie nun alle löbliche Nachfolger/ des ersten Evangelischen Predigers allhier/ dahin getrachtet/ mit sonderbahrem Eyfer/ des Satans Reich zu vermindern/ hergegen Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi Reich zu vermehren/ und ihre anvertraute Gemeine nützlich in der Lehr und Christlichem Leben zu erbauen; als hat auch dahin sich bearbeitet vor miterwehnter seliger Herr M. Lb PersonSchwab, Laurentius (vor 1614 – 1626) Laurentius Schwab/ welcher insonderheit dem allerhöchsten Gott zu Ehren/ dem hiesigen Le Geographicumg Gebäude: Bindlach, Evangelische Pfarrkirche Tempel zum Zierath/ der gantzen Christlichen Gemein aber zur Auffmunterungs-Andacht/ ein zierliches Positiv oder Orgelwercklein/ von seinen eigenen Unkosten/ in die Kirche/ Anno 1616/ wohlmeinend gestifftet/[2] der auch durch freundliches Zusprechen so viel von einer Pfarr=Gemein erhalten/ daß zur Unterhaltung eines Organistens/ Sie was Ehrliches legiret/ und so viel spendiret/ daß von den Jährlichen Zinsen einem Schulmeister/ so die Orgel mit versiehet/ ein ziemliches gereichet werden kan/ welches der Belohner alles Guten Jhme im ewigen Leben mit ewiger Freude/ aus Gnaden/ reichlichst belohnen wolle. Wann nun dieses Wercklein Gott zu Ehren/ und dem seligen Herrn Stiffter zum rühmlichen Andencken/ biß anhero geschlagen worden/ von vielen Eingepfarrten aber/ und vornehmlichen von denen hochgeEhrten Herrn Inspectoribus, ein etwas Stärckers an die Hand zu schaffen/ vor gut befunden worden; weil allhier eine volckreiche Gemeine/ und über dieses auch die Kirche an öffentlicher Landstrasse lieget: Als ist solches ins Werck gerichtet/ und ein wohlklingendes Ld OrgelBindlach, Matthias Tretzscher-Orgel 1679 Werck/ von (Salve Titulo[3]) Herrn Lb PersonTretzscher, Matthias (1626–1686) Matthia Tretschern/ weitberühmten Orgelmachern zu Culmbach/ den 4. Decembris am Tage Barbara/ dieses annoch lauffenden 1679sten Jahrs/ eben an diese Stel= [S. 9] le/ uff Angebung der Gottes=Haus Vorstehere/ gesetzet/ und an diesem Heiligen Ersten Christ=Tag/ das erstemahl gerührt und eingeweihet worden. Nicht zwar zu dem Ende/ daß des seligen Herrn M. Schwabens wohlmeinende Stifftung dadurch solte abgethan und aufgehaben seyn; Nein/ sondern daß dadurch Gottes Ehre/ und erstgedachten Herrn Stiffters Nachruhm und Gedächtnüs / weiters befördert und ausgebreitet werde: Massen wir in Heiliger Göttlicher Schrifft viel schöne Vermahnungen finden/ daß wir den Allerhöchsten nicht nur mit unserer Menschlichen Stimme/ sondern auch mit Orgeln und allerhand Jnstrumental=Musiken/ loben und preisen sollen. Eben darzu vermahnet auch der Mann Gottes Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David in dem vorherverlesenen Ly BibelstellePsalmen 150 150. Psalm/ zu welchem wir uns in Jesu Namen ohne fernern Umschweiff wenden/ und betrachten wollen

Ein Geistlich und Gott wohlgefälliges Lob= und Danck=Opffer.

Du aber/ Ly BibelstellePsalmen 38,22–23 Herr mein Gott/ verlaß mich nicht/ sey nicht ferne von mir/ eyle mir beyzustehen/ Herr/ meine Hülffe. Amen/ Amen.

Tractatio. Anlangend nun/ Gottergebene Zuhörer/ unser vorgenommenes Pünctlein/ nemlich unser Geistlich und Gott wohlgefälliges Lob- und Danck=Opffer/ ist dabey in acht zu nehmen:

[S. 10]

I. Wem man solch geistlich Lob= und Danck=Opffer abstatten soll? Nemlich/ nicht der Heiligen Jungfrau Lb PersonMaria Mariae/ nein/ keines weges: Sintemaln der alte Kirchenlehrer Lb PersonEpiphanios von Salamis (ca. 315 – 403) Epiphanius, Haer. 79. also schreibet: Lr QuellenEpiphanius, Contra octoaginta haereses (1560) M Sit in honore Maria, Pater, Filius & Spiritus S. adorentur, Mariam nemo adoret,[4] Maria ist wol aller Ehren werth/ aber darrum nicht anzuruffen/ allein Gott den Vater/ Sohn und Heiligen Geist soll man anruffen. Nicht denen verstorbenen Heiligen/ massen Ly BibelstelleJesaja 63,16 Lb PersonAbraham Abraham nichts von uns weiß/ und Le Geographicumh Territorium: Israel Jsrael uns nicht kennet. Es. 64. v. 16.[5] sondern einig und allein dem DreyEinig= und ewigen Gott/ wie dann Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David deutlich saget: Ly BibelstellePsalmen 150,1 Lobet den Herrn in seinem Heiligthum. Da dann in Hebraeischer Grund=Sprach das Wörtlein hebräisch JÜbers.: stehet/ welches Gott dem Herrn/ wegen seiner unendlichen Macht und Stärcke vielmahls in Heiliger Schrifft gegeben und zugeleget wird/ und beschleust endlich auch David diesen gantzen Psalm mit diesen Worten: Ly BibelstellePsalmen 150,6 Alles/ was Odem hat/ lobe den Herrn. Da dann in dem Grund=Text das Contractum nomen Divinum hebräisch JÜbers.: gefunden wird/ so mit dem wesentlichen Nahmen Gottes hebräisch JÜbers.: überein komt/ und niemand anders/ als den waren ewigen Drey Einigen Gott bedeutet/ Ly BibelstelleJesaja 42,8 der auch seine Ehre keinem andern geben will/ noch seinen Ruhm den Götzen/ Esa. 42. v. 8. Dahero vermahnet David an einem andern Ort also: Ly BibelstellePsalmen 50,14 Opffere Gott Danck/ und bezahle dem Höchsten deine Gelübde/ Psal. 50. v. 14. Und Gott der Herr befiehlet selbst ernstlich: Ly BibelstellePsalmen 50,15 Ruffe mich an in der Noth/ so will ich dich erretten/ und du solt mich preisen/ ibid. v. 15. sintemahln Er allein uns geschaffen und gemacht. Ly BibelstellePsalmen 100,3 Ps. 100. v. 3. Er allein ist Ly BibelstellePsalmen 91,2 unser Erretter/ unser Zuversicht/ unser Burg/ unser Gott/ auf den wir hoffen/ Psalm. 91.

[S. 11]

II. Wo man solches geistliche Danck= und Lob=Opffer dem DreyEinigen Gott abstatten soll? Nemlich/ Ly BibelstellePsalmen 150,1 in Sanctuario ejus, in seinem Heiligthum/ sagt Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David. Jm alten Testament war Gottes Heiligthum der Tabernackel/ oder die Hütte des Stiffts/ deren sich die Juden nach Davids Zeiten gebrauchten/ ehe dann der Le Geographicumg Gebäude: Jerusalem, Tempel Tempel zu Le Geographicumf Ort: Jerusalem Jerusalem erbauet wurde. Jm neuen Testament kan durch das Heiligthum verstanden werden ein jeder Tempel/ in welchem Gottes Wort lauter und rein geprediget/ und die Heiligen Sacramenta nach Christi Einsetzung ausgetheilet werden. Es kan auch durch das Heiligthum verstanden werden der Himmel oder Sitz des Allerhöchsten Gottes/ als in welchem Er von uns gleichfalls gelobet und geehret wird. Und will David so viel sagen: daß man in der Christlichen Kirchen dem DreyEinigen Gott in seinem hohen Himmels=Thron vor seine unzehlbare Wolthaten loben und preisen soll. Ly BibelstelleExodus 20,24 Denn wo Er seines Namens Gedächtnüs gestifftet/ will Er zu den Frommen und Glaubigen kommen/ und sie segnen/ wie zu lesen Exod. 20. v. 24.

III. Weswegen man dem DreyEinigen Gott solch Geistlich Lob= und Dank=Opffer abstatten soll? (1.) Wegen der Veste seiner Macht/ weil seine Macht unendlich und unüberwindlich. Lb PersonXerxes I. (486 – 465 v. Chr.) Xerxes/ der mächtige König in Le Geographicumh Territorium: Persien Persen/ bildete sich ein/ seine Macht wäre gleichsam vnbeschreiblich/ dahero als er mit zehenmahl hundert tausend Mann in Le Geographicumh Territorium: Griechenland Griechenland zog/ und das Meer sehr ungestümm war/ schickte er etliche Fähnlein Knechte ans Meer/ darüber er kommen solte/ und ließ demselben durch seinen Herold bey höchster Straff und Ungnad gebieten/ es solte seine stoltze Wellen legen/ und ihn mit seinem Kriegs=Volck unverhindert lassen über= [S. 12] fahren/ oder er wolte demselben ein Stücklein sehen lassen/ welches ihm zuvor nicht begegnet wäre. Und da sich das ungestümme Meer an solch Gebot nicht kehren wolte/ ließ ers mit Ruthen steupen/ und mit glüenden eisern Zangen und Ketten schlagen: Aber es halff nichts/ er muste es so lang wüten und toben lassen/ biß es ausgewütet hatte.[6] Also ist freilich wohl weltlicher Potentanten Macht und Gewalt/ gegen der vesten Macht des DreyEinigen Gottes nichts zu achten. Er ist es alleine/ Ly BibelstelleEpheser 3,20 der überschwenglich thun kan/ mehr als wir bitten/ oder verstehen/ Eph. 3. v. 20. Deswegen spricht Er selbsten: Ly BibelstelleJeremia 32,27 Sihe/ Ich/ der Herr/ bin ein Gott alles Fleisches/ solte mir etwas unmöglich seyn? Jerem. 32. v. 27. Ly BibelstelleJesaja 28,29 Sein Rath ist wunderbarlich/ und führet es herzlich hinaus/ Es. 28. v. 29. Ja Ly BibelstellePsalmen 135,6 alles/ was Er will/ das thut Er/ im Himmel/ auf Erden/ im Meer und in allen Tieffen/ nach der Aussag Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids/ Ps. 135. v. 6. Zum (2.) wegen seiner Herrlichkeit/ welche mit Worten nicht kan ausgesprochen und beschrieben werden/ daß wir in Betrachtung derselben/ mit dem Heiligen Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulo möchten exclamiren: Ly BibelstelleRömer 11,33–36 O welch eine Tieffe des Reichthums/ beyde der Weißheit und Erkäntnüs Gottes/ wie gar unbegreifflich sind seine Gerichte/ und unerforschlich seine Wege! Denn wer hat des Herrn Sinn erkant? oder wer ist sein Rathgeber gewesen? oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben/ daß ihm werde wieder vergolten? denn von ihm/ und durch ihn/ und in ihm sind alle Dinge/ ihm sey Ehre in Ewigkeit/ Rom. 11. v. 33. & seqq. Zu welcher Herrlichkeit in specie füglich mag gezogen werden die Helden=That unsers geliebtesten Seligmachers Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi/ als welcher uns Menschen aus der Gewalt des Teuffels und der Höllen errettet/ auch annoch so stattlich/ herrlich und all= [S. 13] mächtig ist/ daß Er uns zum ewigen Leben erhalten kan/ also/ daß uns Ly BibelstelleRömer 8,38–39 weder Tod noch Leben/ weder Engel noch Fürstenthum/ noch Gewalt/ weder Gegenwärtig= noch Zukünfftiges/ weder Hohes noch Tieffes/ noch keine andere Creatur scheiden mag von der Liebe Gottes/ die in Christo Jesu ist unserm Herrn/ Rom. 8. v. 38. Zum (3.) wegen seiner Thaten/ oder wegen seiner wunderbaren Regierung in der gantzen Welt/ sonderlich aber in seiner Kirchen/ wie unter andern auch Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David davon anderswo Meldung thut/ also sprechende: Ly BibelstellePsalmen 111,2 Groß sind die Wercke des Herrn/ wer ihr achtet/ der hat eitel Lust daran/ Ps. 111. v. 2. und wann der weiße Haus=Lehrer Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Sirach einen Anfang macht/ solche Wunderthaten Gottes zu erzehlen/ getrauet er sich nicht weit zu gehen; sondern macht endlich diesen Schluß: Ly BibelstelleJesus Sirach 38,8 Summa/ Gottes Werck kan man nicht alle zehlen/ und Er giebt alles/ was gut ist auf Erden/ Syr. 38. v. 8. wie dann etliche geschehen in der Kirchen: Etliche außerhalb der Kirchen: Etliche in= und ausserhalb der Kirchen zugleich. Etliche geschehen natürlich/ etliche übernatürlich. Ja so ein jeder Christ für sich selbst solte seines Lebens Historien durchgehen/ wie wunderlich der fromme Gott mit einem jeden gehandelt/ würde man ein solch Miracul=Buch/ und so grosse Annales der Thaten Gottes finden/ daß man ewiglich genug daran zu arbeiten und Gott darum zu dancken hätte.

IV. Womit man solch geistlich Lob= und Danck=Opffer dem DreyEinigen Gott abstatten soll? Nemlich nicht allein mit dem Munde/ sondern auch mit allerhand Musicalischen Jnstrumenten. Massen David in unserm Text siebenerley Jnstrumenta specificiret/ indem er spricht: Ly BibelstellePsalmen 150,3–5 Lobet ihn mit Posaunen/ lobet ihn mit Psal= [S. 14] ter und Harpffen. Lobet ihn mit Paucken und Reihen/ lobet ihn mit Säiten und Pfeiffen. Lobet ihn mit hellen Cymbeln/ lobet ihn mit wohlklingenden Cymbeln. La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Psalter ist ein Jnstrument gewesen/ welches man mit einem Federkihl schlagen müssen/ der gleichen Art etwa heutiges Tages die Cytharn seyn/ und schreibet Hieron. Epist. ad Dardan. Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus, ingleichen Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Josephus, er habe 24. Säiten gehabt/ und sey formiret gewesen wie der Griechische Buchstab Δ. Die Harpffe ist ein Jnstrument gewesen von 12. Säiten/ welches man mit den Fingern greiffen müssen. Posaunen hat man mit dem Munde geblasen/ darunter Zincken/ Trommeten/ Krumhörner und dergleichen mögen verstanden werden. Paucken sind noch heutiges Tages im Gebrauch. Durch die Säiten werden alle Jnstrumenta verstanden/ so mit Saiten bezogen/ als Geygen/ Lauten/ Leyren/ und so fortan. Durch die Pfeiffen/ Flöthen/ Schalmeyen und dergleichen. Cymbaln sind von Ertz= gegossene Schellen und Glöcklein gewesen/ deren etliche klein/ etliche mittelmäßig/ etliche etwas groß waren/ haben einen anmuthigen Klang von sich geben/ dahero sie auch helle und wohlklingende Cymbalen genennet werden.[7] Unter die vor denen Cymbalen erwehnte Pfeiffen gehören heutiges Tages die lieblichen Orgeln/ als bey welchen gleichfalls Pfeiffen zu finden. Und eben bey solchen verbleiben wir anitzo/ und betrachten in dieser unserer einfältigen Orgel=Predigt:

(1) Wer die Jnstrumental=Music erfunden? nemlich niemand anders als der allerweiseste Gott/ La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M massen [S. 15] auch die blinden Heyden aus dem Liecht der Natur solches selbst erkant haben/ sonderlich Lb PersonPlutarch (ca. 45 – ca. 125) Plutarchus, dahero läst er sich ausdrücklich vernehmen: Σεμνὴ οὖν κατὰ πάντα μουσικὴ Θεῶν ἕυρημα, omnibus modis veneranda est musica, cum sit Deorum Inventum, die Music soll man in allwege hoch halten/ dieweil sie die Götter erfunden haben. Gleichwie aber unser lieber Gott nichts ohne Mittel thut; also hat Er auch hierinnen mittelbarer Weise gehandelt/ und zum ersten bey Lebzeiten unsers ersten Paradeis=Vaters Lb PersonAdam Adams/ den Lb PersonJubal Jubal/ Lb PersonLamech Lamechs Sohn/ erwecket/ daß er zur Music eine sonderbare Inclination bekommen/ und auch die Geygen und Pfeiffen erfunden/ deswegen er Pater omnis tractantis, sive apprehendentis, hebräisch JÜbers.: Citharam & Organum, ein Vater und Erfinder der Geyger und Pfeiffer von Lb PersonMoses Mose genennet wird/ Ly BibelstelleGenesis 4,21 Gen. 4. v. 21. Durch das Wort hebräisch JÜbers.: werden verstanden alle Instrumenta Musica, so mit Säiten überzogen werden/ als Clavicordia/ Jnstrumenta/ Lauten/ Geigen/ und dergleichen. Durch das Wort hebräisch JÜbers.: aber alle diejenige/ so mit Athem müssen geblasen werden/ als Posaunen/ Zincken/ Pfeiffen/ Orgeln und dergleichen.[8] La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Welche Ubung sothaner Jnstrumental-Music nachmahl mehr und mehr fortgepflantzet worden/ daß Lb PersonLaban Laban selbsten seiner Harpffen und Paucken gedencket/ Ly BibelstelleGenesis 31,27 Gen. 31. v. W W KorrekturOriginal: 37.27. Lb PersonHiob Hiob seiner Harpffen und Pfeiffen/ Ly BibelstelleIjob 30,31 Cap. 30. v. 31. Moses seiner und seiner Schwester Lb PersonMirjam Miriam Oster=Music/ mit Paucken am Reyhen/ Ly BibelstelleExodus 15,20 Exod. 15. Ja Gott selbst hat den Jsraeliten befohlen/ daß sie Posaunen zurichten/ und mit denselben auf ihren Festen über ihre Opffer blasen solten. Ly BibelstelleNumeri 10,1–10 Num. 10. Welches sie so fleißig in Obacht genommen/ daß es ein Recht des Gottes Lb PersonJakob Jacob und eine Weise in Jsrael worden. Ly BibelstellePsalmen 81,5 Ps. 81. v. 5. [S. 16] Dahin gehen die Göttliche Vermahnungen/ Ps. 33. v. 2: Ly BibelstellePsalmen 33,2–3 Dancket dem Herrn mit Harpffen/ und lobsinget ihm auf dem Psalter von Zehen Säiten: Singet ihm ein neues Lied/ macht es gut auf Säitenspielen mit Schalle/ Ps. 81. v. 2. 3. Ly BibelstellePsalmen 81,3 Nehmet die Psalmen/ und gebet her die Paucken/ liebliche Harffen mit Psaltern/ Ly BibelstellePsalmen 98,8 Ps. 98. v. 8.[9] Wie dann König Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David selbsten dem Herrn nicht allein Psalmen/ Lobgesänge und Geistliche Lieder gesungen/ sondern er hat auch mit seinem künstlichen Säitenspiel und wolklingenden Harpffen/ Gott auf das lieblichste gelobet und geehret/ wie sein gantzer Psalter überflüßig davon zeuget.[10] La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Gestalten der König David nicht nur für sich privatim, mit Harpffen/ Psalter und Säiten=Spiel Gott gelobet und geehret; Sondern er hat auch besondere Säiten-Spiel gemacht/ und darzu 4000. Musicanten verordnet. Selbige auch in ihr besondere Stett und Chor/ mit ihren Jnstrumenten abgetheilet/ deren dann in die 25. gewesen/ Ly Bibelstelle1 Chronik 24,5 1. Chron. 24. v. 5.Ly Bibelstelle1 Chronik 26 26. 1. seqq. welche mit denselben im Heiligthum in der Hütten des Stifftes/ bey dem Gottesdienst aufwartten/ und aufs lieblichste musiciren und aufmachen müssen/ Ly Bibelstelle1 Chronik 26,17 1. Chron. 26. v. 17.[11] La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Dem Gottseligen David hat hierinnen nachgefolget/ sein Sohn Lb PersonSalomo Salomon/ wie er dann einen trefflichen Componisten gegeben/ und werden dessen Lieder gezehlet tausend und fünff/ Ly Bibelstelle1 Könige 4 1. Reg. 4. und daß er auch ein rechter Liebhaber der Jnstrumental-Music gewesen/ erhellet zur Gnüge daraus/ indem (anders zugeschweigen) bey der Lm Ereignislegendär: Bau des ersten Salomonischen Tempels Einweyhung des herrlichen Tempels zu Jerusalem uf sein Anbefehlen die Leviten mit Cymbeln/ Psalter und Harpffen/ nicht weniger 120. Priester mit ihren Trommeten/ dem Allerhöchsten vor seine erzeigte Wohltaten loben und preisen müssen/ Ly Bibelstelle2 Chronik 5,12 2. Chron. 5.[12] [S. 17] v. 12. Ly Bibelstelle2 Chronik 7,6 Cap. 7. v. 6. Dem Lb PersonSalomo Salomon folgete hierinnen nach König Lb PersonJoas ( – ca. 798 v. Chr.) Joas/ welcher ebener massen seinen lieben Gott mit Trommeten und Säitenspiel lobete. Ly Bibelstelle2 Chronik 23,13 2. Chron: 23. Dem König Joas der Gottesfürchtige König Lb PersonHiskija (ca. 750 – 696 v. Chr.) Hiskias/ welcher seinem lieben Gott zu Ehrn im Tempel mit Cymbeln/ Psalter und Harpffen spielen ließ. Ly Bibelstelle2 Chronik 29,25 2. Chron: 29. v. 25.[13] La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Die H[eiligen] Propheten haben ebenmäßig dem Herrn ihre absonderliche Lieder gedichtet/ wie wir lesen Ly BibelstelleJesaja 5,1 Es. 5. v. 1. Nach der Lm Ereignis597 – 538 v. Chr.: Babylonisches Exil Babylonischen Gefängnüs hat der fromme Lb PersonNehemias (fl. 444 v. Chr.) Nehemias zween große Danck=Chör bestellet/ bey Einweihung der Stadt=Mauren zu Jerusalem/ und etliche/ der Priester Kinder/ mit Trommeten/ und die Kinder Lb PersonAsaf Assaph mit den Säiten=Spielen Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids: Als auch die zween Danck=Chör im Hauße Gottes spielen lassen. Die Sänger sungen laut/ und man hörete die Freude Jerusalem ferne. Ly BibelstelleNehemia 12,27 Nehem. 12. v. 27.[14] Jm Neuen Testament wird zwar der Jnstrumental=Music nirgend gedacht/ viel weniger dieselbige in specie uns/ wie den Juden befohlen: Nichts desto weniger aber La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M wird uns das genus ins gemein recommendiret/ daß nemlich in der Kirchen alles ἐυσχημόνως καὶ κατὰ τάξιν, JÜbers.: wohlgestaltet und nach der Ordnung fein ehrlich und ordentlich zugehen/ und zur Besserung geschehen soll. Ly Bibelstelle1 Korinther 14,40 1. Cor. 14. v. 40. Dahero aus denen alten Kirchen=Lehrern/ Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clemente, Lb PersonJustin der Märtyrer (ca. 100 – 165) Justino, Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilio, Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustino und Lb PersonHilarius von Poitiers (ca. 315 – 367) Hilario erhellet/ daß schon in denen ersten Seculis nach Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi Geburt/ die Instrumenta Musica beym Gottesdienst gebrauchet worden/ Lb PersonEusebius von Caesarea (260–340) Eusebius lib. 10. hist. Eccles. c. 4.[15] weilen sie nicht allein die Instrumenta Musica mit Nahmen nennen/ sondern auch dersel= [S. 18] ben Gebrauch umständig beschrieben.[16] Daß aber zu der Heiligen Apostel Zeit/ und gleich nach ihnen/ bey dem Gottesdienst die Instrumenta Musica nicht floriret/ ist sich nicht groß zu verwundern: Sintemahln dazumahl war Ecclesia pressa, und kuntens die guten Leute nicht haben/ wie sie es bey ihrem Gottesdienst haben wolten und wünschten; sondern mustens annehmen/ wie sie es wegen der Lm Ereignis41–311: Christenverfolgungen im Römischen Reich schröcklichen Verfolgungen der Heydnischen Kaiser haben kunten. Massen die Christen unter erwehnten Heydnischen Kaisern also verfolget worden/ daß sie in verborgenen Winckeln und Hölen ihren Gottesdienst verrichten und an Statt der Jubel=Music die Heul=Cithar an die Hand nehmen musten. Doch aber/ ob sie schon keine Jnstrumental=Music haben kunten/ haben sie dannoch ihren lieben Gott mit herrlichen Lob=Gesängern geehret und gedienet: Gestalten Lb PersonPlinius Secundus (ca. 62 – ca. 115) Plinius der Jüngere gedencket in seinem Schreiben an den Kaiser Lb PersonTraianus, Marcus Ulpius (53–117) Trajanum, daß die damahligen Christen an einem gewissen Tag/ ehe es noch liecht worden/ zusammen kommen sind/ und Christo/ als ihrem Gott/ zu Ehrn/ ein Lied mit einander gesungen haben: Lr QuellenPlinius, Epistulae (1995) M Christiani solent, spricht er lib: 10. Ep. 97. stato die ante lucem convenire, carmenque Christo, quasi Deo, dicere secum invicem.[17] Ferner und vor das andere müssen wir uns auch erkundigen

(2.) Wann die lieblichen Orgeln erfunden/ in Teutschland bekand/ und in denen Tempeln eingeführet worden? Wer der erste Orgelmacher gewesen/ und zu welchen Zeiten eigendlich solche erfunden worden/ kan man aus denen Antiquitäten nicht ergründen. Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michaël Praetorius** Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michaël Praet: Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Syntagm: Mus: Tom: 2. de Organogr: c. 1. p. 84. schreibet/ wie er von Juden sey be= [S. 19] nachrichtiget worden/ daß Salomon zu seiner Zeit eine Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Orgel in dem Tempel zu Jerusalem setzen lassen/ so er selbst erfunden und angeben/ die überaus künstlich soll gewesen seyn/ deßwegen dann sie/ die jetzigen Jüden/ keine Orgeln sollen hören mögen.[18] Und könte seyn/ daß weil Lb PersonSalomo Salomon ein trefflicher weiser Herr gewesen/ er auch die Orgeln erfunden. Weil man aber keine gründliche Nachricht weder aus der Heiligen Schrifft/ noch denen antiquitäten haben kan/ hat Herr Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus solches vor ein besonder Pfeiffenwerck gehalten/ dahero auch in seiner teutschen Dolmetschung Pfeiffen gesetzet. Folgendes setzen die Historici vor gewiß/[19] daß in dem VIII. Seculo Kaiser Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantinus, mit dem Zunahmen Capronymus [sic], durch seine Gesanden/ ums Jahre Christi 766. nach Lb PersonCalvisius, Sethus (1556–1615) Sethi Calvisii Rechnung/ dem damahligen König in Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich Lb PersonPippin (714–768) Pipino, Lb PersonKarl der Große (747–814) Caroli Magni Vatern/ aus Orient eine grosse Orgel mit zinnern Pfeiffen/ zu einem sonderbaren Praesent geschickt. Lb PersonMarianus Scotus (1028–1082) Marianus Scotus erzehlet dieses lib. 3. Lr QuellenMarianus Scotus, Chronica (1559) M Chronicorum ad Annum 725. mit folgenden Worten: Lr QuellenMarianus Scotus, Chronica (1559) M Organum primitus venit in Franciam, missum Pipino Regi à Constantino Imperatore de Graecia.[20] La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Lb PersonMaffei, Raffaello (1451–1522) Volateranus, Lb PersonPlatina, Bartolomeo (1421–1481) Platina und Lb PersonKrantz, Albert (1448–1517) Cranzius stehen in denen Gedancken/ Pabst Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus, welcher gelebet zu Kaiser Lb PersonKonstantin III. von Byzanz (612–641) Constantini III. Zeiten/ habe am ersten/ ums Jahr Christi 653. Orgeln in der Kirchen geordnet. Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius** Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Mich: Praet: Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Syntag: Music: Tom. 2. parte 3. de Organograph: c. 2. p. 96. aber/ ist dieser Meinung/ daß die Orgeln schon lang vor dem Pabst Vitaliano gebrauchet worden. Welche Muthmassung er mit des vornehmen Chronologi Sethi Calvisii Meinung bestettiget/ welcher ebenfalls davor hält/[21] daß die Orgeln Anno Christi 660. in denen Tempeln eingeführet. Dan= [S. 20] nenhero freylich zu beklagen/ daß der erste Erfinder des künstlichen Orgelwercks/ desgleichen auch/ wenn solche eigendlich approbiret/ nicht zu erforschen. Diß aber meld ich vor gewiß: Daß ein vortrefflicher und in Musicalischen Jnstrumenten wohl erfahrner Künstler/ Nahmens Lb PersonBernhard (fl. 1470) Bernhardus, La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M ein Teutscher/ des damahligen Lb PersonMoro, Cristoforo (1390–1471) Hertzogen von Le Geographicumf Ort: Venedig Venedig Organist/ das beste gethan/ und im Jahr Christi 1470. die Zahl der Pfeiffen und Register zum ersten erfunden/ welches billich allen ehrlichen Teutschen zu sonderbaren Lob und Ehr gereichet.[22] Nach diesem/ ist solche Orgel=Kunst von Tag zu Tag gestiegen/ also/ daß nach und nach in vornehmen Städten solche künstliche Wercke aufgerichtet worden/ daß man sich fast nicht genug darüber verwundern können. Lr QuellenTitius, Loci theologici (1657) M Das vortreffliche Ld OrgelUlmer Münster, Sturm/Schott-Orgel 1578/1599 Orgelwerck im Le Geographicumg Gebäude: Ulm, Münster Münster in Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm ist aufgerichtet Anno 1576. mit 24. Registern und 1700. Pfeiffen: renoviret aber Anno 1596. hat beneben 3. Clavirn und Pedal itzo 45. Register und 3000. Pfeiffen/ deren die Gröste 315. Ulmische Maas halten: ist jede 24. Schuh lang/ und hat 23. Zoll dem Centro nach/ wie Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Caspar Titius in seinem Lr QuellenTitius, Loci theologici (1657) M Exempel=Buch/ p. 820. davon meldet. Lr QuellenTitius, Loci theologici (1657) M Das Ld OrgelRostock, Marienkirche, Heinrich Glowatz-Orgel 1593 Werck zu Le Geographicumf Ort: Rostock Rostock/ welches von Lb PersonGlowatz, Heinrich (fl. 1593) Heinrich Glovatz Bürgern daselbst gebauet/ und Anno 93. absolviret worden/ auch zu bauen 5000. Gulden gekostet/ hat 39. Stimmen/ 14. Blas=Bälge und drey Clavier. Deren das Oberste zum Oberwerck/ das Mittelste zur Brust/ und das Unterste zum Rück=Positiv gehöret und gebrauchet wird/ Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M 2. p. Syntag: Mus. Die Ld OrgelMagdeburg, Dom, Heinrich Compenius-Orgel 1604-1605 Orgel im Le Geographicumg Gebäude: Magdeburg, Dom St. Mauritius und St. Katharina Thum zu Le Geographicumf Ort: Magdeburg Magdeburg/ von M. Lb PersonCompenius der Jüngere, Heinrich (1565–1631) Heinrich Compenio aufgerichtet/ vermag 42. Stimmen/ 2. Tremulanten/ Vogel=Gesang/ Trummel/ und zwey Clavir von C. bis c. Pedal von g. biß ins d. hat 12. lederne [S. 21] Blas=Bälg cit: Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Praetorius: Das Ld OrgelHalle, Marktkirche, Esaias Beck-Orgel 1588 Werck zu Le Geographicumf Ort: Halle (Saale) Hall/ Le Geographicumg Gebäude: Halle (Saale), Unser Lieben Frauen bey unser lieben Frauen/ hat 31. Stimmen. Ld OrgelLeipzig, Nikolaikirche, Johann Lange-Orgel 1598 Das bey Le Geographicumg Gebäude: Leipzig, Nikolaikirche Sanct Niclaus zu Le Geographicumf Ort: Leipzig Leipzig 29. Stimmen. Und Ld OrgelLeipzig, Thomaskirche, Johann Lange-Orgel 1601 das zu Le Geographicumg Gebäude: Leipzig, Thomaskirche S. Thomas daselbst 25. Stimmen.[23] Als Anno Christi 1605/ den 21. Martii/ die Hoch=Fürstliche Residentz=Stadt Le Geographicumf Ort: Bayreuth Bayreuth/ nebenst der Le Geographicumg Gebäude: Bayreuth, St. Maria Magdalena Pfarr=Kirchen/ in die Asche geleget worden/ also/ daß sich die Innwohner allda in dem Le Geographicumg Gebäude: Bayreuth, Spitalkirche Spital=Kirchlein 9. Jahr 35 Wochen und 6. Tag behelffen müssen/ ist nicht weniger auch ein künstlich= und kostbares Ld OrgelBayreuth, Stadtkirche, Gottfried Frietzsch-Orgel 1619 Orgelwerck/ in erwehnter Pfarr=Kirchen/ welches in 35. Registern bestanden/ und von Jhrer Hoch=Fürstliche Durchlaucht Herrn Marggraf Lb PersonChristian von Brandenburg-Bayreuth (1581–1655) Christian/ Hochseeligen Andenckens/ meisten Kosten gestifftet/ und wenig Jahr gestanden war/ mit verdorben. Wie solches herrlich Werck in Michaëlis Praetorii Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Organographia annoch beschrieben zu finden.[24] An dessen Statt aber/ ist Anno 1653. von Herrn Lb PersonTretzscher, Matthias (1626–1686) Matthia Dretschern/ obgedachten weitberühmten Orgelmachern zu Culmbach/ nicht weniger ein Ld OrgelBayreuth, Stadtkirche, Matthias Tretzscher-Orgel 1653 kostbar= und künstliches Werck/ von 21. raren Registern und gebrochenen Clavier bestehend/ wieder aufgerichter/ und als solches bey dem damahligen löblichen Synodo eingeweihet/ von Ehrn=erwehnten Herrn Orgelmachern/ geschlagen worden. Worzu abermahl Jhre Hoch=Fürstliche Durchlaucht Herr Marggraf Christian/ hochlöblichen Gedächtnüs/ von dem Jhrigen 2000. Thaler spendiret und hergeschossen. Anderer herrlichen Wercke zu geschweigen. Ja nicht nur in vornehmen Städten sind die Orgelwerck gemein worden; sondern hernachmahls auch in kleinen Städtlein/ Flecken und Dörffern/ wie klar am Tag/ und dieses unser anmuthig Werck bezeuget/ welches auch Christlich und löblich.

[S. 22]

(3.) Zu was End die Orgeln erdacht und in denen Tempeln eingeführet worden? nemlich nicht zu dem End/ daß man solche zur Uppigkeit und Wollust gebrauche/ leichtfertige Täntz/ Gassenhauer/ Curanten und Bulen=Lieder darauf schlage/ La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M wunderliche Coloraturn und seltzame Läuff[25] mache/ welches unverantwortlich und dem Höchsten ein Greuel; sondern daß dadurch der allerhöchste Gott gelobet/ geehret/ gepreiset und ihm für seine unzehlbare Wohlthaten hertzlich gedancket werde/ wie aus diesem unserm Davidischen Text klar und offenbar. Darnach/ daß die Zuhörer zur Christlichen devotion und Andacht aufgemuntert und erwecket werden. La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Dann gleichwie die schönen und künstlichen Bilder der anschauenden Augen an sich ziehen: eben also durchdringet auch die Lieblichkeit der süssen wohlklingenden Orgeln die heimlichen Gedancken und affecten/ wenn sie in der Zuhörer Ohren fället. Derohalben hat die Orgel billich ihren Sitz in der Kirchen und Tempel/ damit durch ihr Anleitung Gottseelige und andächtige Hertzen aufgemuntert/ und durch ihren lieblichen Resonantz/ dem Lobe/ welches der hohen und Göttlichen Majestät gesungen wird/ zuzuhören/ beyzuwohnen und aufzuwarten/ angereitzet und gleichsam genöthiget werden. Oder/ gleichwie in einer Feldschlacht oder Sturm/ durch die Trommeten/ Paucken/ Pfeiffen und dergleichen/ die Soldaten wider die Feind angefrischet/ und behertzt gemacht werden/ daß sie desto freudiger hinangehen; also auch in der streitenden Kirchen auf Erden/ da wir ohne Unterlaß mit dem Teuffel und der Welt zu Feld liegen müssen/ kan die löbliche Orgel=Music zur gottseeligen Andacht uns vielmehrers ermundern und erwecken/ als wo es [S. 23] still und schläffrig zugehet.[26] La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Der heilige Augustinus schreibet von sich selbsten/ da er gen Le Geographicumf Ort: Mailand Mayland kommen/ und die schöne Hymnos und Kirchen=Gesäng/ so der Bischoff Lb PersonAmbrosius von Mailand (339–397) Ambrosius geordnet hatte/ gehöret/ sey ihm eine sonderliche Krafft ins Hertz gegangen/ darüber er heiße Thränen vergossen/ auch diß die erste Ursach gewesen/ daß er bekehret worden ist.[27] La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Was kan eines Christen Menschen Hertz mehr bewegen und rühren/ als eine liebliche Orgel=Music? Dahero erst ermelder Augustinus I. 9. Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M Confess. Tom. 1. p. 121. abermahls von sich selbsten meldet: ich kunte (nach meiner Bekehrung) nicht ersättiget werden/ von der wunderbaren Lieblichkeit der Kirchen=Music/ deinen hohen Rath/ O Gott/ von der Menschen Seeligkeit zu betrachten. Wie sehr weinete ich/ wann ich hefftig bewogen ward/ durch die Lob=Gesäng und Lieder/ deiner lieblich=erschallenden Kirchen/ diese Stimme floß in meine Ohren/ und deine Warheit war in mein Hertz geflöset/ und dadurch entbranden in mir gottseelige Affecten. Dieses wird gewißlich ein andächtiger Christ bekennen müssen/ daß ihm offt die Kirch= und Orgel=Music/ die Thränen heraus locke und sein Hertz also einnehme/ daß er gleichsam entzuckt/ vermeinende/ er sey allbereit im Himmel. Dahero wir auch singen: Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid Wenn ich in Nöhten bet und sing/ so wird mein Hertz recht guter Ding/ dein Geist bezeuget/ daß solches frey/ des ewigen Lebens Vorschmack sey. [28] Ferner/ daß dadurch der Menschen Trauer und schwehrmütige Gedancken vertrieben/ und hergegen Christliche Hertzens=Freud und Wonne erwecket werde. Wie wir dann in Heiliger Schrifft ein klar Exempel haben/ daß durch die liebliche Jnstrumental=Music/ der unruhige Trauer=Geist vom König Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saul getrieben worden/ Ly Bibelstelle1 Samuel 16,23 1. Sam: 16. [S. 24] v. 23. Lr QuellenZwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586] M So wird auch geschrieben von Lb PersonEmpedokles (ca. 483 – ca. 423 v. Chr.) Empedocle Agrigentino, daß er einen wahnsinnig= und traurigen Jüngling mit seiner lieblichen Music wieder zurecht gebracht.[29] **  Lb PersonZwinger, Theodor (1533–1588) Zwinger. Lr QuellenZwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586] M vol. 5. Tom. 3. p. 1291. Lr QuellenZwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586] M Lb PersonKleinias von Tarent Clinias der Pythagorische Philosophus und herrliche Musicus, wenn er ein Anliegen hatte/ das ihn betrübet und zur Ungedult bewegen wolte/ lief er zum Säitenspiel. Wenn er denn gefraget war/ warum er das thäte? gab er zur Antwort: Mansuefio, dadurch werd ich zahm gemacht/ daß ich wieder zu mir selber komme.[30] Lr QuellenZwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586] M Wenn Lb PersonAlexander der Große (356 – 323 v. Chr.) Alexander Magnus traurig oder furchtsam gewesen/ hat ihn Lb PersonTimotheus (Musiker) Timotheus sein Spielmann durch sein Säiten=Spiel dermassen aufgemuntert und lustig gemacht/ daß er wurde/ wie ein hertzhaffter und muthiger Löw. Wiederum aber/ wenn Timotheus ein Trauer=Liedlein geschlagen im niedrigen und sanfften Ton/ ist Alexander dermassen besänfftiget worden/ daß er wie ein Lämmlein gantz still gesessen.[31] Hat nun die liebliche Jnstrumental=Music auch bey den blinden Heyden einen solchen Effect gehabt/ wie viel mehr bey gläubigen Christen. La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Weßwegen Herr Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus also geschrieben: Die Musica kan viel Anfechtungen und böse Gedancken vertreiben: Sie ist einem betrübten Menschen die beste Labsal/ dadurch das Hertz wieder zu Frieden gestellet/ erquicket und erfrischet wird. Schreibet dahero an einen Lb PersonSenfl, Ludwig (1486 – 1542/1543) Musicum also: Jch halte es gäntzlich dafür/ und habe dessen keine Scheu/ öffentlich zubekennen/ daß nach der Theologia oder Göttlichen Wort/ keine andere Kunst auf Erden sey/ welche der Music könne oder möge verglichen werden: Dieweil die Music nach der Theologia das allein ausrichten kan/ welches sonst das Wort Gottes allein vermag und ausrich= [S. 25] tet/ nemlich/ ein unruhig und betrübtes Hertz frölich machen und zufrieden stellen.[32] Dahero gab er einsten einem Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) traurigen Organisten diesen Raht: Ln LiteraturLuther, Briefwechsel 7 (1969) M Wann ihr traurig seyd/ lieber Matthia, und die Traurigkeit will überhand nehmen/ so sprecht: Auf/ Teuffel/ ich muß meinem Herrn Christo eins auf dem Regal schlagen/ und greifft frisch an die claves, singt drein/ biß die Trauer=Gedancken vergangen.[33] Dann/ sind auch die lieblichen Orgeln erdacht und in denen Kirchen eingeführet worden/ daß dadurch in der Christlichen Kirchen allhier auf Erden vorgebildet werde die liebliche Engel=Music im ewigen Leben. Dannenhero in einer Le Geographicumf Ort: Perugia Stadt in Le Geographicumh Territorium: Italien Welschland an der Ld OrgelPerugia, San Pietro, N.N.-Orgel Orgel zu Le Geographicumg Gebäude: Perugia, San Pietro S. Peter geschrieben stehet: Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Haec si contingunt terris, quae gaudia coelo? hoc est Weil man auf dieser Erden so eine schöne liebliche und wohlklingende Music zuwegen bringen und haben kan/ ewiger Gott/ was für eine unaussprechliche Freuden=Music wird im ewigen Leben seyn/ allwo alles wird uffs vollkommenste erscheinen?[34] Es ist bey solchem unserm geistlichen und Gott wohlgefälligen Lob= und Danck=Opffer endlichen noch zu betrachten.

V. Wer solches geistlich Lob= und Danck=Opffer dem dreyeinigen Gott abstatten soll? Davon saget letzlich Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David in unsern Textes=Worten also: Ly BibelstellePsalmen 150,6 Alles was Odem (hic est einen vernünfftigen Geist/ oder Seele) hat/ lobe den Herrn. Wann der fürtreffliche Philosophus, Lb PersonEpiktet (ca. 50 – ca. 138) Epictetus, der doch ein Heyd gewesen/ uns Menschen will zum Lobe Gottes reitzen und bewegen/ so stellet er uns das kleine und unvernünfftige Thierlein/ die Nachtigall vor/ welche Gott mit ihrer angenehmen Stimme/ aus allen Kräfften zu loben/ frühe morgens anhebet; auch nach vollbrachten Tag/ biß in den späten Abend/ demselben mit ihrer Zungen gleichsam dan= [S. 26] cket:[35] Dabey lehrende/ daß der Mensch/ welcher von dem allerweisesten Schöpffer mit Verstand so hoch begabet worden/ auch täglich viel Gutes empfähet/ dergleichen und billich ein mehrers thun/ und dem getreuen Gott/ durch allerhand Lob= und Danck=Lieder/ Lebens=lang hertzlich vor alle seine erzeigte Wohlthaten dancken solle. Darzu S. Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus mit diesen Worten vermahnet: Ly BibelstelleEpheser 5,19–20 Redet unter einander von Psalmen und Lob=Gesängen und geistlichen Liedern/ singet und spielet dem Herrn in eurem Hertzen/ und saget Danck allezeit für alles/ Gott und dem Vater/ in dem Nahmen unsers Herrn Jesu Christi/ Ephes: 5. v. 19/ 20. Jtem/ Ly BibelstelleKolosser 3,16 lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen/ in aller Weißheit. Lehret und vermahnet euch selbst/ mit Psalmen und Lob=Gesängen/ und geistlichen lieblichen Liedern/ und singet dem Herrn in eurem Hertzen. Col. 3. v. 16. So auch dieses von einem Menschen in der Welt solte vergessen/ oder gar aus Gottlosigkeit unterlassen werden/ würde er sich dadurch selbsten zu einer Bestien/ ja gleichsam zu was ärgers machen: Sintemahln die unvernünfftigen Thier dahin befliessen und geneiget/ wie sie ihren Herrn und Schöpffer loben und preißen mögen.

Usus. Widerlegung vor die/ welche die Jnstrumental=Music verachten. Was nun bißhero von der Jnstrumental=Music und denen Orgeln gemeldet worden/ ist wohl zu mercken wider all die jenigen/ welche die Jnstrumental=Music verachten/ oder zum wenigsten nicht viel achten: Gestalten man lieset beym Lb PersonPlutarch (ca. 45 – ca. 125) Plutarcho, von Lb PersonAtheas (ca. 429 – 339 v. Chr.) Anthea, der Scythen Könige/ als Lb PersonIsmenias Ismenius schön und lieblich sang/ er sich vernehmen lassen/ [S. 27] er wolte seine Pferd und Esel lieber schreyen hören/ dann solch lieblich Singen.[36] Lr QuellenHerberger, HertzPostilla (1613) M Jener Lb PersonAlexander von Polen (1461–1506) Fürst beschwerte sich/ daß er auf einen Lb PersonFinck, Heinrich (1445–1527) Cantorem etwas wenden solte. Wann ich einen Fincken in ein Vogel=Haus setze/ sprach er: Der singet mir das gantze Jahr/ und kostet mich nicht viel.[37] Bey den alten Römern ist die Music auch nicht in grossen Werth gehalten worden: Sintemahln Lb PersonScipio Aemilianus Africanus, Publius Cornelius (ca. 185 – 129 v. Chr.) Scipio Aemilianus und Lb PersonCato, Marcus Portius (234 – 149 v. Chr.) Cato solche gar abschaffen wollen. Woraus leichtlichen zu ermessen/ weil sie die Vocal-Music verachtet/ sie auch von der Jnstrumental=Music wenig gehalten. La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Massen auch viel Calvinisten und Zwinglianer der Jnstrumental=Music/ sonderlich den Orgeln/ gar nicht gut/ darum die Meisten fast dergleichen in ihren Kirchen nicht gestatten/ oder zum Gottesdienst nicht gebrauchen. Und hat man aus denen Historien Nachricht/ wie sie manche herrliche Wercke aus den Kirchen mit Gewalt gestürmet/ und so sie mit denen Händen an denselben nicht viel ausrichten können/ grosse Seil und Ketten um das Corpus geleget/ Pferd daran gespannet/ und mit grosser Gewalt umgerissen und zertrümmert. Dergleichen sie Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster Anno 1531. zu Ulm in Münster gethan.[38] Auf daß sie aber die Orgel=Werck mögen verdächtig und verhast machen/ wenden sie unterschiedliche Einwürff ein/ welche nullius pretii, die wir auch nicht so würdig achten/ anzuführen: Weiln Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David in unserm Text solche zu Boden schlägt/ und ausdrücklich anführet und gleichsam gebeut/ daß man den Herrn mit Säiten und Pfeiffen loben soll. Und nicht irgend zu Hauß/ oder bey den Politischen Versammlungen; sondern in seinem Heiligthum. Dahero theils Calvinisten selbsten solche Narrheit verwerffen/ die Orgeln vertheidigen und in ihren Kirchen dulten.

[S. 28]

Lehre. Darnach sehen wir gleichfalls daraus/ wie glückseelig und von dem Höchsten gesegnete Leute wir seyn: indem wir unter dem Schutz unserer hohen Landes=Obrigkeit unser freyes Exercitium Religionis, getreue Lehrer und Prediger/ welche das Wort Gottes lauter und rein lehren/ und die Heiligen Sacramenta/ nach Christi Einsetzung austheilen/ dabey nicht weniger einen schönen Tempel und wohlklingende Orgel=Music. O wie viel taussend Menschen werden gefunden/ welche das offene Exercitium Religionis nicht haben/ weder Kirchen noch Predig/ weder Sacramenten noch Gesang/ weder Orgel und dergleichen:[39] Da sie es schon gehabt/ ist es doch itzo ihnen alles benommen. Was meinet ihr/ geliebte Zuhörer/ würden sie darum geben/ wann sie den Gottesdienst mit besagter Orgel=Zier in Fried und Ruh haben/ und ihrem lieben Gott zu Ehren/ ein Lob= und Danck=Lied spielen könten? wie würden sie sich in ihrem Hertzen erfreuen/ glaubet mir geliebte Zuhörer/ sie würdens für ihre höchste Glückseeligkeit in dieser Welt achten/ sie würden auf ihr Angesicht niederfallen/ und deswegen Gott den Herrn hertzlich loben und dancken. Gott verhüt in Gnaden/ daß wir nicht wieder die Zeit erleben/ da man gerne zur Kirchen gehen und mit lieblichen Orgel=Gesang Gott loben wolte/ wo man nur können oder dörffen würde. Dannenhero/ so last uns solche Glückseeligkeit und grosse Gnade Gottes nicht so gering achten/ wie von vielen geschicht/ vielmehr fein erkennen/ und mit dem König Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David sprechen: Quid retribuamus Domino? Ly BibelstellePsalmen 116,12 Wie [S. 29] sollen wir dem Herrn vergelten/ alle Wohlthaten/ die Er an uns gethan. Psalm 116. v. 12. Desgleichen sollen wir mit der Christlichen Kirchen andächtig singen:

Lw MusikwerkBourgeois, Louis: Lobe, lobe meine Seele Lobe/ lobe meine Seele/
Lobe deinen Gott mit Fleiß/
Hertz und Mund sing und erzehle/
Seines Nahmens Ehr und Preiß/
Lobe/ lobe mein Gemüth/
Und vergiß nicht was für Güt
Und Genad Er dir erweiset/
Daß ja nichts bleib ungepreiset.
[40]

Vermahnung. Dann sollen wir mit höchsten Fleiß dahin trachten und streben/ daß wir dem dreyeinigen Gott zu Lob und Ehrn/ ein geistlich= und wohlgestimmtes Orgel=Werck/ in unserm Leib/ (als welcher das Corpus solches geistlichen Orgel=Wercks/) aufrichten mögen: Dann ein geistlichs Orgel=Werck/ sagt der Lehrer Lb PersonTheodoret (393–466) Theodoretus, ist Gott viel angenehmer/ als ein leiblich Orgel=Werck.[41] Unser neu aufgerichtes Orgel=Werck hat sieben Register/ als 1. Das Principal. 2. das Grob=Gedackt. 3. die Octav. 4. Super-Octav. 5. die Quint. 6. die Subflöt. 7. das Cymbal. Als lasset uns in solchen unsern geistlichen Orgel=Werck ebenermassen solche sieben Register fügen.

1. Das Principal, hoc est den Glauben. Denn gleichwie das Principal das stärckste Register; also [S. 30] ist auch der Glaub das Stärckeste und Vortefflichste/ aus welchem alle andere Stück herfliesen/ so dieses Register nichts nutz/ ist das gantze geistliche Orgel=Werck verstimmt und zunicht: sintemahl Ly BibelstelleHebräer 11,6 unmöglich/ ohne dem Glauben/ Gott gefallen/ Hebr. 11. 6. v. Dannenhero last uns dieses Register anstimmen/ glauben an den himmlischen Vater/ welcher uns Menschen Ly BibelstelleJohannes 3,16 also geliebet/ daß Er seinen eingebohrnen Sohn gegeben/ auf daß alle/ die an ihn glauben/ nicht verlohren werden/ sondern das ewige Leben haben. Joh. 3. v. 16. Glauben an Christum Jesum/ daß Er unser einiger Mittler und Erlöser/ welcher uns erlöset von Sünd/ Tod/ Teuffel und Höll/ Lª1Petr_1-18-19ª nicht mit vergänglichen Gold oder Silber/ sondern mit seinem theuren Blut/ 1. Pet. 1. v. 18/ 19. Glauben/ Ly Bibelstelle1 Timotheus 1,15 das es je gewißlich wahr/ und ein theuer wehrtes Wort/ daß Jesus Christus kommen sey in die Welt/ die Sünder seelig zu machen. 1. Tim. 1. v. 15. Glauben/ Ly Bibelstelle1 Johannes 1,7 daß das Blut Jesu Christi/ des Sohnes Gottes/ uns rein mache von aller Sünde, 1. Joh. 1. v. 7. Und daß Er Ly Bibelstelle1 Johannes 2,2 die Versöhnung für unsere Sünde/ nicht allein aber für die unsere/ sondern auch für der gantzen Welt. 1. Joh. 2. v. 2. Glauben an den heiligen Geist/ daß Er unser Heiligmacher/ Anfänger und Vollender unsers Glaubens/ Ly BibelstelleDeuteronomium 29,3 welcher da gebe ein verständiges Hertz/ Augen/ die da sehen/ und Ohren/ die da hören. Devt. 29. v. W W KorrekturOriginal: 4.3. Daß Er der allmächtige Herr sey/ Ly Bibelstelle1 Korinther 12,6 der alles in allen wircke. 1. Cor. 12. v. 6. Sintemahln es heisset: Ly BibelstelleMarkus 16,16 Wer glaubt und getaufft wird/ der wird seelig/ wer aber nicht glaubet/ der wird verdammet werden. Marc. 16. v. 16. Gleichwie aber Ly BibelstelleRömer 10,17 der Glaub kommt aus der Predigt/ Rom: 10. v. 17. Also last uns fleißig die Predigt besuchen/ und unsere Ohren neigen zum Gehör [S. 31] Göttliches Wortes: Massen die Ohren gleichsam zwey Haupt=Röhrn/ dadurch der Wind Göttliches Wortes soll und muß getrieben werden.

2. Das Grob=Gedackt/ hoc est die Liebe/ denn gleichwie das Grob=Gedackt nach dem Principal das Stärckste und Lieblichste; Also auch die Liebe nach dem Glauben das Stärckste und Lieblichste. Dieses Register sollen wir Lebens=lang anstimmen/ und den dreyeinigen Gott Ly BibelstelleMatthäus 22,37 lieben von gantzem Hertzen/ von gantzer Seele/ von allen Kräfften/ und von gantzem Gemüth. Matth. 22. v. 37. und uns mit Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David resolviren: Ly BibelstellePsalmen 73,25–26 Herr/ wenn ich nur dich hab/ so frag ich nichts nach Himmel und Erden/ und wenn mir gleich mein Leib und Seel verschmacht/ so bist du doch O Gott/ meines Hertzens Trost und mein Theil. Psalm 73. v. 25. Und weil uns unser liebster Jesus so hertzlich geliebet/ daß er sich vor uns in Tod gegeben zur Erlösung/ Ly Bibelstelle1 Timotheus 2,6 1. Tim. 2. v. 6. sollen wir ihn wiederum hertzlich lieben/ und dessen theuren Nahmen mit dem gottseeligen Lb PersonIgnatius von Antiochien (vor 68 – ca. 110) Ignatio, Bischoff zu Le Geographicumf Ort: Antiochia Antiochia/ gleichsam mit guldenen Buchstaben in unser Hertz schreiben/ oder geistlicher Weise/ mit dem Lb PersonBerg, Heinrich von (vor 1169 – 1197) Heinrico von Berg/ mit einem eisern Grieffel auff unsere Brust ritzen/[42] und mit Freuden singen und spielen:

Lw MusikwerkAnonym: Jesus schwebt mir in Gedanken M Jesu leb ich/ Jesu sterb ich/
Jesu ich Leib=eigen bin/
Jesu will ich sterben willig/
Jesus der ist mein Gewinn/
[S. 32] Jesu will ich seyn und bleiben/
Nichtes soll mich von Jhm treiben/
Laß ich gleich das Leben hier/
Jesum dennoch nimmermehr.
[43]

Desgleichen Ly BibelstelleMatthäus 22,39 sollen wir auch lieben unsern Nächsten/ als uns selbsten. Matth. 22. v. 39. und was wir wollen/ daß uns die Leute thun sollen/ das sollen wir ihnen auch thun/ das ist das Gesetz und die Propheten. Matth. 7. v. 12.

Zum 3. Die Octav, hoc est die Sanfftmuth. Denn gleichwie die Octav sich nicht allzusehr erhebet/ und wie die andern starcken Register hören läst; Also sollen wir/ wann wir von unseren Nächsten beleidigt werden/ nicht allzusehr uns lassen hören/ und mit allerhand Schmähworten denselben angreiffen; sondern sanfftmüthig seyn/ nach unsers Seeligmachers Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi treuen Vermahnung: Ly BibelstelleMatthäus 5,5 Seelig sind die Sanfftmüthigen/ denn sie werden das Erdreich besitzen. Matth. 5. v. 5. Lw MusikwerkAnonym: Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn M Gebt Gott die Rach/ (soll es heißen/) und alle Ehr/ den engen Steig geht immer her/ Gott wird die Welt schon straffen.[44] Wir sollen uns auch nicht über unsern Stand erheben und andere verachten/ erwegende/ daß wir alle Erden/ und zur Erde müssen werden. Ly BibelstelleGenesis 3 Gen. 3. Dahero Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Syrach solche hochmüthige Geister/ ihren Hochmuth und Hoffart zu benehmen/ also anredet: Ly BibelstelleJesus Sirach 10,9–13 Was erhebt sich doch die arme Erde und Asche? Jst er doch ein eitel schändlicher Koht/ weil er noch lebet. Und wenn der Artzt schon lange daran flickt/ so gehets doch endlich also: Heute König/ morgen tod/ und wenn der Mensch tod ist/ fressen ihn die Schlangen und Würme. Syr. 10. v. 9./ seqq.

[S. 33]

Zum 4. Die Super-Octav, hoc est die Gedult. Dieses Register ist eine Mixtur. Wann nun unser gantzes Leben eine rechte Mixtur/ und mit vielem Creutz vermischet/ wie unter andern der alte Kirchenlehrer Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius hom. 2. mit diesen Worten anzeiget: Lr QuellenBasilius, Opera omnia (1566) M Homo animal illud fragile innumeris afflictionibus subjectum, ex Nativitate usque ad Senectutem infinitam malorum multitudinem exhauriens,[45] hoc est Der Mensch/ das gebrechlich= und elende Thier/ ist von der zarten Kindheit/ biß in das graue Alter/ unzählichem Creutz und Ungemach unterworffen: So sollen wir billich/ wann uns ein betrübt= und widerwärtiges Stündlein überfällt/ solches Gedult=Register ziehen und gehen lassen/ zu unserem Symbolo dieses erwehlen: Ἐν πᾶσι τὸ Θέλημα τοῦ Θεοῦ γενέθω JIn allem geschehe der Wille Gottes, Alles nach Gottes Willen/ gedenckende/ daß denen die Gott lieben/ alles Creutz/ wie es Nahmen haben mag/ müsse Ly BibelstelleRömer 8,28 zum besten dienen/ Rom 8. v. 28. Desgleichen an des Heiligen Apostels Lb PersonJakobus ( – 44 (Sterbejahr)) Jacobi Trost=Wort: Ly BibelstelleJakobus 1,12 Selig ist der Mensch/ der die Anfechtung erdultet/ denn nachdem er bewähret ist/ wird er die Krone des Lebens empfangen/ welche Gott verheissen hat denen/ die ihn lieben/ Jacob. 1. v. 12. massen unser Seelen=Bräutigam/ eine jedwede gläubige Seele/ welche das Creutz gedultig auf sich nimmet/ also anredet:

Lw MusikwerkN.N.: Wenn wird doch mein Jesus kommen M So recht/ also will ichs haben/
Jetzt bist du mein liebes Kind/
Droben dort will ich dich laben/
Hier gedulte rauhen Wind/
[S. 34] Streite du/ wie ich gestritten/
Leide du/ wie Jch gelitten/
Dorten folgt die Ehren=Kron/
Groß und herrlich ist der Lohn.
[46]

Zum 5. Die Quint, hoc est Die Vorsichtigkeit. Quint mag soviel heissen als das fünffte Register/ dahero wir die Vorsichtigkeit hierzu referiren/ daß wir all unser Thun verständig und nach unsern fünff Sinnen/ welche uns Gott gegeben/ verrichten/ und unser Ende darbey bedencken sollen. Darzu der weise Haus=Lehrer Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Syrach also vermahnet: Mensch! Ly BibelstelleJesus Sirach 7,40 was du thust/ so bedencke das Ende/ so wirst du nimmermehr Ubels thun/ Syrach 7. v. 40. Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christus ebenfalls also: Ly BibelstelleMatthäus 10,16 Seyd klug wie die Schlangen/ und ohne falsch/ wie die Tauben/ Matth. 10. v. 16. Nicht weniger Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus mit diesen Worten: Ly BibelstelleEpheser 5,15–16 So sehet nun zu/ wie Jhr fürsichtig wandelt/ nicht als die Unweisen/ sondern als die Weisen/ und schicket euch in die Zeit/ denn es ist böse Zeit/ Ephes. 5. v. 15/ 16.

Zum 6. Die Sub-Flöt, hoc est Das Buß= und Trauer=Register. Dann gleichwie dieses Register etwas traurig gehet/ und gleichsam weinet; Also sollen wir/ so wir uns unserer grossen Sünden und Missethaten erinnern/ gleichfalls darüber hertzlich trauren und weinen/ und mit dem König Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David seufftzen: Ly BibelstellePsalmen 25,7 Herr/ gedencke nicht der Sünde meiner Jugend/ und meiner Ubertrettung/ gedencke aber meiner nach deiner [S. 35] Barmhertzigkeit/ um deiner Güte willen. Ps. 25. v. 7. Jtem: Turbabor, sed non perturbabor; quia vulnerum Christi recordabor.[47] Das ist:

Lw MusikwerkHerman, Nikolaus: Wenn mein Stündlein vorhanden ist (1562) Mein Sünd mich werden kräncken sehr/
Mein Gewissen wird mich nagen/
Denn ihr sind viel/ wie Sand am Meer/
Doch will ich nicht verzagen/
Gedencken will ich an dein Todt/
Herr Jesu/ deine Wunden roth/
Die werden mich erhalten.
[48]

Wo diß geschicht/ wird Christus sich mit dieser Trost=Stimme vernehmen lassen: Ly BibelstelleMatthäus 9,2 Sey getrost/ mein Sohn/ meine Tochter/ dir sind deine Sünde vergeben. Matth. 9. v. 2. Ly BibelstelleRömer 5,20 Und ob deine Sünde schon mächtig/ soll doch meine Gnade noch mächtiger seyn/ Rom. 5. v. 20. Wenn deine Ly BibelstelleJesaja 1,18 Sünde gleich blutroth ist/ soll sie doch schneeweiß werden/ und wenn sie gleich ist wie Rosinfarbe/ soll sie doch wie Wolle werden. Es. 1. v. 18.

Zum 7. Das Cymbal, hoc est Das Besserungs=Register. Erwehntes Register Cymbal/ gehet rein und hell: Also sollen wir auch alle/ nach erhaltener tröstlichen Vergebung der Sünden/ ein reines und helles Leben führen/ nach Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi Vermahnung: Ly BibelstelleMatthäus 5,16 Lasset euer Liecht leuchten für den Leuten/ daß sie euere gute Wercke sehen/ und euren Vater im Himmel preisen/ Matth. 5. v. 16. Ly BibelstelleTobit 4,6 Habt Gott vor Augen [S. 36] und im Hertzen; und hütet euch/ daß ihr (nicht vorsätzlich und muthwilliger Weise/) in eine Sünde williget/ und wider Gottes Gebot thut/ Tob. 4. v. 6. und so wir irgend aus Menschlicher Schwachheit gefallen/ wieder aufstehen/ unser Leben bessern/ und also leben/ daß wir ein gutes Gewissen behalten/ und ein jeder mit Lb PersonHiob Hiob sich rühmen könne/ Ly BibelstelleIjob 27,6 mein Gewissen beist mich nicht/ meines gantzen Lebens halber/ Job. 27. v. 6. Jener alte Kirchen=Lehrer Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus pflegte zu sagen: Sive edam, sive bibam, sive vigilem, sive dormiam, sive aliquid aliud agam, semper mihi videtur in auribus meis sonare vox illa: Surgite mortui, & venite ad Judicium, Das ist: Jch esse oder trincke/ ich schlaffe oder wache/ oder was ich sonsten thue und handele/ deuchtet mich allezeit/ ich höre in meinen Ohren diese Stimme Christi erschallen: Stehet auf ihr Toden/ und kommet zum Gericht[49]: Also lasset uns/ Geliebte/ auch stets gedencken/ und das liebe Jüngste Gericht uns vor Augen stellen/ so werden wir gewiß fromm und Christlich leben/ beständig im Glauben verbleiben. Weßwegen Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David einen jeden Christen also vermahnet: Ly BibelstellePsalmen 37,37 Bleibe fromm und halt dich recht/ denn solchen (setzt er darzu) wirds zuletzt wohl gehen/ Psalm. 37. v. 37.

Gleichwie aber/ Geliebteste/ ein Orgel=Werck ohne Organisten nichts taug; Also ebener massen unser Geistliches Orgel=Werck: Dannenhero wir den Heiligen Geist/ als den aller perfectesten Organisten und Künstler/ in einem eyfferig= und demütigen Gebet ersuchen sollen/ daß Er solch unser Geistliches Orgel=Werck lieblich stimmen/ durch den Wind seines Heiligen Worts [S. 37] bewegen/ und mit seinen Göttlichen Fingern das Clavier unsers Hertzens schlagen wolle: Damit es vor dem dreyeinigen Gott lieblich klinge/ und Jhm gefalle. Dieses zu erlangen/ sollen wir innig seufftzen:

Ach/ regier du Hertz und Mund/
Daß sie Gott im Himmel droben
Eyfrig und einstimmig loben/
Und knüpff uns in seinen Bund!
[50]

Trost. Wann wir demnach Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids wohlmeinender Vermahnung werden treulich nachkommen/ Gott vor seine unzehlbare Wolthaten/ die Er uns erwiesen/ hertzlich loben und dancken/ und Jhme zu Ehren ein geistlich= und wohlklingendes Orgel=Werck in unserm Hertzen auffrichten/ nun wohlan/ so werden wir gantz gewiß nach diesem Leben in die ewige Himmels=Capell/ in den herrlichen Pallast der Hochheiligen Dreyfaltigkeit versetzet/ und zur überaus erfreulichen Engels=Music gezogen werden. Daß es wird bey einem jedweden glaubigen Christen heissen:

Lw MusikwerkN.N.: O Jesu Christ, meins Lebens Licht M Wie werd ich dann so frölich seyn/
Werd singen mit den Engelein/
Und mit der auserwehlten Schaar/
Ewig schauen dein Antlitz klar.
[51]

Als einsten Lb PersonMonika von Tagaste (ca. 332 – 387) Monica/ Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustini Mutter/ nur lieblich lehren und predigen hörete von dieser lieblichen Engel=Mu= [S. 38] sic und Himmels=Leben/ wurde sie gantz freudig darüber/ und brach in diese sehnliche Worte heraus: Evolemus! evolemus hinc![52] Auff/ auff/ lasst uns aus dieser Eitelkeit/ zu der herrlichen Ewigkeit wandeln! Ach! was werden wir erst vor unaussprechliche Freude haben/ wann wir alle Herrlichkeit des Himmlischen Lebens werden sehen und geniessen. Diese auch zu erlangen/ seufftzen wir zum Beschluß hertz= und inniglich:

Ach du getreuer Gott! leit uns in diesem Leben/
Daß Dir allein uns wir im Glauben gantz ergeben/
Und mit der Engel=Schaar/ im Himmels=Leben dort/
Dich freudig schauen an/ und loben fort und fort.
[53]

Amen/ Herr Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu! Amen.

[S. 39]

Ehrengedicht

Jndem Lc PredigtautorVetterlein, Johannes Melchior (1650–1711) Er/ werther Freund! der Orgel Brauch beschreibet/
Und solche weihet ein; ists recht/ daß Jhm verbleibet/
Verdienter Danckes=Preiß/ weil Er ein Denckmal stifft/
Das kein Vergessenheit/ noch die Verwesung trifft.
Mein Wunsch ist: daß/ so offt die Orgel Gottes Ehren
Und heiligs Lob vermehret/ der Höchst Jhm mög gewähren
So manchner Gnad=Wolthat/ und also reichlich lohn
Hier in der Zeit/ und dort mit schönster Lebens=Kron!

Seinem vielgeehrten Herrn Lc PredigtautorVetterlein, Johannes Melchior (1650–1711) Schwagern/ und sehr wehrten nachbarlichen Gönnern/ solte und wolte hiermit glückwünschend zuruffen

M. Lb PersonGropp, Georg Matthäus (vor 1669 – nach 1680) Georgius Matthaeus Gropp/
der Zeit Pfarrer zu Le Geographicumf Ort: St. Johannis S. Joannis.

Ende.

[S. [40]] vakat

Einzelanmerkungen

  1. Die Fortsetzung dieses unvollständigen Satzes ist nicht klar.
  2. Vetterleins Bericht scheint bislang die einzige Quelle über das Vorläuferinstrument der Ld OrgelBindlach, Matthias Tretzscher-Orgel 1679 Bindlacher Orgel zu sein.
  3. Die Abkürzung S. T. lässt sich sowohl als salve titulo (unbeschadet des Titels, unter Weglassung der Titulatur) wie auch als sine titulo (ohne Titel) auflösen, vgl. Lenz, Abkürzungen aus Personalschriften (2002), S. 207f.
  4. Zitat aus Epiphanius, Contra octoaginta haereses (1560), S. 473.
  5. Die Kapitelzählung weicht in manchen Bibelausgaben ab.
  6. Vetterlein gibt eine bekannte historische Episode wieder, die auf Lb PersonHerodot Herodot zurückgeht, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffbr%C3%BCcken_%C3%BCber_den_Hellespont
  7. Die Passage zitiert eindeutig die Orgelpredigt von Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 9f. Vetterlein modifiziert und kürzt allerdings an zahlreichen Stellen. Die erwähnten Primärquellen dürfte er nicht konsultiert haben, so werden beispielsweise im angeführten Traktat des Pseudo-Hieronymus eine Cythara mit 24 Saiten und ein zehnsaitiges Psalterium beschrieben, vgl. http://www.chmtl.indiana.edu/tml/9th-11th/HIERINST_TEXT.html – Vgl. zur korrekten Attribuierung und Rezeption dieser Quelle Markovits, Orgel im Altertum (2003), S. 445ff. Die Beschreibungen der alttestamentarischen Musikinstrumente bei Josephus finden sich in dessen Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Personenartikel zusammengestellt.
  8. Die Passage zitiert erneut mit kleineren Modifikationen und Auslassungen die Orgelpredigt von Conrad Dieterich, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 12f. Die Herkunft der übernommenen Zitate wird hier nicht weiter nachgewiesen.
  9. An dieser Stelle übernimmt Vetterlein zwar die Belegstelle aus der Textvorlage, das zugehörige Zitat fällt jedoch weg.
  10. Übernommen aus der Orgelpredigt Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Johann Ludwig Hartmanns, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 7f. Nur am Ende überspringt Vetterlein die Zitate aus Psalm 150.
  11. Vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 14.
  12. Hier kürzt und modifiziert Vetterlein seine Vorlage stärker, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 9. Dennoch ist der Bezug offensichtlich.
  13. Hartmann ist in seiner historischen Darstellung viel ausführlicher, erwähnt aber dieselben biblischen Gestalten, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 9f.
  14. Vetterlein hält sich hier wieder eng an seine Vorlage, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 11. Er verändert lediglich Hartmanns syntaktisch unvollständig scheinenden Satz: Also auch die zween Danck=Chöre im Hause Gottes/ und die Sänger sungen laut/ .
  15. In der konsultierten deutschsprachigen Ausgabe enthält das genannte Kapitel keinerlei Hinweise auf die Musikpraxis im Frühen Christentum, vgl. Eusebius / Sozomenus / Socrates / Theodoretus, Chronica, S. 131f.
  16. Diesen Passus modifiziert Vetterlein wieder etwas stärker, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 11.
  17. Siehe den Kontext und Wortlaut dieser Stelle im Personenartikel Lb PersonPlinius Secundus (ca. 62 – ca. 115) Plinius Secundus.
  18. Siehe dazu ausführlicher im Artikel über die Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Orgel im Tempel zu Jerusalem.
  19. Für seinen knapp gehaltenen Überblick über die Geschichte der Orgel standen Vetterlein Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michaël Praetorius’ Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M De Organographia und Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterichs La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Orgelpredigt zur Verfügung. Aus der Fülle an Informationen hat er versucht, einen einfachen Strang an Ereignissen zu exzerpieren. Seine Jahresangaben differieren dabei von den sonst angegebenen. Ob die abweichenden Jahreszahlen aus anderen Nachschlagewerken stammen oder ob Vetterlein die Fakten durcheinanderbrachte, lässt sich ohne umfassende Untersuchungen nicht entscheiden.
  20. Hier verwechselt Vetterlein die Jahreszahl. Im angeführten Werk wird das Ereignis auf das Jahr 757 datiert, vgl. Marianus Scotus, Chronica (1559), Sp. 396.
  21. Diese Formulierung ist so von Conrad Dieterich übernommen, allerdings erneut mit deutlichen Kürzungen, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 20f.
  22. Erneut übernimmt Vetterlein eine Formulierung Dieterichs, ohne jedoch zu verstehen, dass es auf hier die Lm Ereignisca. 1470: Bernhard der Deutsche erfindet das Orgelpedal Erfindung des Pedals ankommt – dieses Detail lässt er aus, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 23.
  23. Zitat aus Titius, Loci theologici (1657), S. 802.
  24. Vgl. Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 200–202.
  25. Während Vetterlein den Gedankengang selbst formuliert, übernimmt er diese Wendung aus Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 34.
  26. Während der erste Teil des Zitats bis genöthiget werden auf Lb PersonDiruta, Girolamo (1554/1564 – nach 1610) Girolamo Diruta zurückgeht und auf verschiedenen Transmissionswegen verbreitet wurde, stammt die Kombination dieser Stelle mit dem Bild der Feldschlacht aus der Orgelpredigt des Lc PredigtautorTheodoricus, Hieronymus (1562–1634) Hieronymus Theodoricus, vgl. Corona Templi (Nürnberg 1621), L1r–L1v. Die komplette Stelle hat Ludwig Hartmann in dieser Weise von Theodoricus übernommen, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 18f. Seine Predigt wiederum diente Vetterlein als zentrale Vorlage.
  27. Vgl. den originalen Wortlaut des im Zitat enthaltenen Augustinus-Zitats im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus. Die gesamte Stelle ist übernommen aus Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 19f.
  28. Vetterlein übernimmt die Passage mit sämtlichen enthaltenen Zitaten aus Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 20f. Dazu gehört am Ende die 15. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M Ach Gott wie manches Herzeleid.
  29. Folgendermaßen heißt es in der zitierten Quelle: Fama est, Empedoclem Agrigentinum cantiuncula quadam furibundum adolescentem, nudoque ferro hospitem impetentem suum, compressisse atque sedasse. (Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], S. 1291)
  30. Auch dieses Exemplum findet sich in Zwingers Enzyklopädie. Allerdings verwendet Vetterlein für den Ausspruch des Philosophen eine abweichende Formulierung, wie sie auch in Lc PredigtautorFrick, Christoph (1577–1640) Christopher Fricks Orgelpredigt vorkommt, vgl. Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 75. Bei Zwinger lautet die Stelle: Clinias philosophus Pythagoreus, si quando ad iracundiam se praecipitem ferri sensisset, confestim chordis adaptatis, citharam pulsabat. Interrogantibus autem, Ob quam causam id faceret? Quoniam, inquit, mitigor animo. Aelianus lib. 14 de Var. hist. & Athen. libro 14. capite 10. ex Chamaeleonte Pontico. (Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], S. 1291)
  31. Vetterlein übersetzt mit kleineren Freiheiten aus Zwingers Enzyklopädie. Siehe den originalen Wortlaut im Personenartikel Lb PersonAlexander der Große (356 – 323 v. Chr.) Alexander der Große.
  32. Vetterlein entnimmt diese Kombination zweier Lutherzitate – einen Passus aus den Tischreden und einen Auszug aus dem Brief, den Martin Luther am 1. Oktober 1530 an den Komponisten Lb PersonSenfl, Ludwig (1486 – 1542/1543) Ludwig Senfl nach Le Geographicumf Ort: München München sandte - mit großer Wahrscheinlichkeit aus Ludwig Hartmanns Orgelpredigt, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 22f. Vergleiche die originalen Quellen im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luther, Martin.
  33. Vetterlein zitiert Luthers Brief vom 7. Oktober 1534 an den Freiberger Organisten Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) Matthias Weller. Siehe den Wortlaut der Quelle im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luther, Martin.
  34. Die durch Lb PersonDiruta, Girolamo (1554/1564 – nach 1610) Girolamo Diruta und Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius überlieferte Orgelinschrift konnte Vetterlein auch durch Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Kaspar Titius oder aus Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Hartmanns La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Orgelpredigt bekannt gewesen sein. Wie viele andere Predigtautoren bietet er eine eigene deutsche Umdichtung dieser Devise.
  35. Vetterlein spielt auf eine in der christlichen Theologie stark rezipierte Aussage Epiktets an, die in der posthum herausgegebenen Sammlung seiner Sprüche enthalten ist (Gespräche 1,16, 16–21). Vgl. den vollen Wortlaut der Stelle im Personenartikel Lb PersonEpiktet (ca. 50 – ca. 138) Epictetus.
  36. Übersetzung der Darstellung in: Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], Sp. 1293.
  37. Möglicherweise kannte Vetterlein dieses Exemplum aus einer anderen, vielleicht lateinischen Quelle. Lb PersonHerberger, Valerius (1562–1627) Valerius Herberger, auf den sich auch Lb PersonWalther, Johann Gottfried (1684–1748) Johann Gottfried Walther bezieht (vgl. Walther, Musicalisches Lexicon (1732), S. 245, allerdings mit falscher Zuschreibung an den jüngeren Komponisten Lb PersonFinck, Hermann (1527–1558) Hermann Finck), gibt den Sachverhalt von der sprachlichen Anlage her ähnlich, in den einzelnen Begriffen aber abweichend wieder: Ein Polnischer König Alexander, der nur fünff Jahr hat regieret/ kurtz für Sigismundo I. der war beschweret/ daß er seinem Capellmeister mit Namen Finckio, etlich hundert Floren solte zur Besoldung geben/ vnnd sprach: Wenn ich eine Fincke ins Gebeurlin setze/ die singet mir durchs gantze Jahr/ vnnd kostet mich kaum einen Ducaten/ es thut mirs eben so viel. (Herberger, HertzPostilla (1613), S. 480)
  38. Auch bei diesem Zitat gibt es einige Abwandlungen, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 28f.
  39. Denselben Gedanken äußert auch Hartmann, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 15f. Vetterlein formuliert hier aber eigenständig.
  40. Vetterlein zitiert die erste Strophe des Liedes Lw MusikwerkBourgeois, Louis: Lobe, lobe meine Seele M Lobe, lobe meine Seele.
  41. Ausführlich zitiert wird Theodoret in Dieterichs Orgelpredigt, die hier vermutlich wieder als Vorlage dient, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 41. Bei Vetterlein wird die Aussage nur sinngemäß wiedergegeben.
  42. Vetterlein spielt auf folgende Legende an: Doctor Heinrich vom Berge/ soll für grosser liebe den Namen Jesus mit einem eisern Griffel auff seine Brust ins Fleisch hinein gegraben/ vnd dabey gesagt haben: Herr Jesu/ meines Hertzen einige liebe/ sihe an meines Hertzen grosse begier/ Jch habe dich in das frische Blut meines Hertzens Safft gezeichnet/ vnd kan dich mit meinen Henden nicht tieffer in mein Hertz drucken/ Volbringe du/ was ich nicht vermag/ vnd zeichne deinen heiligen Namen in mich/ das du aus meinem hertzen nimmermehr scheidest. (Schuwart, Zwo Predigten (1593), S. 32)
  43. Vetterlein zitiert eine ältere Version der achten Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Jesus schwebt mir in Gedanken M Jesus schwebt mir in Gedanken.
  44. Vetterlein zitiert aus der zwölften Strophe des Liedes.
  45. Vgl. Basilius, Opera omnia (1566), S. 56.
  46. Zitiert wird die 12. Strophe des dialogischen Liedes Lw MusikwerkN.N.: Wenn wird doch mein Jesus kommen M Wenn wird doch mein Jesus kommen.
  47. Dieses Zitat wird Augustinus zugeschrieben.
  48. Zitiert wird die zweite Strophe des Liedes Lw MusikwerkHerman, Nikolaus: Wenn mein Stündlein vorhanden ist (1562) M Wenn mein Stündlein vorhanden ist.
  49. Dieses in verschiedenen Varianten verbreitete Zitat wurde seit dem Spätmittelalter Hieronymus zugeschrieben, es handelt sich aber um kein authentisches Werk, vgl. ausführlich zur Überlieferungsgeschichte: Gerhardt, Münchner Gedicht (2002), S. 35–38.
  50. Der Ursprung dieser Verszeilen konnte nicht ermittelt werden.
  51. Vetterlein zitiert die 15. Strophe des Liedes Lw MusikwerkN.N.: O Jesu Christ, meins Lebens Licht M O Jesu Christ, meins Lebens Licht.
  52. Dieser der Heiligen Monika zugeschriebene Ausspruch wird in der barocken Predigtliteratur häufiger erwähnt. Die genaue Herkunft konnte nicht ermittelt werden.
  53. Auch für diese Verse ließ sich keine Vorlage entdecken.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 12. September 2022.

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